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Hilfsangebot : Medwatch: Gesundheitsinfos auf Ukrainisch und Russisch

Tausende Menschen fliehen aktuell vor dem Krieg in der Ukraine. Neben Unterkünften und Nahrungsmitteln brauchen sie auch Informationen zu Arzneimitteln, Impfungen und mehr. Medwatch bietet diese nun auf Ukrainisch an. | Bild: IMAGO / Stefan Zeitz

Zahlreiche Hilfsorganisationen sind derzeit an der ukrainisch-polnischen Grenze und in der Ukraine selbst tätig, um die Not der Menschen dort ein wenig zu lindern. Sie bringen palettenweise Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs, aber auch Arzneimittel und Medizinprodukte.

Gleichzeitig fliehen immer mehr Menschen aus den umkämpften Gebieten. Die meisten wurden bislang in Polen aufgenommen, doch auch in deutschen Städten sind schon viele angekommen. Das Bundesinnenministerium weiß nach eigenen Angaben – Stand Montagmorgen – von 50.294 Eingereisten. Und auch sie benötigen Hilfe: Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung. 

Wenig Informationen auf Ukrainisch verfügbar

Die Mitgliedstaaten haben sich immerhin darauf geeinigt, Kriegsflüchtlinge schnell und unkompliziert in die EU aufzunehmen. So sollen alle Geflüchteten aus der Ukraine mindestens ein Jahr Schutz in der EU bekommen – ohne Asylverfahren – und eine Arbeitserlaubnis, Krankenversicherung und Zugang zu Bildung und Sozialhilfe erhalten. 

Was es aber außerdem braucht, sind Informationen. Auf den behördlichen Seiten gibt es aktuell noch kaum Informationen auf Ukrainisch.

Gut zu wissen: EU-Information für Geflüchtete

Ab sofort steht für Geflüchtete aus der Ukraine eine Website in englischer Sprache bereit, die über die Rechte in der Europäischen Union informiert. Wie tageschau.de berichtet, enthält die Website Informationen über das Überqueren von Grenzen, über Rechte bei der Ankunft sowie über die Weiterreise in andere Länder. Ab Donnerstag soll auch eine ukrainische Version verfügbar sein. /sn

Medwatch bietet Gesundheitsinformationen auf Ukrainisch

Hier möchte das Team des Rechercheportals Medwatch helfen: mit wichtigen Gesundheitsinformationen. „Wir von MedWatch.de haben überlegt, wie wir den Menschen aus der Ukraine helfen können“, heißt es in einer Mitteilung. 

Man sei froh etwas tun zu können, auch wenn es nur ein ganz kleiner Beitrag sei. Wenn nur einem Menschen, der jetzt in Deutschland ankommt, eine drängende Frage zu seiner Gesundheit beantwortet werden könne, habe es sich für das Medwatch-Team schon gelohnt.

Helfende werden weiterhin gesucht

Die Journalisten haben per Twitter und Facebook nach Übersetzern mit medizinischem Hintergrund gesucht. Mehr als 200 Menschen hätten sich gemeldet – und meldeten sich noch, berichtet Gründerin Nicola Kuhrt. 

Parallel hat das Medwatch-Team begonnen, ein Netzwerk aufzubauen. Dabei arbeitet es mit „TranslatorsAgainstWar“ zusammen und vermittelt zu diesem Projekt alle, die helfen möchten, aber keinen medizinischen Hintergrund haben. Die Ärzte, Apotheker, PTA und Medizin-Studierenden, die sich gemeldet haben, treffen sich ab sofort in der ukrainischen Medwatch-Gruppe (gerne melden unter kontakt@medwatch.de).

Informationen teilen

Außerdem sollen die Gesundheitsinformationen, unter anderem zu Corona und zur Corona-Impfung, mit „Ärzte der Welt“ und auch mit der Caritas geteilt werden, um vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen.

Und das Angebot wird angenommen: „Die Menschen schreiben uns aktuell bereits aus den Bussen, PKWs, Bahnhöfen, noch aus der Ukraine – mit Ziel Berlin, Hamburg oder München“, berichtet Nicola Kuhrt gegenüber der Redaktion. 

„Manche brauchen ein Ankunftszentrum oder Ähnliches, andere wollen wissen, ob und wie/wo der Onkel, die Tante oder die Freundin ihre Krebs-Therapie fortsetzen kann. Gestern Abend schrieb eine Frau, die mit ihrer dreijährigen Tochter auf der Flucht ist. Sie muss dringend zum Kinderarzt.“ 

Sie allein habe vergangene Woche rund 500 Mails geschrieben, erzählt die Journalistin. Außerdem bittet sie darum, die Infos in den sozialen Netzwerken zu teilen und an die Aktiven vor Ort weiterzuleiten.