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Erst impfen, dann reisen – Hepatitis-Gefahren im Urlaub

Bild: steffiiiii - iStockphoto.com

Hepatitis A – die „Reisehepatitis“

Ein typisches „Urlaubssouvenir“ ist die Hepatitis A. Sie wird auch als „Reisehepatitis“ bezeichnet. Eine Ansteckungsgefahr mit dem Hepatitis-A-Virus besteht in vielen beliebten Urlaubsregionen, etwa im Mittelmeerraum, in Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie im Vorderen Orient. Übertragen wird das Hepatitis-A-Virus fäkal-oral durch Schmier- oder Kontaktinfektion.   

Vorsicht Eiswürfel!

Eine häufige Infektionsquelle stellt verunreinigtes Trinkwasser dar. Vorsicht ist deshalb auch bei Eiwürfeln in Getränken geboten. Ebenso bei Früchten und Salaten, die möglicherweise mit kontaminiertem Wasser gewaschen wurden. Nahrungsmittel, die durch schmutzige Hände gegangen sind, können ebenfalls infektiös sein. Auch unzureichend gegartes Gemüse kann noch Hepatitis-A-Viren enthalten. Diese sind nämlich relativ thermostabil. Erst zweiminütiges Erhitzen bei 85 bis 100 Grad tötet die Erreger ab. Eine besondere Infektionsgefahr stellen Muscheln dar. Da sie Wasser zur Nahrungsaufnahme filtern, reichern sie dabei die im Wasser befindlichen Kontaminationen an.

Akute Leberentzündung

Die Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus kann eine akute Leberentzündung auslösen. Diese verläuft jedoch nicht chronisch und heilt bei gesunden Menschen meist komplikationslos aus. Der Heilungsprozess kann jedoch vier bis acht Wochen dauern. Einen wirksamen Infektionsschutz bietet die Impfung. Bei einer Reiseimpfung sollte die erste Impfstoffdosis etwa 14 Tage vor Reisebeginn erfolgen. Für einen langfristigen Schutz ist eine weitere Impfstoffdosis nach sechs bis zwölf Monaten erforderlich.

Hepatitis B: gefährliche Körperflüssigkeiten

In vielen Reiseländern besteht ein erhöhtes Hepatitis-B-Infektionsrisiko (auch in Ost- und Südeuropa). Das Hepatitis-B-Virus wird über Körpersekrete übertragen: durch direkten Kontakt mit infiziertem Blut, Sperma, Scheidensekret und möglicherweise Speichel. Neben ungeschütztem Geschlechtsverkehr zählen Tätowierungen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, zu den häufigsten Übertragungswegen. Schon kleinste Haut- und Schleimhautverletzungen bieten dem Virus eine Eintrittspforte. Deshalb besteht eventuell auch beim Barbier oder bei der Fußpflege eine Infektionsgefahr.

Gefährlicher chronischer Verlauf

Meist bemerken Infizierte nichts von ihrer Erkrankung. Entwickelt sich jedoch eine chronische Hepatitis B, drohen langfristig Leberzirrhose und Leberkrebs. Den sichersten Schutz vor einer Hepatitis B bietet die Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung schützt übrigens auch vor dem Hepatitis-D-Virus, das ebenfalls über Blut- und Sexualkontakte übertragen wird.

Hepatitis C: Vorsicht bei Tätowierungen!

Keine Schutzimpfung gibt es bisher gegen das Hepatitis-C-Virus. Übertragen wird es fast ausschließlich über Blutkontakte. Kontaminierte Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind die Hauptinfektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis-C-Virus in sich. Dank der neuen antiviralen Medikamente kann die Hepatitis C in den meisten Fällen geheilt werden. Allerdings wird die Erkrankung oft spät erkannt. Unbehandelt kann sie in eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs münden. Quellen: Deutsche Leberstiftung; Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)