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Autoimmunerkrankung: ein Auslöser gefunden

Die Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes | Bild: velimir / Adobe Stock

Lupus erythematodes – eine gravierende Autoimmunkrankheit

Autoimmunkrankheiten sind meist schwerwiegende und nicht kausal therapierbare Erkrankungen. Rheumatoide Arthritis, Typ-1-Diabetes oder Multiple Sklerose sind Beispiele für diese Krankheitsgruppe. Auch der Lupus erythematodes gehört dazu. Es handelt sich um eine Krankheit, die mit chronischen Entzündungen der Haut, der Gelenke, des Nervensystems und der inneren Organe einhergeht. Aber wodurch wird die Immunabwehr auf Autoaggression gepolt? Beim Lupus erythematodes hat ein Wissenschaftlerteam der Technischen Universität München nun entdeckt, dass ein bereits bekanntes Protein beteiligt ist.

Überaktives RANK-Membranprotein

Es hat sich gezeigt, dass bei Patienten mit Lupus erythematodes ein bestimmtes Membranprotein überaktiv ist: der „Receptor Activator of NF-κB“ – kurz als „RANK“ bezeichnet. RANK befindet sich auf der Oberfläche von B-Zellen, also jenen Immunzellen, die normalerweise Antikörper oder in pathologischer Weise eben auch Autoantikörper bilden. Die Forscher experimentierten mit Mäusen, deren RANK-Rezeptoren genetisch entsprechend verändert und dadurch auch überaktiv waren. Bereits nach wenigen Wochen erkrankte ein Großteil dieser Tiere an Lupus erythematodes. Damit war bewiesen: Diese Autoimmunerkrankung wird tatsächlich durch eine Fehlregulation der RANK-Signale ausgelöst.

Weiterer Folgeschaden: Lymphdrüsenkrebs

Die Wissenschaftler machten noch eine weitere Entdeckung: Jene Mäuse, die Lupus erythematodes überlebt hatten, erkrankten später an chronischer lymphatischer Leukämie. Aktivierte RANK-Proteine scheinen demnach auch mitverantwortlich für die Entartung von B-Zellen zu Lymphknotenkrebs zu sein, wie die Forscher schlussfolgern.

Die RANK-Aktivierung blockieren – Anleihe bei der Osteoporose-Therapie

Die neuen Forschungsergebnisse sollen künftig helfen, Autoimmunerkrankungen und lymphatische Leukämien zu behandeln. Hier könnte die Osteoporose-Therapie eine wichtige Hilfestellung liefern. Denn das RANK-Protein befindet sich auch auf Osteoklasten, also den knochenabbauenden Zellen. Zusammen mit dem Liganden, der an RANK bindet – als RANKL bezeichnet – wird der Knochenumbau reguliert. Im Falle einer Osteoporose gilt es jedoch, die Osteoklastenaktivität und damit den Knochenabbau zu hemmen. Dies leistet der therapeutische Antikörper Denosumab (z. B. Prolia®, Xgeva®), denn er bindet an den RANK-Liganden und verhindert damit die RANK-Aktivierung.

Therapeutischer Antikörper wirksam?

Mit diesen blockierenden Antikörpern konnten die Münchner Wissenschaftler jene Mäuse, die an chronischer lymphatischer Leukämie erkrankt waren, erfolgreich behandeln. Sie betonen aber, dass erst noch zu prüfen sei, ob sich diese Therapie auch für Menschen eignet. Künftige klinische Studien müssten das zeigen.Quelle: Technische Universität München