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BVpta und ADEXA: Gemeinsames Vorgehen bei PTA-Ausbildungsnovellierung

Bild: BVPTA

BVpta möchte zukunftsweisende Ausbildungsinhalte und mehr Verantwortung

Der BVpta fordert schon lange eine gute und zukunftsweisende Ausbildung um den höheren Anforderungen an die Beratung zu Arzneimitteln gerecht werden zu können. Außerdem sei es wichtig, den angehenden Kolleginnen und Kollegen schon während der Ausbildung die Karrierechancen in anderen Arbeitsbereichen (Industrie / Forschung / Forensik) durch eine hochwertige Ausbildung zu ermöglichen. Da gut qualifizierte PTA im Schnitt die Apotheke nach fünf Jahren verlassen, um in einem anderen Arbeitsbereich tätig zu sein, sei es aber vor allem wichtig, die Karrierechancen in den Apotheken zu verbessern. Man dürfe keine Angst haben, den PTA mehr Kompetenzen zuzugestehen. Hierfür müsse man „genau hinschauen bei den Ausbildungsinhalten und der Gestaltung der Praktikumszeit“. Als weiteres Problem für die Attraktivität des PTA-Berufes sieht die Bundesvorsitzende des BVpta, Sabine Pfeiffer, die Ausbildungskosten. Während das Pharmaziestudium kostenlos ist, müssen PTA die Kosten für Ihre Ausbildung in vielen Bundesländern selbst tragen. Außerdem würden PTA nach wie vor gesundheitspolitisch als Hilfskraft „verkauft“ und das PTA-Berufsgesetz sei eines der ältesten. Hier müsse dringend ein Update her, das einen Passus enthalten soll, der die Finanzierung der PTA-Ausbildung sicherstelle.

Angemessene Bezahlung aller PTA

Die Fachgruppe PTA der Apothekengewerkschaft ADEXA fordert eine Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre, um mit fast allen Gesundheitsberufen gleichzuziehen. Ziel ist eine umfassende, moderne PTA-Ausbildung. Der Weg dorthin wird kontrovers diskutiert. Während die Fachgruppe eine Verlängerung der theoretischen Ausbildung anregt, stehen Kammern und Schulen für eine Verlängerung der praktischen Ausbildung. Für ADEXA sei es wichtig, dass PTA-Praktikanten bei einer Verlängerung nicht in prekäre Arbeitsverhältnisse geraten. Es müsse sichergestellt werden, dass nach Tarif bezahlt und dem Ausbildungsziel entsprechend Wissen vermittelt wird. Nur unter diesen Voraussetzungen könnte auch die Fachgruppe PTA einem zwölfmonatigen Praktikum zustimmen. Wichtig sei allen, dass PTA den gestiegenen Anforderungen nach der Apothekenbetriebsordnung (Rezeptur und Defektur) und der Beratungsverpflichtung nachkommen. Ebenso solle dem drohenden Mitarbeitermangel durch eine attraktive Ausbildung entgegengewirkt werden. Aber eine weitere Frage beschäftigt die Fachgruppe ebenso: Warum ergreifen immer weniger Schüler den Beruf der PTA? Ist es das Schulgeld – ein nicht unerheblicher Kostenfaktor? Oder ist es die relative Unbekanntheit des PTA-Berufs? An beiden Themen müsse gearbeitet werden, und zwar durch Gespräche mit der Politik und durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Auch PTA selbst müssten offensiver für den schönen Beruf werben! Dann schaffe man auch eine zukunftsweisende Novellierung der Ausbildung, heißt es seitens ADEXA.

Zielgruppe für den PTA-Beruf sollen Realschüler bleiben

Zentrales Anliegen der DPhG-Arbeitsgruppe Theoretische und praktische Ausbildung ist ebenfalls, PTA weiterhin qualitativ hochwertig auszubilden. Dazu müsse mehr Praxisbezug hergestellt werden, heißt es. Die PTA-Ausbildung sei historisch gewachsen naturwissenschaftlich ausgerichtet. Theoretische Grundlagen sollten sich aber mehr am echten Berufsalltag orientieren. Im Bereich Chemie seien Einkürzungen möglich, damit angehende PTA etwa in der Beratung und im Qualitätsmanagement stärker geschult werden könnten. Die neuen Inhalte sollen aber nicht über eine verlängerte Schulausbildung untergebracht werden. In der Schulorganisation sei eine zweieinhalbjährige Lehre aufgrund des Jahresrhythmus im Schulsystem nicht praktikabel. Ein zusätzliches halbes Jahr werfe außerdem Finanzierungsfragen auf. Die Arbeitsgemeinschaft zieht daher eine Umstrukturierung der Schulphase bei gleichbleibender Länge vor. Die veränderten Lehrinhalte bedeuteten Umstellungen in der Schulorganisation. Eine derzeit diskutierte Finanzierungsform der PTA-Ausbildung sei die Umstellung auf ein duales System. Auch Apotheker unterstützen den Vorschlag – unter der Bedingung, dass PTA schon früh als Arbeitskraft zur Verfügung stünden. Die Apotheker wollen PTA schon einen oder zwei Tage während der schulischen Ausbildung in der Apotheke beschäftigen, doch das würde qualitative Abstriche bedeuten. Nicht jede Apotheke bilde gleich gut aus. Und das nötige Fachwissen für den Beruf könne nur an PTA-Fachschulen vermittelt werden. Die Arbeitsgruppe lehnt genau wie die ABDA auch eine Eingliederung der PTA-Ausbildung in Fachhochschulen ab. Das wäre nicht praxisnah genug und schränke den Schülerkreis zu sehr ein: Mit einer Ausbildung an Fachhochschulen würde der Beruf die Fachhochschulreife voraussetzen. Doch die Hauptzielgruppe für die PTA-Ausbildung seien Realschüler.