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In der Apotheke werden PTA mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Lesen Sie hier die tagesaktuellen News aus den Bereichen Pharmazie, Forschung, Ernährung, Gesundheit und vielem mehr. Bleiben Sie informiert, um Ihre Kunden stets kompetent zu beraten.

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PTAheute-Pinnwand KW 15/2023: Covid-Impfung, Heuschnupfen und antivirales Antibiotikum 

Bild: Sevendeman, encierro, rangizzz / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Ältere weiter durch Maske und Tests schützen

Auch nach dem Ende der Corona-Auflagen sollte man bei Besuchen älterer Menschen nach Einschätzung des Sozialverbands VdK weiter den Einsatz von Tests oder Masken in Betracht ziehen. „Nach dem Auslaufen der verpflichtenden Corona-Schutzauflagen setzen wir darauf, dass die Menschen freiwillig verantwortungsbewusst handeln“, so VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Wer seine betagten oder kranken Eltern zu Hause oder im Pflegeheim besucht, kann selber entscheiden, ob er sich vorher testet oder eine Maske aufsetzt“, sagte Bentele. „Gerade wenn Besucher unterwegs mit vielen Menschen Kontakt hatten, etwa in Bus und Bahn, sollten sie das in Betracht ziehen.“

Angesichts des Abflauens der Pandemie liefen die letzten Corona-Schutzauflagen zum 7. April aus und damit auch eine Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Praxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Die einst zahlreichen Maskenpflichten etwa in Läden, Bussen und Bahnen sind schon länger aufgehoben. Anfang März waren auch Testpflichten bei Besuchen in Kliniken oder Pflegeheimen entfallen. Seit Karsamstag gilt nun auch die verbliebene Maskenpflicht für Besucher und Besucherinnen in Praxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht mehr. Bentele untermauerte ihren Aufruf zu verantwortungsbewusstem Handeln mit dem Hinweis darauf, dass sich der Sozialverband VdK immer für den Schutz von Risikogruppen eingesetzt habe – also der Menschen mit Behinderung oder chronischen Krankheiten und der Älteren. Die Zahl der Corona-Infizierten sei in den vergangenen Wochen weiter deutlich gesunken, allerdings gibt es laut Robert Koch-Institut immer noch tausende neue Fälle täglich.Quelle: dpa / cn 

US-Regierung geht gegen Aussetzung von Abtreibungsmedikament vor

Die US-Regierung geht gegen ein Gerichtsurteil vor, das die Zulassung eines Abtreibungsmedikaments aussetzt. Das Justizministerium reichte dazu am Montag einen Eilantrag bei einem Berufungsgericht ein. Am vergangenen Freitag hatte ein Richter im Bundesstaat Texas die Zulassung für Mifepriston ausgesetzt. Der Beschluss soll Ende dieser Woche in Kraft treten. In dem Antrag heißt es, dass der Richter zu einer „falschen Einschätzung“ gekommen sei. Das Medikament sei „sicher und wirksam“. „Sollte diese Anordnung in Kraft treten, wird sie Patienten, dem Gesundheitssystem und Unternehmen irreparablen Schaden zufügen.“ Mifepriston wurde im Jahr 2000 in den USA zugelassen und wird üblicherweise mit dem Medikament Misoprostol für den Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Misoprostol kann auch allein verwendet werden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt dies aber nur, wenn Mifepriston nicht verfügbar ist. Der US-Arzneimittelbehörde FDA zufolge ist Mifepriston ein zuverlässiges Medikament. Abtreibungsgegner wollen mit der Klage gegen die Zulassung den Zugang zu medikamentöser Abtreibung erschweren. Vor allem die religiöse Rechte und weite Teile der republikanischen Partei versuchen in den USA seit Jahrzehnten, das Recht auf Abtreibung zu beschneiden – mit Erfolg. Vergangenes Jahr kippte der Supreme Court mit seiner rechten Mehrheit das landesweite Recht auf Abtreibung, das fast 50 Jahre lang Gültigkeit hatte. Umfragen zufolge unterstützt eine Mehrheit der Bevölkerung dieses Recht. Präsident Joe Biden hatte bereits angekündigt, gegen den Beschluss aus Texas vorzugehen. Die Entscheidung sei „der nächste große Schritt hin zum landesweiten Verbot von Abtreibungen“, warnte der Demokrat. 

Erwartet wird, dass der Fall letztlich ebenfalls vor dem Supreme Court landen wird – auch weil ein Gericht im Bundesstaat Washington fast zeitgleich ein Urteil fällte, das der Entscheidung aus Texas zuwiderläuft.Quelle: dpa / cn 

Mpox – Etabliertes Antibiotikum als Virostatikum nutzen? 

Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der britischen Universität Kent haben gemeinsam die antivirale Wirkung des seit den 1960er-Jahren etablierten Antibiotikums Nitroxolin auf den Erreger der Mpox („Affenpocken“) untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt im „Journal of Medical Virology“ veröffentlicht. Bislang wenden Mediziner das Antibiotikum vor allem bei akuten und chronischen Infektionen der Harnwege mit Bakterien oder Pilzen an. Dabei bindet Nitroxolin als Chelatbildner zweiwertige Kationen wie etwa Magnesium, Mangan oder Eisen und hemmt so das Bakterienwachstum. Die so vermittelte selektive Hemmung etwa der RNA-Polymerase der Bakterien sowie der Pilze wird als Wirkmechanismus angenommen. Dass das Antibiotikum aber auch eine antivirale Wirkung haben könnte, schlossen die Forscher unter anderem aus einer Arbeit, in der Nitroxolin eine solche Wirkung gegen das japanische Enzephalitisvirus zeigte.  

Die Forschungsgruppen von Cinatl und Michaelis untersuchten daher in Zellkulturmodellen und Gewebekulturen menschlicher Haut die Wirkung von Nitroxolin auf die Vermehrung des MPX-Virus. Dabei fanden sie eine effektive Hemmung bei zwölf Virusisolaten aus dem aktuellen Ausbruch bei normalen therapeutischen Wirkstoffkonzentrationen. Außerdem konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Wirkstoff auch bei den Virusstämmen Wirkung zeigt, die gegen Tecovirimat resistent sind. 

„Die Wirkung muss klinisch bestätigt werden. Da Nitroxolin ein etablierter Wirkstoff ist, der seit langem am Menschen angewendet wird, sollte dies vergleichsweise einfach möglich sein, insbesondere da eine Knappheit an spezifischen Wirkstoffen zur Behandlung der Mpox besteht“, sagt der Forscher über die nächsten Forschungsschritte auf dem Weg zum Therapeutikum.Quelle: daz.online / vb / cn 

Neuer Rekord bei Fortbildungsangeboten der Apothekerkammern 

Im Jahr 2022 boten die Apothekerkammern rund 2.700 Fortbildungsveranstaltungen an – rund 42 Prozent mehr als im Vorjahr und zudem rund 7 Prozent mehr als im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Im Jahr 2022 nahmen rund 207.000 Personen an den Fortbildungen teil, das ist der zweithöchste je verzeichnete Wert. Nur im Jahr 2021 lag er etwa 3 Prozent darüber.

Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer: „Die Apothekerkammern decken mit ihren Fortbildungen auch aktuelle Bedarfe ab. 2022 standen zwei Themen besonders im Fokus: Medikationsanalyse und Impfungen. Für beide hat die Bundesapothekerkammer Curricula erarbeitet.“

Ein weiterer Schwerpunkt waren Schulungen zur Durchführung von Schutzimpfungen. 2022 boten die Apothekerkammern 405 dieser Schulungen an, die insgesamt 8.462 Apothekerinnen und Apotheker absolvierten.Quelle: abda.de / cn 

Zentrum in Halle soll neue Arzneimitteltherapien vorantreiben

Neue Behandlungsansätze und Wirkstoffe, verbesserte Diagnoseverfahren und Therapien: An der Universität Halle soll ein neues Zentrum Entwicklungen und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in den klinischen Alltag überführen. Das „Forschungszentrum für Arzneimitteltherapie – Halle“ werde gemeinsam von der Naturwissenschaftlichen Fakultät I und der Medizinischen Fakultät betrieben, teilte die Universität am Mittwoch in Halle mit. Die Eröffnung ist für kommenden Mittwoch, den 19. April 2023 geplant.

„In der Grundlagenforschung werden viele neue Ideen für die Behandlung oder Diagnose von Krankheiten entwickelt. Das passiert in der Regel zunächst in Versuchen mit Zellkulturen“, erklärte Sonja Keßler vom Institut für Pharmazie. „Allerdings werden nicht alle vielversprechenden Ansätze konsequent weiterverfolgt, da es häufig an der Verbindung zwischen Grundlagenforschung und medizinischer Praxis mangelt. Genau an dieser Stelle wollen wir ansetzen.“

Als Beispiel werden die bislang sehr beschränkten und unzureichend erforschten medikamentösen oder biologischen Therapiemöglichkeiten der Innenohrschwerhörigkeit genannt. Das Zentrum solle auch mit außeruniversitären Forschungsinstituten und insbesondere der pharmazeutischen Industrie zusammenarbeiten. „Uns geht es darum, neue Ideen möglichst praxisnah zu erproben, wenn möglich bis zu ersten klinischen Studien“, erklärte Keßler weiter. „Die weitere Entwicklung möglicher Medikamente wäre dann aber Aufgabe der pharmazeutischen Industrie.“Quelle: dpa / cn 

Weltweit 5,6 Milliarden mindestens einmal gegen Corona geimpft

Weltweit sind dem Statistik-Portal Our World in Data zufolge fast 5,6 Milliarden Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft worden. Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung, die nach UN-Berechnungen im November die 8-Milliarden-Marke überschritten hatte. In der EU haben Zahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zufolge rund 338 Millionen Menschen (fast 76 Prozent) mindestens eine Spritze bekommen, 65 Millionen davon laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums in Deutschland. Hierzulande wurden demnach inzwischen mehr als 192 Millionen Impfdosen gegen Corona verabreicht.

63,6 Millionen Menschen in Deutschland (etwa 76 Prozent der Bevölkerung) gelten als „grundimmunisiert“ – sie haben also in der Regel zwei Spritzen bekommen. Mehr als 52 Millionen Menschen (63 Prozent) haben sich auch mindestens eine sogenannte Booster-Impfung abgeholt. Im EU-Vergleich liegt Deutschland damit leicht über dem Schnitt (73 Prozent grundimmunisiert, 55 Prozent mindestens ein sogenannter Booster).

In einigen westlichen EU-Ländern war die Impfbereitschaft größer, wie Zahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zeigen, zum Beispiel in Italien (84 und 76 Prozent) oder Dänemark (81 und 63 Prozent). In Frankreich (79 und 61 Prozent) und Österreich (75 und 60 Prozent) sind die Zahlen auf ähnlichem Niveau. Bei den östlichen Nachbarn in Polen (60 und 33 Prozent), Tschechien (65 und 41 Prozent) oder Ungarn (63 und 40 Prozent) wollten sich zum Teil deutlich weniger Menschen impfen lassen.Quelle: dpa / cn 

KKH: Zahl der heuschnupfengeplagten Menschen steigt

Die Zahl der an Heuschnupfen leidenden Menschen in Deutschland ist einer neuen Untersuchung zufolge zwischen 2011 und 2021 spürbar gestiegen. In dem Zeitraum stieg die Zahl der Pollenallergikerinnen und -allergiker um 11,5 Prozent, wie die KKH Kaufmännische Krankenkasse am Mittwoch in Hannover mitteilte. Frauen seien öfter betroffen als Männer. Die KKH ist mit über 1,6 Millionen Versicherten eine der größten bundesweiten gesetzlichen Kassen.

Für die Untersuchung wertete die Krankenversicherung bundesweite Daten ihrer Versicherten aus. 2021 wurden insgesamt 95.233 bei der KKH versicherte Patienten mit der Diagnose eines pollenbedingten Heuschnupfens erfasst. Der Anteil der Heuschnupfenpatienten am Versichertenbestand lag 2011 bei 5,0 Prozent, 2016 waren es 5,2 Prozent und 2021 stieg der Anteil auf 5,6 Prozent.

Bei Betroffenen lösen den Angaben zufolge umherfliegende Baum- und Gräserpollen eine allergische Reaktion in den Schleimhäuten von Nase, Bronchien und Augen aus. Dabei schütte der Körper sogenannte Histamine aus, die für Niesattacken, Augenjucken und eine laufende Nase sorgen. Wichtig sei, einen Heuschnupfen rasch zu erkennen und zu behandeln, warnte die Krankenkasse. Unbehandelt könne Heuschnupfen sich verschlimmern und zu chronischem Asthma führen. Der Klimawandel führe zudem dazu, dass die Pollensaison immer länger werde.

Besonders auffällig nach Einschätzung der KKH: Vor allem bei Erwachsenen mittleren Alters wurde in den vergangenen 10 Jahren häufig Heuschnupfen diagnostiziert. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen stieg die Zahl der Betroffenen demnach um etwa ein Drittel, bei den 70- bis 74-Jährigen verdoppelte sie sich sogar fast. Gerade für ältere Menschen seien Allergien eine zusätzliche Belastung für das Immunsystem, urteilte die Krankenversicherung.Quelle: dpa / KKH / cn