Corona-Tests
Corona-Pandemie
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Geänderte Kriterien für Corona-Tests – wer wird noch getestet?

Mensch in Schutzkleidung nimmt Abstrich bei älterer Frau
Erkältungssymtome sind kein Testkriterium mehr – außer bei Risikogruppen. | Bild: Halfpoint / Adobe Stock

„Was wir nicht schaffen können in den medizinischen Laboren, ist, wenn jegliche Erkältungssymptomatik abgeklärt wird“, sagt der Internist und Laborarzt Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des Verbands der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM).

Wann wird getestet?

Kramer schilderte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), dass Tests gemäß RKI-Empfehlung etwa angezeigt seien bei schweren Symptomen der Atemwege – bei akuter Bronchitis, Lungenentzündung, Atemnot und Fieber –, bei Störungen von Geruchs- und Geschmackssinn, bei Symptomen nach direktem Kontakt mit einem bestätigten COVID-19-Fall oder bei akuter Verschlechterung des Krankheitsbildes. Mit einem Test abgeklärt werden sollten demnach auch akute Atemwegsprobleme bei Risikogruppen und bei Menschen, die in medizinischen Einrichtungen und in der Pflege arbeiten.

Infektionsrisiko wichtiger Punkt

Auch die Wahrscheinlichkeit, dem Virus ausgesetzt gewesen zu sein, spielt laut RKI eine Rolle. Im Sommer waren auch Reiserückkehrer auf Sars-CoV-2 getestet worden – viele Laborexperten werteten dies als anlasslos. RKI-Vizechef Lars Schaade sagte kürzlich, dass Menschen, die nun trotz Symptomen nicht getestet werden könnten, weitere Ansteckungen verhindern sollten: „Sie sollten sich bitte fünf Tage isolieren und ihre Isolation danach erst beenden, wenn sie weitere 48 Stunden ohne Symptome waren.“ Im Fall einer Verschlechterung der Krankheitsanzeichen solle man sich testen lassen. Wie bisher sollen Menschen ohne Symptome laut Nationaler Teststrategie getestet werden, wenn sie zum Beispiel engen Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten.

Alarmsignal aus den Testlaboren

Der Verband ALM hatte in dieser Woche auf Basis von Daten aus 162 Laboren berichtet, die Testkapazität sei bundesweit erstmalig zu 100 Prozent ausgereizt. Bei Fortsetzung einer solchen Überflutung mit Proben oder einem möglichen Geräte- oder Personalausfall drohe ein Zusammenbruch der Versorgung. Kramer sagte, eine Zielgröße für eine tragbare Auslastung wäre bei 65 bis 85 Prozent: „Wenn man darüber kommt, dann laufen die Lager für Reagenzien und Verbrauchsmaterialien, die wir für diese Teste benötigen, leer.“ Die wegen der Pandemie international gefragten Materialien würden rationiert an Labore abgegeben. Wie Kramer schilderte, bemühen sich die medizinischen Labore um Laufzeiten von 24 bis 48 Stunden bei medizinischen Proben. Gerade bei anlasslosen Testungen könne es aber passieren, dass Menschen drei oder vier Tage auf ihr Testergebnis warten müssen. Quelle: dpa/cn 

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