In der Apotheke werden PTA mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Lesen Sie hier die tagesaktuellen News aus den Bereichen Pharmazie, Forschung, Ernährung, Gesundheit und vielem mehr. Bleiben Sie informiert, um Ihre Kunden stets kompetent zu beraten.
PTAheute Pinnwand KW 18 / 2022: Leitlinien-Update, Razzia und Abrechnungsbetrug

Abschluss-Test bei verkürzter Corona-Isolation
Bei der vorgeschriebenen Isolation für Corona-Infizierte von künftig fünf Tagen wird ein abschließender negativer Test dringend empfohlen. Das sehen die neuen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) vor. Für infiziertes Personal im Gesundheitswesen soll ein solcher „Freitest“ demnach verpflichtend sein.
Die konkrete Umsetzung der Regeln nach der Empfehlung des RKI und des Bundesgesundheitsministeriums liegt bei den Ländern. In mehreren Ländern gibt es bereits Neuregelungen. Quelle: dpa / vs
Aktualisierung der Leitlinie bei chronischem Juckreiz
Chronischer Juckreiz (Pruritus) wird häufig mit Hauterkrankungen assoziiert. Er ist jedoch ein Leitsymptom vieler Erkrankungen. Mit der Aktualisierung der S2k-Leitlinie Chronischer Pruritus sollen Diagnostik und Therapie definiert und standardisiert werden. Die Überarbeitung erfolgte unter der Federführung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG).
Als fächerübergreifendes Leitsymptom geht der chronische Pruritus mit einer hohen Krankheitslast und erheblichem Leiden der Betroffenen einher. Die Leitlinie gibt ausführliche Therapieempfehlungen zu bestimmten Pruritusformen und -ausprägungen und betont die Notwendigkeit, die subjektive Belastung der Patienten für Diagnose und Behandlung zu erheben und zu berücksichtigen. Quelle: PM DDG/sn
Gut zu wissen: So lässt sich der Juck-Kratz-Zirkel unterbrechen
- Haut beim Jucken prinzipiell zuerst mit kühlenden und juckreizlindernden Lotionen, Cremes oder Salben eincremen, statt sie zu kratzen.
- Das Kratzbedürfnis umleiten: Anstatt die Haut zu kratzen, Bettdecke, Kissen oder Sofa „malträtieren“.
- Körper und Seele entspannen durch autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Akupunktur. Quelle: Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)
Gefälschte Impfpässe: Durchsuchung in Apotheke, Testzentrum und Kosmetikstudio
In einer groß angelegten Aktion hat die Bundespolizei 15 Wohnungen und Geschäfte durchsucht, unter anderem in Düsseldorf, Duisburg und Erkrath. Zehn Personen sollen zusammen gefälschte Impfzertifikate ausgestellt haben. Rund 200 Einsatzkräfte griffen zeitgleich zu und durchsuchten zwölf Wohnungen sowie eine Apotheke, ein Corona-Testzentrum und ein Kosmetikstudio.
Laut Polizei stehen zehn Personen im Verdacht, gefälschte Bescheinigungen über Corona-Schutzimpfungen erstellt zu haben. Die Beschuldigten sollen nach Polizeiangaben die IT-Infrastruktur einer Apotheke genutzt haben, um die Impfzertifikate zu erstellen. In dem ebenfalls durchsuchten Kosmetikstudio und dem Corona-Testzentrum sollen sie Menschen angesprochen und gefragt haben, ob sie Impfausweise kaufen wollen.
Bei den Durchsuchungen stellte die Bundespolizei viele Beweismittel sicher: etwa 300 Impfbücher, rund 1.000 Chargenetiketten, falsche Arztstempel, Datenträger und Handys. Zudem wurden 45.000 Euro Bargeld und Sachwerte wie hochwertige Armbanduhren in Höhe von 15.000 Euro gepfändet. Quelle: tagesschau.de / vs
Neues HV-Display für Magnesium-Diasporal®

Für Magnesium Diasporal® 300 mg Trinkgranulat (PZN 10712457) steht ab sofort ein neues HV-Display zur Verfügung. Die Produktfächer sind von Acrylscheiben umschlossen und somit vor einem direkten Zugriff durch Apothekenkunden geschützt. Die Packungen können von den Apothekenmitarbeitern durch die auf der Rückseite befindlichen Öffnungen entnommen werden.
Das Trinkgranulat Magnesium-Diasporal® 300 mg wird angewendet zur Behandlung und Vorbeugung eines Magnesiummangels, der zu Muskelkrämpfen führen kann. Es ist schnell löslich in Wasser, Tee oder Saft und schmeckt leicht nach Orange.
Informationen zu Konditionen und Bestellannahme erhalten Sie unter: Protina Pharm. GmbH, 85737 Ismaning sowie telefonisch unter: 089 – 996553-137, per Fax: 089 – 996553-888 oder per Mail unter: servicezentrale@protina.de. Quelle: Pressemitteilung Protina / vs
KKH: Millionenschaden durch Abrechnungsbetrug
Betrügerische ambulante Pflegedienste haben bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) im vergangenen Jahr einen Millionenschaden verursacht. Die Pflegedienste erschwindelten sich nach Angaben der Kasse knapp 3,4 Millionen Euro zulasten der Kranken- und Pflegeversicherung. Insgesamt sei im vergangenen Jahr der KHH ein Schaden von 4,7 Millionen Euro durch Abrechnungsbetrug entstanden – so viel wie in keinem Jahr zuvor. In den meisten Fällen ging es um die Abrechnung nicht erbrachter Leistungen, gefolgt vom Einsatz unqualifizierten Personals. Quelle: dpa/sn
Corona: Sieben Prozent der Bevölkerung weder geimpft noch genesen
Etwa sieben Prozent der Bevölkerung in Deutschland dürften laut einer Modellierung bis Ende März 2022 weder gegen Corona geimpft noch mit dem Virus selbst in Kontakt gekommen sein. Das geht aus einer sogenannten Preprint-Studie von Wissenschaftlern des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervor, die noch nicht von externen Fachleuten begutachtet worden ist. Über die Daten, die je nach Altersgruppe und Bundesland variieren, hatte am Dienstag die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
Die Autoren machen deutlich, dass in der restlichen Bevölkerung kein einheitliches Maß an Schutz anzunehmen ist: Insbesondere für Menschen, die nicht geimpft, aber (meist mit Omikron) infiziert wurden, gebe es noch größere Unsicherheiten mit Blick auf den kommenden Herbst und Winter, etwa weil der Schutz vor schwerer Erkrankung kurzlebiger sein könnte. Nach vollständiger Grundimmunisierung, Booster und Infektion wird hingegen ein längeranhaltender Schutz vor schwerer Erkrankung angenommen.
Für ältere Menschen ab 60 Jahren mit höherem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs wird ein Anteil von rund vier Prozent ohne jegliche Immunität angegeben. Bei Kindern werden höhere Werte geschätzt – schließlich ist etwa für die Kleineren noch kein COVID-19-Impfstoff verfügbar.
Das Team stellt heraus, dass die Ende 2021 aufgekommene Omikron-Variante für besonders viele Infektionen sorgte. Also die Variante, von der Fachleute annehmen, dass eine Infektion keinen so guten Schutz vor anderen Varianten wie Delta mit sich bringt. Wenn man Omikron-Infektionen nicht berücksichtige, könnten laut dem Paper über alle Altersgruppen hinweg noch rund 16 Prozent der Bevölkerung ohne spezifischen Immunschutz sein.
Cannabis Gipfel online 2022
Nach dem großen Erfolg der vergangenen zwei Jahre veranstaltet der Deutsche Apotheker Verlag auch im Sommer 2022 den Cannabis Gipfel online. Die dritte Ausgabe der digitalen Fortbildungsreihe startet am 23. Mai 2022, dieses Mal steht Dronabinol besonders im Fokus.
Vom 23.05.2022 bis zum 30.09.2022 erwarten Sie spannende Online-Vorträge rund um die Beratung, Prüfung und Herstellung von Cannabis-Zubereitungen.
Die Themen im Überblick:
- Cannabis-Rezepte: Annahme – Prüfung – Korrektur
(Dr. Andreas Ziegler, Stuttgart) - Cannabis-Verwaltung im Back-Office
(Dr. Thorsten Tuschy, Hürth) - Identitätsprüfung bei Cannabis und Cannabinoiden – so geht sie effizient und zuverlässig (Dr. Michael Sax, Würzburg)
- Tipps und Tricks zur sicheren Herstellung cannabishaltiger Rezepturen
(Dr. Holger Reimann, Eschborn) - Pharmazeutische Beratung bei Abgabe von Cannabis als Rezepturarzneimittel (Dr. Dominik Bauer, Marktredwitz)
Übrigens: Bei dieser zertifizierten Online-Veranstaltung für PTA und Apotheker können Sie bis zu 5 Punkte für Ihr freiwilliges Fortbildungszertifikat erwerben. Mit Buchung erhalten alle Teilnehmer zudem einen Zugang zur aktuellen Version des BtM-Programms inkl. einer kostenfreien Nutzung bis zum 15. November 2022. Das Programm enthält schon fertige Karteikarten für alle cannabinoiden und sonstigen BtM-Arzneimittel – natürlich mit PZN.
Corona: Test- und Infektionsgeschehen weiter rückläufig
Die Zahl der PCR-Tests auf SARS-CoV-2 und ihre Positivrate sind nach Angaben eines Laborverbands in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen. In der vergangenen Woche seien insgesamt rund 1,01 Millionen solcher Untersuchungen durchgeführt worden, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit. Mit Blick auf den gesamten April zeige sich, dass die Gesamtzahl der angeforderten Tests gegenüber dem Vormonat deutlich gesunken sei, hieß es.
Das kann mehrere Gründe haben. Derzeit sei etwa nach einem positiven Schnelltest ein PCR-Test nicht mehr zwingend notwendig, sagte ein ALM-Sprecher. Vor vier Wochen hatte der Verband rund 1,86 Millionen Tests innerhalb der letzten Woche vermeldet, zuvor war die Marke von zwei Millionen wöchentlichen Tests klar überschritten worden.
Es sei zudem davon auszugehen, dass das Infektionsgeschehen zurückgehe, sagte der Sprecher mit Blick auf die Positivrate: Beim Anteil positiver PCR-Testergebnisse zeigte sich laut ALM ein klarer Rückgang. So fielen etwa in der letzten Woche knapp 436.000 PCR-Tests positiv aus. Die Positivrate bleibe zwar hoch, sei aber auf 43 Prozent gesunken (Vorwoche 52,3 Prozent), hieß es. Die Positivrate hänge jedoch nicht allein vom Infektionsgeschehen, sondern auch vom Testverhalten ab, räumte der Sprecher ein. Quelle: dpa/sn
Gesundheitsdaten künftig EU-weit verfügbar
EU-Bürger sollen ihre Gesundheitsdaten künftig ganz einfach in allen Ländern der Europäischen Union nutzen können. Die EU-Kommission präsentierte dazu am Dienstag einen Vorschlag, wonach ein „Europäischer Gesundheitsdatenraum“ geschaffen werden soll. Patienten könnten ihre Krankengeschichte, Testergebnisse oder Verschreibungen dann mit Krankenhäusern und Ärzten in der gesamten EU teilen, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in Straßburg.
Ein Arzt in Frankreich könne dann etwa die Krankengeschichte eines Portugiesen einsehen, der in Paris krank wird, und die richtigen Medikamente verschreiben, sagte Kyriakides. Unnötige Untersuchungen würden überflüssig. Patienten mit seltenen Krankheiten könnten ihre Daten zudem mit Ärzten in anderen Ländern teilen. Auch würde Geld gespart, weil Untersuchungen nicht wiederholt werden müssten. Die EU-Staaten müssten sicherstellen, dass alle Dokumente ein einheitliches europäisches Format hätten.
Das zweite Ziel des Vorschlags ist, dass Forscher, Industrie und öffentliche Institutionen das Potenzial der Daten nutzen können. So könnten etwa Medikamente und medizinische Geräte entwickelt werden oder die Regierung könne während einer Pandemie besser Entscheidungen treffen. Datenschutz- und Sicherheitsstandards sollten stets beachtet werden, sagte Kyriakides. Bürger sollten die Kontrolle über ihre Daten haben und selbst entscheiden, welche Informationen sie teilen. Forscher bräuchten zudem die Erlaubnis der nationalen Behörden, um mit den Daten zu arbeiten.
Der Raum für Gesundheitsdaten soll Kyriakides zufolge bis 2025 im Einsatz sein. Zuvor müssen sich jedoch noch das Europaparlament und die EU-Staaten damit befassen. Eine Hürde dürfte auch sein, dass die Digitalisierung der Gesundheitssysteme in den EU-Staaten sehr verschieden fortgeschritten ist. Quelle: dpa/sn
Eine Fettsäure gegen die Fettleber?
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz haben gemeinsam mit der Firma Northsea Therapeutics ein neuartiges Medikament entwickelt, mit dem sich die nichtalkoholische Fettleberentzündung effektiv behandeln lassen könnte: die modifizierte Omega-3-Fettsäure Icosabutat. In der laufenden klinischen Phase-2b-Studie „ICONA“ zeigte sich, so die Universitätsmedizin Mainz, dass der Wirkstoff die Entzündung und Vernarbung der Leber verhinderte.
Bislang gäbe es noch keine etablierte Therapie und kein zugelassenes Medikament gegen die nichtalkoholische Fettleberentzündung. „Die in der Fachzeitschrift ‚Journal of Hepatology‘ veröffentlichten Forschungsergebnisse deuten daher auf einen Durchbruch für die Behandlung dieser Erkrankung hin“, erläutert die Universitätsmedizin Mainz in einer Pressemitteilung. Quelle:
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz /sn
Novartis erhält EU-Zulassung für Jakavi bei Transplantationspatienten
Der Pharmakonzern Novartis hat von der EU-Kommission grünes Licht für sein Mittel Jakavi erhalten. Nachdem sich der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits im März für eine Zulassung ausgesprochen hatte, kommt diese Entscheidung nicht ganz überraschend.
Jakavi (Ruxolitinib) steht damit künftig Patienten ab zwölf Jahren zur Verfügung, die nach einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation eine Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit (Graft-versus-Host-Reaktion; GvHD) entwickelt haben und die auf Corticosteroide oder andere systemische Therapien nur unzureichend ansprechen, wie Novartis mitteilte. Die GvHD ist laut Mitteilung eine häufige und potenziell lebensbedrohliche Komplikation, die bei etwa der Hälfte der Patienten nach einer Stammzelltransplantation auftritt. Quelle: dpa / vs
G-BA: Zusatznutzen für Pembrolizumab bei Brust- und Speiseröhrenkrebs
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Wirkstoff Pembrolizumab bei zwei neuen Anwendungsgebieten zur Krebstherapie positiv bewertet: Einen beträchtlichen Zusatznutzen sah der G-BA beim Einsatz gegen eine spezielle, besonders aggressive Form des Brustkrebses sowie für den Einsatz gegen Speiseröhrenkrebs.
Pembrolizumab ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper. Er blockiert die Wirkung eines Proteins auf der Oberfläche von Tumorzellen (PD-1-Inhibitor), so dass die Krebszellen für die körpereigene Immunabwehr erkennbar werden.
Der G-BA hat mit Pembrolizumab zum ersten Mal eine Erstlinientherapie-Option beim Speiseröhrenkrebs bewertet: Das bedeutet, der Wirkstoff ist als erste Behandlungsoption nach der Diagnose vorgesehen. In einer Studie des Herstellers konnte eine deutlich verlängerte Überlebenszeit von circa fünf Monaten nachgewiesen werden, wenn Pembrolizumab in Kombination mit platin- und fluoropyrimidinhaltiger Chemotherapie eingesetzt wird. Unterschiede zeigten sich auch bei den Symptomen Schmerzen, Atem- und Schluckbeschwerden. Quelle: G-BA / vs
Cefiderocol: G-BA stellt Schutz des Reservestatus durch engen Einsatz sicher
Das Antibiotikum Cefiderocol (Fetcroja®) ist zur Behandlung von Erwachsenen zugelassen, die an einer Infektion durch aerobe gramnegative Erreger leiden und für die nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auf Antrag des pharmazeutischen Unternehmens hatte der G-BA das Antibiotikum als Reserveantibiotikum anerkannt.
Reserveantibiotika können die letzte Therapieoption bei einer Infektion mit multiresistenten Bakterien sein. Der G-BA hat erstmals für ein Reserveantibiotikum qualitätssichernde Anforderungen an die Anwendung festgelegt, die einen verantwortungsvollen und zielgerichteten Einsatz absichern. Damit soll verhindert werden, dass sich gegen das Antibiotikum neue Resistenzen entwickeln und der Reservestatus verloren geht. Die für Cefiderocol beschlossenen Anforderungen betreffen
- den Erregernachweis,
- die Zusammensetzung von sogenannten Antibiotika-Teams im Krankenhaus
- sowie die Meldung von Resistenzen und Therapieeinsätzen an Datenbanken des Robert Koch-Instituts. Quelle: G-BA / vs