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Zum Weltblutspendetag am 14. Juni: Entdecker der Blutgruppen

Bild: tippapatt / AdobeStock

Zweieinhalb Jahrhunderte lang blieb es ein Rätsel: Warum kam es nach einer Blutübertragung von Mensch zu Mensch so oft zu schweren Gesundheitsschäden oder gar zum Tod? Im Jahr 1901 gelang es Karl Landsteiner an der Universität Wien, diese Frage zu klären. 

Er stellte ein entscheidendes Experiment an: Sich selbst sowie einigen Mitarbeitern entnahm Landsteiner Blut und trennte es jeweils in Serum und Blutkörperchen. Dann mischte er die Blutkörperchen eines jeden Probanden jeweils mit den verschiedenen Seren. Es zeigte sich, dass manche Blutkörperchenproben verklumpten (Agglutination), andere nicht.

Für gefahrlose Bluttransfusionen

Aus diesen Agglutinationsversuchen schloss Landsteiner, dass jeder Mensch bestimmte Blutgruppenmerkmale besitzt, die untereinander nicht alle kompatibel sind. Nach systematischer Analyse definierte er das Blutgruppensystem ABO. Auf dieser Basis fand 1907 die erste erfolgreiche Bluttransfusion am Mount Sinai Hospital in New York statt. Viele große chirurgische Operationen waren durch die Möglichkeit der Blutspende nun erst möglich. Für seine wissenschaftliche Leistung erhielt Landsteiner im Jahr 1930 den Medizin-Nobelpreis.

Antigen-Antikörper-Reaktionen

Karl Landsteiner hatte erkannt, dass rote Blutkörperchen verschiedene Oberflächeneigenschaften haben können. Es handelt sich um die beiden Antigene A und B. Da diese Antigene entweder einzeln, gemeinsam oder gar nicht vorhanden sein können, ergeben sich vier mögliche Antigenkonstellationen und somit vier verschiedene Blutgruppen: A, B, AB und 0. 

Gegen die auf Erythrozyten nicht vorhandenen Antigene sind im Serum der betreffenden Person Antikörper vorhanden. So finden sich im Serum eines Menschen, der die Blutgruppe A hat, nur Antikörper (Agglutinine) gegen das Blutgruppen-Antigen B (Anti-B). Umgekehrt findet sich bei der Blutgruppe B Anti-A. Bei der Blutgruppe 0 sind Anti-A und Anti-B vorhanden und bei der Blutgruppe AB fehlen die gegen A und B gerichteten Antikörper im Serum.

Geburtstag ist Weltblutspendetag

Eine weitere wichtige Rolle spielt bei der Bluttransfusion der Rhesusfaktor. Dieses Blutgruppensystem wurde ebenfalls unter Beteiligung von Karl Landsteiner entdeckt. Erstmals gelang dies im Jahr 1937 im Blut von Rhesusaffen. Landsteiner hat mit seinen bahnbrechenden Entdeckungen große Fortschritte in der Medizin ermöglicht. Seit 2004 wird jährlich an seinem Geburtstag, dem 14. Juni, der Weltblutspendetag begangen. Quellen: Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI); Österreichische Akademie der Wissenschaften; Universitätsklinikum Regensburg; Thews/Mutschler/Vaupel: Anatomie Physiologie Pathophysiologie des Menschen, WVG 2007