Aktuelles
5 min merken gemerkt Artikel drucken

Insgesamt gut: Ökotest bewertet Duschöle

Frau steht unter Dusche
Duschöle können ein Austrocknen der Haut verhindern. | Bild: methaphum / AdobeStock

Die morgendliche Dusche gehört für viele zur täglichen Routine dazu. Doch häufiges Waschen kann die Haut austrocknen. Dem lässt sich entgegenwirken, wenn man statt eines Duschgels ein Duschöl verwendet. Duschöle sollen die Haut gleichzeitig reinigen und pflegen. Das kann besonders für trockene Hauttypen oder auch Betroffene einer Neurodermitis von Vorteil sein.

Gut zu wissen: Unterschied zwischen Duschgel und Duschöl

Duschgele zählen zu den Öl-in-Wasser-Emulsionen. Sie bestehen zu einem Großteil aus Wasser und Tensiden, die die Haut reinigen sollen. Außerdem können z. B. feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe enthalten sein.

Duschöle dagegen gehören zu den Wasser-in-Öl-Emulsionen, ihr Anteil an Öl ist deutlich höher als bei Duschgelen. Sie weisen daher häufig rückfettende Eigenschaften auf.  

Welche Inhaltsstoffe in Duschölen stecken und ob diese gut für Haut und Umwelt sind, hat Ökotest überprüft. 21 Duschöle aus der Drogerie, dem Supermarkt und auch aus der Apotheke wurden in Labore eingeschickt. 

Duschöle schneiden überwiegend gut ab

Insgesamt ist das Verbrauchermagazin zufrieden mit den getesteten Produkten. Es gibt wenig Ausreißer nach unten – allerdings auch wenig nach oben. Die meisten Duschöle erhalten das Testurteil „gut“ (12 von 21).  

Das hat einen einfachen Grund: Bis auf das Naturkosmetikprodukt enthalten alle getesteten Duschöle Polyethylenglykole (PEG) oder Derivate davon. Sie dienen als Tenside und Emulgatoren in den Öl-in-Wasser-Emulsionen.  

PEG sind Ökotest seit jeher ein Dorn im Auge, denn sie können die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen – das gilt für Pflegestoffe und Schadstoffe gleichermaßen. „Darum bewerten wir diese Stoffgruppe kritisch – und so gab es für alle 20 konventionellen Duschöle eine Note Abzug unter den Inhaltsstoffen“, erklärt das Magazin.

Ein „sehr gut“ erhielt demnach nur das einzige Naturkosmetik-Duschöl „Sanoll Duschöl Mohnblüte“. An seinen Inhaltsstoffen hat Ökotest nichts auszusetzen, wenngleich es Parfüm in Form von ätherischen Ölen enthält. Diese betrachtet das Magazin jedoch offensichtlich nicht als problematisch.

Problematische Duftstoffe in Duschölen

Ein Problem hat es allerdings mit dem künstlichen Moschusduft Galaxolid, der im „Isdin Hydration Ureadin Calm Schützendes Duschöl“ und im „Tesori d’Oriente Duschöl“ gefunden wurde. Dieser reichere sich mit der Zeit im Fettgewebe des menschlichen Körpers an und stehe im Verdacht, den Hormonhaushalt beeinflussen zu können. „Auch aus Umweltgründen sehen wir den künstlichen Moschusduft kritisch, da er nur schwer biologisch abbaubar ist“, heißt es im Test.

Kritisch sieht das Magazin auch die Verwendung des Duftstoffes Cinnamylalkohol (Zimtalkohol) im „Rituals The Ritual of Sakura Pflegendes Duschöl“ und im „Louis Widmer Remederm Duschöl“. Cinnamylalkohol kann laut Ökotest potenziell allergieauslösend wirken.  

Tatsächlich zählt Zimtalkohol gemäß dem Deutschen Allergie- und Asthmabund zu den potenten Allergieauslösern. Weit häufiger finden sich in Kosmetika jedoch Inhaltsstoffe aus der Kategorie der wenig potenten Allergieauslöser wie Limonene, Linalool oder Citronellol.  

Die Verwendung eines dieser Duftstoffe hat Ökotest in der Testübersicht zwar ausgewiesen, jedoch führte dies nicht zu einem Punktabzug. (Duftstoff-)Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut (z. B. bei einer Neurodermitis) sollten am besten im Einzelfall testen, ob sie das jeweilige Produkt vertragen.

Umweltfaktoren führen zu Punktabzug

An dem Duschöl der Apothekenmarke Louis Widmer hat Ökotest aber noch etwas zu bemängeln. Wie auch das „Eubos Sensitive Pflege Duschöl“ ist das Duschöl von Louis Widmer in eine Plastikflasche abgefüllt, welche sich wiederum in einem Pappkarton befindet. So etwas toleriert Ökotest lediglich bei Glasflaschen, weshalb Eubos das Testurteil „befriedigend“ erhält. Louis Widmer bekommt am Ende nur noch die Note „ausreichend“ und gehört damit zu den fünf Letztplatzierten.

Wenn es um die Umwelt geht, achtet Ökotest auch auf den Einsatz von synthetischen Polymeren. Hierbei handelt es sich um künstlich hergestellte Makromoleküle, die zu den wasserlöslichen oder flüssigen Kunststoffen zählen. In Kosmetika können sie unterschiedliche Zwecke erfüllen.  

Da viele synthetische Polymere biologisch nur schwer abbaubar sind, zieht Ökotest für ihre Verwendung zwei Noten ab. Das traf die zwei Apothekenmarken Nuxe („Prodigieux parfümiertes Duschöl“) und Cerave („Feuchtigkeitsspendendes Reinigungsöl“).  

Im Duschöl von Nuxe konnte das Verbrauchermagazin außerdem Glimmerpartikel (Mineral Mica) feststellen. Deren Sinn im Duschöl hat sich Ökotest nicht erschlossen, weshalb auch Nuxe zu den Verlierern des Duschöl-Tests (Gesamturteil „ausreichend“) zählt.

Sieger aus Drogerie und Apotheke

Auf die vorderen Plätze schafften es die Duschöle der Apothekenmarken Bioderma („Atoderm Huile de douche Rückfettendes Duschöl“), Eucerin („pH5 Rückfettendes Duschöl“) und La Roche-Posay („Lipikar Cleansing Oil AP+ Rückfettendes Dusch- und Badeöl“). Allen drei gemeinsam sind die ausgewiesene rückfettende Eigenschaft des Duschöls und nicht deklarationspflichtige Duftstoffe (Parfum).

Zu den mit „gut“ bewerteten Duschölen gehören auch die Eigenmarken der Supermärkte Aldi (Süd), Edeka und Netto sowie die der beiden Drogerieketten dm und Rossmann.

Die vollständigen Testergebnisse können bei Ökotest nachgelesen werden.