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Medizin am Spielfeldrand: Frauen-EM: So arbeitet der Mannschaftsarzt

Trotz der 1:4-Niederlage gegen Schweden hat sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft am Samstag den Einzug ins Viertelfinale der Europameisterschaft 2025 gesichert.
Hinter dem sportlichen Erfolg steht auch ein eingespieltes medizinisches Team, das im Hintergrund alles daransetzt, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Spielerinnen zu sichern.
Welche Rolle spielt dabei Mannschaftsarzt Dr. Tobias Schmenn? Was gehört in den Arztkoffer und worauf kommt es bei der medizinischen Betreuung im Frauenfußball besonders an
Fußball-EM: Die Rolle des Mannschaftsarztes
Dr. Tobias Schmenn, Mannschaftsarzt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, kennt den Spagat zwischen sportlicher Höchstleistung und medizinischer Verantwortung.
Seit 2017 ist er fest im Team des DFB verankert und betreute zunächst die männlichen Junioren des DFB. 2021 übernahm er schließlich die Betreuung der weiblichen Nationalspielerinnen bei Länderspielen, Lehrgängen – und aktuell bei der Europameisterschaft in der Schweiz.
„Meine Hauptaufgabe ist die medizinische Versorgung der Spielerinnen – sowohl präventiv als auch bei akuten Verletzungen“, erklärt Dr. Schmenn. Im Zusammenspiel mit einem interdisziplinären Team aus Physiotherapeuten, Athletiktrainern und Ärzten wird der Gesundheitszustand jeder einzelnen Spielerin engmaschig überwacht. „Gerade bei einem Turnier wie der EM, das über mehrere Wochen läuft, ist die tägliche Abstimmung im medizinischen Team entscheidend.“
Die körperliche Fitness ist nur eine Seite der Medaille. Gerade im Frauenfußball, in dem Themen wie Zyklus, Energieverfügbarkeit und Verletzungsprävention zunehmend in den Fokus rücken, braucht es eine umfassende, individuelle Betreuung.
Was gehört in den Arztkoffer bei der Frauen-EM?
Grundsätzlich unterscheidet sich der Inhalt des Arztkoffers bei Frauen- und Männerteams nur in Nuancen. Neben typischen Medikamenten gegen Atemwegsinfekte, Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen gehören auch Materialien zur Wundversorgung, Kältesprays, Tapes, Desinfektionsmittel und Notfallmedikamente zur Grundausstattung – eine Art „mobile Hausarztpraxis“.
Ein spezieller Fokus liegt bei Frauenteams zusätzlich auf schmerzlindernden Mitteln für menstruationsbedingte Beschwerden. „Einige Spielerinnen bevorzugen beispielsweise Naproxen – das berücksichtigen wir selbstverständlich“, so Dr. Schmenn.
Wichtig bleibt dabei: Alle eingesetzten Präparate müssen den aktuellen Anti-Doping-Regularien entsprechen.
Wer ist der Mannschaftsarzt der DFB-Elf?

Dr. Tobias Schmenn ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit sportmedizinischem Schwerpunkt. Seit November 2021 betreut er als Mannschaftsarzt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft und war unter anderem bei der EM 2022, der WM 2023 und nun auch bei der Frauen-EM 2025 im Einsatz. Zuvor war er bereits ab 2017 für die männlichen Juniorenteams des DFB tätig. Seine sportmedizinische Laufbahn begann er an der renommierten Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid, wo er heute als Oberarzt arbeitet. Darüber hinaus ist er auch als Fachautor tätig.
Fußball-EM: Was darf der Mannschaftsarzt während des Spiels?
Die Aufgaben des Teamarztes enden nicht mit dem Anpfiff – im Gegenteil: Während des Spiels muss er jederzeit bereit sein, bei Verletzungen oder Beschwerden schnell und kompetent zu reagieren. Ein Betreten des Spielfelds ist jedoch nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch den Schiedsrichter erlaubt.
„In der Regel sind es die Physiotherapeuten, die zuerst auf das Feld laufen“, erklärt Dr. Schmenn. „Wenn sich eine Situation als ernsthafter erweist oder eine medizinische Entscheidung getroffen werden muss, werde ich nachgefordert.“
Eine enge Abstimmung mit dem Trainerteam und der medizinischen Leitung ist dabei selbstverständlich – nicht zuletzt bei der Frage, ob eine Spielerin weiterspielen kann oder nicht.
Medizinische Höchstleistung hinter den Kulissen
Der Erfolg einer Nationalmannschaft hängt heute mehr denn je auch davon ab, wie gut die Spielerinnen medizinisch und physiologisch betreut werden. Und damit rückt auch der Arzt am Spielfeldrand ins Rampenlicht – bei der Frauen-EM 2025 genauso wie bei den Männern.