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Depression: Warum Betroffene so spät Hilfe bekommen

Mann liegt mit Depression im Bett
Menschen mit Depressionen müssen etwa 10 Wochen auf psychotherapeutische Hilfe warten. | Bild: Paolese / AdobeStock

Im Schnitt vergehen 20 Monate, bis sich Menschen mit einer depressiven Erkrankung Hilfe suchen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Bevölkerungsbefragung, veröffentlicht im 6. Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. 

Gründe für die verzögerte Hilfesuche sind die für eine Depression typische Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit, erklärt Professor Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Er nennt zudem Versorgungsengpässe und die immer noch bestehende Stigmatisierung psychischer Erkrankungen als weitere Gründe.  

Wenn sich Betroffene schließlich Hilfe suchen, sind sie mit wochenlangen Wartezeiten konfrontiert. In der Befragung gaben Patienten an, im Schnitt 10 Wochen auf ein Erstgespräch beim Psychotherapeuten gewartet zu haben, beim Facharzt im Schnitt 8 Wochen. Auch aufgrund der hohen Suizidgefährdung depressiv Erkrankter hält Hegerl so lange Wartezeiten für nicht akzeptabel.  

Wie kann Menschen mit Depression geholfen werden?

Ein positives Befragungsergebnis lautet jedoch: Der Mehrheit der Patienten kann mit Psychotherapie und Medikamenten geholfen werden. Von den Befragten, die aktuell erkrankt sind, bekommen 62 Prozent Medikamente, 48 Prozent eine Psychotherapie und 35 Prozent eine Kombination aus beidem. Die Psychotherapie empfinden 85 Prozent der befragten Depressionspatienten als hilfreich, bei Medikamenten sind es 80 Prozent. 

Die Befragung zeigt aber auch, dass Betroffene noch zu wenig über Selbsthilfe und Online-Angebote Bescheid wissen. Ihnen kann man zum Beispiel folgende Angebote empfehlen:  

Weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene stellt PTAheute-Autorin Tatiana Dikta in ihrem Beitrag „Wie kann man Menschen mit Depressionen helfen?“ vor. Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe