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Akkermansia muciniphila – ein Bakterium, das Schleim liebt

Junge lächelnde Frau mit geschlossenen Augen die eine Hand auf dem Bauch hat.
Bild: Asier / AdobeStock

Akkermansia muciniphila ist einer von vielen Bakterienstämmen, die die menschliche Darmschleimhaut besiedeln und als Teil der „Darmflora“ einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten. Allerdings sticht A. muciniphila aus der Masse der Bakterien heraus: Es ist das bislang einzige bekannte Bakterium, das Mucine (Schleimstoffe) verstoffwechseln und autark davon leben kann1. Andere kommensale Darmbakterien sind auf Fasern und weitere Nahrungspartikel als Nährstoffquelle angewiesen.

Warum Schleim essen die Darmschleimhaut stärkt

Entdeckt wurde das Bakterium im Jahr 2002 und zwei Jahre später erstmals isoliert2. Seitdem wurde und wird A. muciniphila im Kontext verschiedener Organe und Systeme untersucht, wobei der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten auf der Darmgesundheit liegt.

Eine Erkenntnis, die man aus diesen Forschungsarbeiten gewonnen hat, ist die, dass A. muciniphila mithilfe spezieller Enzyme Mucine abbaut. Die so entstehenden Mucinbestandteile können nicht nur von A. muciniphila selbst, sondern auch von anderen Darmbakterien als Nährstoffe genutzt werden3. Der Prozess wird als Cross-Feeding bezeichnet und trägt zur Stärkung der Darmflora bei. Zudem kann A. muciniphila mit dem Darmepithel kommunizieren und darüber die Schleimhaut des Darms regenerieren4.

Eine gesunde Darmschleimhaut und eine intakte Darmbarrierefunktion sind eine wichtige Voraussetzung für die (Darm-)Gesundheit5,6. Genussgifte, bestimmte Arzneimittel oder andere äußere Einflüsse können sie beeinträchtigen. In der Darmschleimhaut entstehen dann Lücken (Leaky Gut), durch die Fremdstoffe aus dem Darm in den Körper eindringen können. Indem A. muciniphila zur Regeneration der Schleimhaut beiträgt, wirkt das Bakterium dieser Beeinträchtigung entgegen und unterstützt die allgemeine Darmgesundheit.

Wie kann man die Schleimliebe von A. muciniphila nutzen?

Dass A. muciniphila großes Potenzial für die menschliche Darmgesundheit hat, war bereits kurz nach der Entdeckung des Bakteriums klar. Allerdings zeigte sich auch schnell, dass A. muciniphila sobald es mit Sauerstoff in Kontakt kommt, zugrunde geht. Wie können die positiven Eigenschaften des Bakteriums dennoch nutzbar gemacht werden?

Mithilfe eines innovativen Pasteurisierungsverfahrens ist es gelungen, A. muciniphila sicher und stabil zur Einnahme aufzubereiten. Es wird in dieser Form pasteurisiertes Akkermansia MucT® genannt. Der Clou dabei: Durch die Pasteurisierung wird A. muciniphila zwar inaktiviert, die zellulären Bestandteile, die entscheidend für die Interaktion mit Epithelzellen sind, bleiben jedoch erhalten – und weisen verglichen mit lebenden A. muciniphila sogar eine verbesserte Wirksamkeit auf7,8.

Mehr erfahren?

Weitere Informationen zur Darmgesundheit, zum Bakterium Akkermansia muciniphila finden Sie hier:

1 Aggarwal V. et al., Folia Microbiol (Praha). 2022, 67(6):811-824
2 Derrien M et al. Int J Syst Evol Microbiol 2004;54(5): 1469-1476
3 Belzer C. et al., mBio 2017, 8(5): e00770-17.
4 Segers A, de Vos WM. Microbiome Res Rep. 2023 Mar 13;2(1):6. doi: 10.20517/mrr.2023.05.
5 Paone P. and Cani P.D. Gut. 2020, 69(12):2232–2243
6 Vancamelbeke M. et al., Expert Rev Gastroenterol Hepatol. 2017, 11(9):821–834
7 Cani PD. et al., Front Microbiol. 2017, 8:1765.
8 Plovier H. et al., Nat Med. 2017, 23(1):107–113.

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