COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Delta-Variante: Sollten die Impfabstände verkürzt werden?

Stapel rechteckiger, weißer Plastiktabletts mit vorbereiteten Impfspritzen
Erst mit der Zweitimpfung erhält man einen sehr wirksamen Schutz gegen die sich schnell ausbreitende Delta-Variante. | Bild: IMAGO / CTK Photo

Angesichts der angenommenen Wichtigkeit vollständiger Impfserien zum Schutz vor der Delta-Variante des Coronavirus gibt es eine neue Diskussion um die Verkürzung der Impfabstände. Die Frage sei nicht trivial, teilte Thomas Mertens, der Leiter der Ständigen Impfkommission (STIKO), mit. Es gebe verschiedene Pro- und Contra-Argumente, erklärte der Ulmer Virologe. „Wir versuchen derzeit die notwendige Evidenz zu schaffen.“

Impfabstand bislang sechs bzw. zwölf Wochen

Die STIKO empfiehlt bislang längere Zeitabstände zwischen den zwei Impfungen, als es gemäß Zulassung der jeweiligen Impfstoffe möglich wäre. Das hat Gründe: Bei AstraZeneca etwa steigt die Wirksamkeit bei längerem Abstand. Zudem sprach die Impfstoffknappheit dafür, zunächst möglichst viele Menschen mit der Erstimpfung zu versorgen. 

Bei AstraZeneca lautet der bisherige Rat des Expertengremiums, zwölf Wochen zwischen erster und zweiter Dosis verstreichen zu lassen. Für die mRNA-Impfstoffe (Biontech/Pfizer und Moderna) beträgt der empfohlene Abstand sechs Wochen. Laut Zulassung wären schnellere Impfserien möglich: zwei Biontech-Spritzen im Abstand von drei Wochen, bei Moderna und AstraZeneca im Abstand von vier Wochen.

Beim Vektorimpfstoff von AstraZeneca gilt mittlerweile nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums, dass es Impfwilligen freisteht, den Abstand individuell mit Impfärztinnen und -ärzten im Rahmen des zugelassenen Zeitraums (vier bis zwölf Wochen) zu vereinbaren.

Kanzleramt: Gewisser Impfabstand verbessert Wirksamkeit

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) sagte auf die Frage, ob die Abstände verkürzt werden sollten, um schneller Menschen vor Delta zu schützen: Die Herausforderung sei zunächst einmal, dass jeder – mit Ausnahme von Kindern unter 12 – eine Chance zur Erstimpfung bekomme. Bei der Zweitimpfung gehe es weniger um die Frage der Bequemlichkeit des Abstands, sondern mehr um die Wirksamkeit. „Wir wissen eben, dass ein gewisser Abstand die Wirksamkeit der Impfung verbessert.“ Er verneinte die Frage, ob eine Verkürzung der Rat der Stunde sei. 

Der Immunologe Carsten Watzl schrieb auf Twitter auf eine entsprechende Frage eines Nutzers, dass man bei den aktuell niedrigen Infektionszahlen das lange AstraZeneca-Impfintervall nutzen könne.

Erst Zweitimpfung erzeugt vollen Schutz gegen Delta

Der Virologe Christian Drosten weist schon länger darauf hin, dass gerade die erste Impfung gegen Delta noch nicht so viel hilft. Auch Watzl hatte kürzlich gesagt: „Die Zweitimpfung ist dringend notwendig, um auch die Mutanten gut abwehren zu können.“

Längerer Impfabstand hängt mit Impfstoffmangel zusammen

„Die aktuellen Impfintervalle, insbesondere bei Biontech, zu verkürzen, macht natürlich Sinn, um möglichst schnell eine vollständige Impfwirkung zu erreichen“, erklärte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. „Die maximale Spreizung der Impfintervalle bei Biontech hat ja lediglich im Mangel der Impfstoffe ihre Begründung.“ Quelle: dpa / mia 

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