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So wurde ich PTA des Jahres 2022

Karin Zipfel, PTA des Jahres 2022, vor ihrer Apotheke. | Bild: Hugger / PTAheute

Einmal im Jahr wird die „PTA des Jahres“ gekürt. In diesem Jahr fand der Wettbewerb zum zehnten Mal statt. Die 10 besten PTA, die es bis ins Finale geschafft hatten, mussten an diesem Tag vier Prüfungsaufgaben bewältigen. Nach einem Wissenstest, einem Verkaufs- und Beratungsgespräch sowie einer Rezepturprüfung stand Karin Zipfel als Siegerin des Wettbewerbes und damit als „PTA des Jahres 2022“ fest.

Frau Zipfel, wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich bei „PTA des Jahres“ zu bewerben?

Karin Zipfel:

Ich habe schon seit Anfang des Jahres die Bewerbungsaufrufe im PTAheute-Newsletter gesehen und zunächst gezögert. Am Tag, an dem die Bewerbungsfrist endete, habe ich dann doch auf mein Bauchgefühl gehört und mich beworben.

Wie muss man sich die Bewerbung vorstellen? Ist das kompliziert?

Karin Zipfel:

Nein, die Bewerbung ist ganz einfach. Auf der Website von „PTA des Jahres“ findet man einen Bewerbungsbogen. Das ist wie eine Art kleiner Lebenslauf. Es wird abgefragt, welche Aufgaben man in der Apotheke übernimmt und welche Fort- und Weiterbildungen man absolviert hat. Zum Schluss muss man ein bisschen in sich gehen und die Frage, warum man PTA geworden ist, beantworten und was einem so Spaß macht am Beruf.

Und wieso sind Sie PTA geworden?

Karin Zipfel:

Der PTA-Beruf ist ein unheimlich toller Beruf, bei dem einem nie langweilig wird. Ich habe auch angegeben, dass für mich jeder Kunde – und das soll nicht abwertend klingen – wie ein Überraschungsei ist. Also man weiß nie, was er so mitbringt im Gepäck, was er so dabei hat. Und das ist einfach etwas, was es jeden Tag wieder spannend macht. Kein Tag ist wie der andere. Ein klassischer Bürojob kommt für mich nicht infrage. Ich brauche Menschen um mich herum und das ist einfach das Schöne an unserem Beruf.

Wann haben Sie erfahren, dass Sie im Finale der „PTA des Jahres“ stehen?

Karin Zipfel:

Die Info, dass ich im Finale stehe, kam Ende Juni an einem Mittwoch. Das weiß ich so genau, weil ich beim Sport war und mein Mann die Mail vor mir im Posteingang gesehen hat. Er hat mich dann vom Sport abgeholt und fragte mich, was ich am 12. November mache. Ich meinte nur, dass ich da Geburtstag hätte und noch nicht wüsste, was ich da mache. Und dann sagte er: „Du fährst nach Berlin!“ Ich habe es erst gar nicht verstanden und dachte, das sei vielleicht mein Geburtstagsgeschenk, aber nein, ich war im Finale von „PTA des Jahres“. 

Haben Sie sich besonders auf das Finale vorbereitet?

Karin Zipfel:

Für mich war klar, dass ich einen Schwachpunkt habe im Bereich Dokumentation der Rezeptur und Plausibilität. Ich mache unheimlich gerne Rezepturen, habe aber eine Kollegin, die hauptsächlich die Dokumentationen und Plausibilitätsprüfungen macht. In der Schule haben wir das auch nicht gelernt. Dafür ist meine Ausbildung einfach zu lange her. Ich habe dann vor dem Finale noch ein Webinar besucht, das „Fit für die Rezeptur“ hieß. Das hat mir sehr geholfen.

Rezepturen anfertigen, ist tägliche Praxis für Karin Zipfel. In Sachen Plausibilitätsprüfung hatte sie jedoch Nachholbedarf, weshalb sie sich vor der finalen Prüfung gezielt damit beschäftigte. | Bild: Marc Hugger / PTAheute

Erzählen Sie uns von Ihrer Ankunft in Berlin, wo das diesjährige Finale stattfand.

Karin Zipfel:

Ich bin mit dem Zug angereist und habe dort schon eine Mitstreiterin, Sarah Meyer, getroffen. Am Nachmittag haben wir uns mit weiteren Finalistinnen verabredet und gemeinsam Berlin besichtigt. Beim Abendessen trafen wir dann auch auf die Jury und verbrachten einen netten Abend in einem Berliner Restaurant. 

Wie lief der große Finaltag ab?

Karin Zipfel:

Los ging es morgens um 9:00 Uhr mit einem Wissenstest. Hier musste man eine breit gefächerte Auswahl an Fragen in einem Multiple-Choice-Fragebogen beantworten. Danach ging es in die Beratungsgespräche. Eine Apothekerin, Juliane von Meding, war unsere Testkundin. Zuerst hatten wir ein Beratungsgespräch anhand eines Rezepts, danach ein Verkaufsgespräch zu einer Indikation. Beim Rezept hatte ich eine Verordnung über ein Zolpidem-Präparat gezogen und bei der Indikation ging es um eine Schürfwunde, auf die die Kundin Cortisonsalbe schmieren wollte. 

Danach kamen die besten fünf Finalistinnen in die nächste Runde, das Rezepturgespräch. Hierfür wurde man zunächst in einen separaten Raum gebracht und bekam eine Rezepturverordnung auf einem Blatt Papier. Dann hatte man acht Minuten Zeit, sich mithilfe von Literatur über die Rezeptur zu informieren und die Plausibilität zu prüfen. Die Infos zu pH-Werten, Aufbrauchsfristen usw. konnte man sich auf dem Blatt notieren. Man musste hier also nichts auswendig lernen. Dr. Stefan Bär stellte dann Fragen zu der Rezeptur, die man für eine Plausibilitätsprüfung und die Herstellung einer Rezeptur in der Apotheke auch beantworten müsste. Und dann waren wir auch schon fertig. 

So bewerben Sie sich bei „PTA des Jahres“

Bewerben kann sich jeder, der seine PTA-Ausbildung absolviert hat. Hierfür einfach den ausgefüllten Bewerbungsbogen und ein Foto bis zum 31. Mai 2023 online, per E-Mail, auf dem Postweg oder auch per Fax bei „PTA des Jahres“ einreichen.

Sie waren fertig mit den Prüfungen, aber wer die Siegerin ist, haben Sie nicht direkt erfahren, oder?

Karin Zipfel:

Nein, das haben wir erst bei der Abendveranstaltung erfahren. Man hatte aber auch nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn nach Ende des Wettbewerbs hatten wir noch ein Fotoshooting am Brandenburger Tor und haben uns dann direkt für die Abendveranstaltung fertig gemacht.

Wie haben Sie die Siegerehrung erlebt?

Karin Zipfel:

Also ich glaube, das hat jeder gesehen. Ich war in diesem Moment sehr nah am Wasser gebaut, weil ich damit nicht gerechnet habe. Dann musste ich mich kurz sammeln und danach war es einfach nur noch wunderschön und wir haben gefeiert und getanzt.

Wie waren die Reaktionen Ihrer Kunden und Kolleginnen?

Karin Zipfel:

Nach einem regionalen Zeitungsbericht kamen unheimlich viele schöne Rückmeldungen, nicht nur in der Apotheke, sondern auch privat, wenn ich unterwegs war, hier in Breisach. Die Kunden freuen sich wahnsinnig. Auch unser Bürgermeister hat mir geschrieben und hat gesagt, er findet es so toll und dass es für Breisach auch ein Aushängeschild sei. Da merkt man einfach, wie sich doch so ein kleiner Ort unheimlich freuen kann. 

Haben Sie abschließend noch einen Tipp für PTA, die sich nicht sicher sind, ob sie sich bewerben sollen?

Karin Zipfel:

Ja klar, einfach machen! Man hat schon gewonnen, wenn man unter den letzten Zehn ist und wenn nicht, erfährt es auch niemand. Man sollte es einfach genießen und Spaß haben. Es wird einem ein schönes Programm geboten, man lernt viele tolle PTA kennen, die wirklich auch sehr engagiert sind, und man baut sich ein Netzwerk auf. Verlieren kann man nur, wenn man sich nicht bewirbt.