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Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai : Rauchfrei in der Urlaubszeit

Würfel mit Aufschrift "STOP" und darüberliegende Zigarette
Kann die Urlaubszeit ein geeigneter Zeitpunkt sein, um mit dem Rauchen aufzuhören? | Bild: Andrey Popov / AdobeStock

Rauchen schädigt neben der Gesundheit auch die Umwelt. Jährlich sterben weltweit mehr als sieben Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, in Deutschland sind es etwa 127.000 Menschen. Zigarettenreste belasten mit giftigen Inhaltsstoffen Boden und Gewässer, wodurch auch die Gesundheit von Tieren gefährdet ist. Ein Rauchstopp kann diese Gefahren deutlich reduzieren. 

Weltnichtrauchertag am 31. Mai

„Wir brauchen Nahrungsmittel, keinen Tabak“ – unter diesem Motto steht der diesjährige Weltnichtrauchertag. Damit soll auf die Folgen des weltweiten Tabakkonsums aufmerksam gemacht werden. 

Ziel der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen ist es, Aufhörwillige zum Rauchausstieg und zu Unterstützungsangeboten zu informieren. Passend zum Aktionstag startet heute der rauchfrei-Instagram-Kanal der BZgA mit alltagsnahen und praktischen Tipps für den dauerhaften Rauchstopp.

Warum der Rauchstopp so schwer fällt

Ein Drittel qualmt: Der Anteil der Raucher in Deutschland steigt weiter. Er liegt derzeit bei den Menschen über 14 Jahren bei fast 33 Prozent, wie aus der repräsentativen Langzeitstudie Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (Debra) hervorgeht.

Vor der Corona-Pandemie (Ende 2019 und Anfang 2020) lag der Anteil der Raucher in der Bevölkerung ab 14 Jahren noch bei etwa 26 bis 27 Prozent. Ende 2021 war die Quote bereits auf 30,9 Prozent gestiegen. Wahrscheinlich handele es sich bei der wieder steigenden Raucherquote allgemein um eine Auswirkung der Pandemie. Es sei eine sogenannte Corona-Spätfolge, dass die Leute vermehrt zu Tabakprodukten griffen.

Neben der körperlichen Abhängigkeit, die durch das enthaltene Nikotin verursacht wird, macht Rauchen auch psychisch abhängig. Gerade alltägliche Rauchsituationen wie die Zigarette auf dem Weg zur Arbeit, beim Kaffee am Morgen oder abends in der Stammkneipe machen die Rauchentwöhnung im Alltag oft schwer. Hinzu kommen Stresssituationen oder ein mangelnder Ausgleich, der das Aufhören schwierig macht.

Fernab von Gewohnheiten: So gelingt der Rauchstopp im Urlaub

Im Urlaub herrscht ein anderer Tagesablauf und Betroffene sind für ein paar Tage fernab der Gewohnheiten, die sie im Alltag mit dem Zigarettenkonsum verbinden. Deshalb kann der Urlaub ein perfekter Zeitpunkt sein, um mit dem Rauchen aufzuhören. 

Ist die erste rauchfreie Woche dank Urlaub geschafft, stehen die Chancen um ein Vielfaches höher, einen Rückfall zu vermeiden.

Hilfe für die Reiseapotheke

Um den Start in ein rauchfreies Leben zu erleichtern, stehen in der Selbstmedikation verschiedene Produkte zur Nikotinersatztherapie zur Verfügung wie beispielsweise Nikotinpflaster oder -kaugummis, Sprays und Lutschtabletten. 

Für die Reiseapotheke sind Kaugummis oder Lutschtabletten ideal. Nikotinpflaster hingegen sind gerade bei wärmeren Reisezielen nicht geeignet, da Wärme die Abgabe der Inhaltsstoffe beschleunigt und dadurch eine Überdosierung mit unangenehmen Nebenwirkungen möglich ist. 

Kaugummis gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen und in zwei Wirkstärken: 2 mg oder 4 mg (Nicorette®, Nicotinell®). Lutschtabletten stehen in den Stärken 1 mg, 2 mg und 4 mg zur Verfügung. Welche Wirkstärke die richtige ist, hängt vom vorherigen Zigarettenkonsum ab. Wer bis zu 20 Zigaretten pro Tag geraucht hat, für den sind beispielsweise Kaugummis mit 2 mg ausreichend, für stärkere Raucher empfiehlt sich die stärkere Variante.

Zusatztipps für Aufhörwillige

Außerdem können Aufhörwilligen noch folgende Zusatztipps mit auf den Weg in ein rauchfreies Leben gegeben werden:

  • Die persönlichen Gründe für ein künftig rauchfreies Leben schriftlich festhalten und sich regelmäßig vor Augen halten.
  • Im Urlaub ein Hotel oder eine Ferienwohnung mit Rauchverbot buchen und am Urlaubsort gezielt an Orten aufhalten, an denen Rauchverbot herrscht.
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie Bitterstoffen unterstützt den Körper bei der Entgiftung. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, ausreichend zu trinken.
  • Das Rauchverlangen sollte nicht mit Essen kompensiert werden. Findet der Betroffene keine andere Möglichkeit zur Ablenkung, können Nikotinersatzpräparate zum Einsatz kommen.
  • Im Urlaub die Chance nutzen, Zeit für viel Bewegung, vor allem an der frischen Luft, zu haben. Bewegung und der damit verbundene Stressabbau kann den Rauchausstieg erleichtern. Gleichzeitig steigt das Fitnesslevel und das allgemeine Wohlbefinden.
  • Vor dem Urlaub Vermeidungsstrategien für die Rückkehr überlegen, damit mit dem Rauchen verbundene Alltagssituationen nicht zur Falle werden. Beispielsweise bei akutem Rauchverlangen zuckerfreie Kaugummis kauen oder kurz an die frische Luft gehen etc.

Unterstützungsangebote zum Rauchstopp

Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt Aufhörwillige mit verschiedenen Angeboten. Dazu gehören:

  • Online-Ausstiegsprogramm: Informationen und Tipps erhalten Sie unter www.rauchfrei-info.de.
  • Telefonische Beratung zur Rauchentwöhnung finden Sie unter der kostenlosen Rufnummer 0 800 8 31 31 31 montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
  • Informationsbroschüren: Die Broschüren „Ja, ich werde rauchfrei“ oder „Rauchfrei in der Schwangerschaft“ können bei der BZgA kostenfrei bestellt oder direkt heruntergeladen werden unter www.shop.bzga.de
  • START-Paket zum Nichtrauchen mit der Broschüre „Ja, ich werde rauchfrei“, einem „Kalender für die ersten 100 Tage“, einem Stressball und anderen hilfreichen Materialien. Kostenlose Bestellung unter www.shop.bzga.de.

Insbesondere Raucher, die bereits erfolglose Rauchstoppversuche hinter sich haben, sollten sich nicht entmutigen lassen und beim nächsten Anlauf Unterstützung in Anspruch nehmen. Neben Internetprogrammen und telefonischer Beratung erhöhen auch Apps die Chance auf einen dauerhaft erfolgreichen Rauchstopp.

Gut zu wissen: Rauchstopp digital begleiten

Bei einer diagnostizierten Tabakabhängigkeit kann die App NichtraucherHelden durch den Arzt verordnet werden. Die App basiert auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und soll die Patienten dabei unterstützen, die Abhängigkeit zu überwinden und Rückfällen vorzubeugen. Das Präventionsprogramm setzt sich aus Coaching-Videos, Übungen und Austausch mit einer Community zusammen. 

Die Nutzer analysieren im Vorfeld ihre persönlichen Hintergründe und ihr Rauchverhalten, bereiten dann den Rauchstopp gezielt vor und werden anschließend in einer Stabilisierungsphase weitere drei Monate durch die App begleitet. Weitere Infos unter www.nichtraucherhelden.de.