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Neuer Tarifvertrag für Sachsen ab 1. Juli 2025

Die tarifgebundenen Mitglieder des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) haben gestern einstimmig dem neu verhandelten Gehaltstarifvertrag zugestimmt. Die Zustimmung ebnet den Weg für eine tarifliche Neuregelung ab dem 1. Juli 2025.
Zur Erinnerung: Für wen gilt die Tarifbindung?
Der neue Tarifvertrag ist für den Arbeitgeber nur dann verpflichtend, wenn sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber Mitglied ihrer jeweiligen Tariforganisation sind.
Angestellte einer öffentlichen Apotheke müssen also Mitglied bei der Apothekengewerkschaft Adexa sein, ihr Arbeitgeber Mitglied im Sächsischen Arbeitgeberverband (SAV).
Mehr Gehalt für alle Berufsgruppen in Sachsen
Für alle Berufe und Tarifstufen erhöhen sich die Gehälter um einen Sockelbetrag. Bezogen auf eine Vollzeitstelle mit 40 Stunden gibt es ein Plus von 160 Euro – beginnend mit dem Juligehalt. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 18 Monate bis zum 31. Dezember 2026.
Für Approbierte im 1. und 2. Berufsjahr beispielsweise beträgt das tarifliche Bruttomonatsgehalt in Vollzeit 4.095 Euro, ab dem 6. Berufsjahr sind es 4.883 Euro.
PTA steigen künftig mit 2.601 Euro brutto ein und PKA mit 2.338 Euro; ab dem 6. Berufsjahr sind es für PTA 3.142 Euro und für PKA 2.771 Euro. Auch für Filialleitungen erhöht sich das Tarifgehalt entsprechend.
Ausbildungsvergütungen steigen auf Bundesniveau
Zudem steigen die Ausbildungsvergütungen in Sachsen auf das Niveau der anderen beiden Tarifverträge (ADA und TGL Nordrhein): Für PhiP (Pharmazeuten im Praktikum) beträgt es monatlich 1.100 Euro, für PTA-Praktikantinnen und -Praktikanten 850 Euro pro Monat und für PKA-Azubi 850 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 900 Euro im zweiten und 950 Euro im dritten Ausbildungsjahr.
Tanja Kratt, Bundesvorstand und Leiterin der Adexa-Tarifkommission, sieht darin „ein wichtiges und notwendiges Signal“ mit Blick auf den Nachwuchsmangel.
Fort- und Weiterbildung: Regelungen bleiben unverändert
Mit dem in 2023 nach 20 Jahren neu geschaffenen Rahmentarifvertrag wurde auch eine Vereinbarung zur Honorierung von eigenverantwortlicher Fort- und Weiterbildung geschaffen. Diese Zuschläge und Regelungen bleiben mit dem neuen Tarifvertrag, der zum 1. Juli 2025 gültig wird, unverändert.
Rufbereitschaft zur Mitarbeit im Notdienst
In 2023 wurden außerdem Vereinbarungen zur Rufbereitschaft und zur Tätigkeit von zwei Mitarbeitenden im Notdienst geschaffen. Die Notdienstpauschalen ab Juli 2025 für Apothekerinnen, Apotheker und PI wurden auf Basis des um 160 Euro erhöhten Tarifgehaltes berechnet.
Neuer Tarifvertrag wichtiges Signal für Apotheken
Tanja Kratt kommentiert den Abschluss in einer Pressemitteilung der Adexa: „Wir freuen uns, dass wir nun auch unseren Mitgliedern in Sachsen einen neuen Gehaltstarifvertrag präsentieren können! Die positiven Signale aus dem Koalitionsvertrag haben dabei möglicherweise geholfen.“
Dr. Sebastian Michael, Verhandlungsführer und stellvertretender Vorsitzender des SAV, erklärt: „Der neue Tarif ist ein klares Signal für Wertschätzung und Zukunftssicherheit im Apothekenwesen. Faire Bezahlung ist ein zentraler Baustein, um qualifiziertes Personal zu halten und junge Fachkräfte zu gewinnen. Dennoch stehen Apotheken im Wettbewerb um gut ausgebildetes Personal weiterhin im Schatten von Krankenkassen, Behörden und der pharmazeutischen Industrie. Unser Fixhonorar wurde seit über zehn Jahren nicht angepasst – unter diesen Bedingungen können wir schlicht keine marktgerechten Gehälter zahlen, auch wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie mehr als verdient hätten.“
Neuer gesetzlicher Mindestlohn würde Nachbesserungen erfordern
Eine konkrete Klausel für Nachverhandlungen – wie beim Gehaltstarifvertrag mit der TGL Nordrhein – ist zwar nicht enthalten. Trotzdem wollen die Tarifpartner die angekündigte Erhöhung der Apothekenhonorierung im Blick behalten und müssen auch die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns berücksichtigen.
Tanja Kratt dazu: „Sollte sich die Mindestlohnkommission für 2026 tatsächlich dem Zielwert von 60 Prozent des Medianlohns und damit den von der SPD geforderten 15 Euro annähern, müsste hier aus Sicht von Adexa das gesamte Gehaltsgefüge nachgebessert werden.“
Der tarifliche Bruttostundenlohn von PKA-Berufseinsteigern liegt ab Juli 2025 in Sachsen bei 13,51 Euro. Quelle: PM Adexa