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Mit Mundspülung und Nasenspray gegen COVID-19

Am besten dreimal täglich sollte mit viruziden Antiseptika gegurgelt werden. Dafür eignet sich z. B. eine Kombination aus ätherischen Ölen und Ethanol. | Bild: New Africa /AdobeStock

Laut Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) stellt die Anwendung von Antiseptika im Mund-, Nasen- und Rachenraum eine Präventionsmaßnahme gegen COVID-19 dar, die immer noch unterschätzt wird. Die DGKH hat ihre Empfehlungen zum Schutz der Bevölkerung und der im Gesundheitswesen Tätigen jetzt noch einmal präzisiert und um Rezepturtipps erweitert.

Am besten dreimal täglich gurgeln

Von besonderem Interesse für die Beratung in der Apotheke sind die praktischen Empfehlungen für die Bevölkerung bei hohem und bei geringem Infektionsrisiko. In beiden Szenarien werden die genannten Maßnahmen für Mund, Rachen und Nasenhöhle morgens und abends, falls möglich dreimal am Tag und zusätzlich nach gemeinschaftlicher Essenseinnahme oder gemeinschaftlichen Aktivitäten (z. B. in Einrichtungen der Altenpflege oder Rehabilitation, nach privaten Gruppentreffen, religiösen Anlässen sowie Heimkehr aus Schule und Kindergarten) empfohlen. 

Maßnahmen bei hohem Infektionsrisiko 

In einer epidemischen Situation werden die nachfolgenden antiseptischen Maßnahmen empfohlen:

  • Mundspülung/Gurgeln: Kombination ätherischer Öle mit Ethanol (z. B. Listerine® Cool mint); für Personen mit Alkoholunverträglichkeit oder besonderer Schleimhautempfindlichkeit Kombination ätherischer Öle ohne Alkohol (z. B. Listerine® Cool Mint milder Geschmack). 
    Da gesunde Kinder durch die akute SARS-CoV-2-Infektion nicht gefährdet sind (die meisten erkranken milde oder sind asymptomatisch), ist wegen des besseren Geschmacks für Kinder grüner Tee oder Aroniasaft besser geeignet. Effektives Gurgeln ist mit einiger Übung in der Regel ab dem Schulalter möglich.
  • Nasenhöhle: Morgens und abends Nasenspray auf Basis von Carragelose® (z. B. Algovir® Erkältungsspray); vermutlich wirksamer ist 0,23%ige PVP-Iod-Lösung.

Maßnahmen bei geringem Infektionsrisiko 

Bei geringem Infektionsrisiko sieht die Empfehlung hingegen wie folgt aus:

  • Mundspülung/Gurgeln: Kochsalzlösung (Eigenherstellung), alternativ Grüner Tee, Salbeitee, Aronia- oder Granatapfelsaft, Mundwasser auf Basis ätherischer Öle.
  • Nasenhöhle: Nasenspray auf Basis von Carragelose® (z. B. Algovir® Erkältungsspray) oder von Kochsalzlösung als unkonserviertes Produkt und ohne Zusatz abschwellender Mittel (z. B. Hysan® Salinspray® oder Rinupret®); alternativ Kochsalzlösung (Eigenherstellung) durch Einatmen in die Nase einziehen.

Gut zu wissen: Mehr Infos in der aktuellen DAZ

Detaillierte Ausführungstipps zu den genannten Maßnahmen finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ 2022, Nr. 18, S. 36).

PVP-Iod-Lösung in Deutschland nicht als Fertigpräparat verfügbar

Da vor allem die genannte 0,23%ige PVP-Iod-Lösung in Deutschland nicht als Fertigpräparat zur Verfügung steht, hat die DGKH jetzt ihre Empfehlungen um Rezepturtipps erweitert

Demnach kann die 0,23%ige PVP-Iod-Lösung z. B. aus 1 Teelöffel Betaisodona Mund-Antiseptikum und 100 ml lauwarmem Wasser hergestellt werden. Die DGKH gibt jedoch zu bedenken, dass die verdünnten Lösungen nur kurze Zeit stabil sind und daher stets frisch hergestellt werden müssen. 

Lösungen auf Basis von PVP-Iod und ätherischen Ölen ähnlich wirksam

Doch wie effektiv ist die Anwendung der antiseptischen Gurgellösungen eigentlich? Bereits im März fasste die DGKH die Studienlage wie folgt zusammen:

  • Wasserstoffperoxid und Chlorhexidindigluconat sind in vitro unwirksam oder gering wirksam, was sich klinisch bestätigte.
  • Cetylpyridiniumchlorid (0,04 bis 0,075%) und ätherische Öle sind in vitro moderat bis hochwirksam und auch klinisch wirksam.
  • Unter Berücksichtigung der Gesamtdatenlage sind PVP-Iod-basierte Antiseptika (0,5 bis 1%) den anderen aufgeführten Wirkstoffen überlegen.
  • In der Mundhöhle ist mit Gurgellösungen auf Basis ätherischer Öle wie zum Beispiel Listerine® Cool Mint von einer ähnlichen Wirkung wie bei Gurgellösungen auf Basis von PVP-Iod auszugehen. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. / DAZ /sn