mehr wissen: Aus dem Gleichgewicht?
von Annina Bergner
Hormone sind körpereigene Substanzen, die der Regulation zahlreicher Funktionen des menschlichen Körpers dienen. Sie werden von hormonbildenden Zellen in die Blutgefäße oder das umliegende Gewebe abgegeben und tragen unter anderem entscheidend zur Regulation des Energie- und Wasserhaushalts im Körper bei. Weiterhin spielen sie eine wichtige Rolle für das Wachstum und bei der Fortpflanzung. Die meisten Hormone werden nach einem bestimmten Rhythmus ausgeschüttet, der von der Tageszeit, den Mahlzeiten und auch von äußeren Einflüssen bestimmt wird. Sie haben eine zeitlich begrenzte Wirkung und werden im Zielgewebe meist rasch wieder abgebaut.
Äußere Einflüsse
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ausgeglichener Hormonhaushalt ist für verschiedenste Körperfunktionen unerlässlich.
- Phytoestrogene sind als Substanzen mit estrogenartiger Wirkung bekannt.
- Einen eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis, dass bestimmte Lebensmittel einen Einfluss auf den Hormonstoffwechsel haben, gibt es bisher nicht.
Kann man den Hormonhaushalt selbst beeinflussen?
Durch Stressreduktion lässt sich der Cortisolspiegel im Blut vermindern, wodurch sich meist auch der Schlaf bessert. Die genauen Einflussfaktoren sind aber noch wenig untersucht. Ansonsten sind die persönlichen Einflussmöglichkeiten auf den Hormonspiegel gering. Es gibt bisher nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, ob die Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel den Hormonhaushalt positiv beeinflussen kann.
Soja und Leinsamen als Phytoestrogene
Senfölglykoside aus Gemüse
Zur Pflanzenfamilie der Brassicaceae gehören zahlreiche Gemüsesorten wie Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl, Rosenkohl und Kohlrabi. Auch diese enthalten bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf den Hormonhaushalt auswirken könnten. Bekannt ist in diesem Zusammenhang das aus Senfölglykosiden entstehende Indol-3-Carbinol. Es könnte einen Einfluss auf den Estrogenspiegel haben. Unter dem Einfluss von Indol-3-Carbinol konnte in Tierversuchen und Zellkulturen eine krebshemmende Wirkung gezeigt werden. Studien am Menschen gibt es darüber aber nicht, sodass auch hier der Einfluss der Substanz noch nicht genau geklärt ist.
Auch Walnüsse sollen den Hormonhaushalt regulieren
Wie erkläre ich es meinen Kunden?
- „Sie haben im Internet gelesen, dass Sie Ihren Hormonspiegel durch bestimmte Nahrungsmittel beeinflussen können. Hierzu gibt es bisher nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse.“
- „Walnüsse haben einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und sollen die Produktion von Melatonin begünstigen. Der genaue Zusammenhang ist jedoch noch unklar.“
- „Sie leiden unter Schlafstörungen? Das kann an einem erhöhten Cortisolspiegel liegen. Haben Sie zurzeit viel Stress?“
Allgemeine Empfehlung
Einen eindeutigen Nachweis, dass einzelne Lebensmittel den Hormonhaushalt beeinflussen können, gibt es bisher nicht. Wird eine Hormonstörung vermutet, muss diese unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Allein durch Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel lässt sich diese mit Sicherheit nicht beheben. Es spricht aber nichts dagegen, die vorgestellten Lebensmittel regelmäßig in den Speiseplan einzubauen. Es handelt sich dabei um gesunde Nahrungsmittel, die einen wichtigen Beitrag zu einer vollwertigen Ernährung liefern. •