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Kommt die Schutzimpfung gegen Krebs?

Ein Impfstoff gegen immunogene Neoantigene könnte die Entstehung bestimmter Krebsformen im Keim ersticken. | Bild: guerrieroale / AdobeStock

Tumore entstehen bekanntlich aus unkontrolliert wachsenden körpereigenen Zellen. Für das Immunsystem ist es deshalb schwierig, die Krebszellen als Bedrohung wahrzunehmen und sie zu bekämpfen. Allerdings gibt es in Tumorzellen Mutationen, die bei Ausfall eines wichtigen DNA-Reparatursystems zur Bildung neuartiger Proteinstrukturen führen – den sogenannten Neoantigenen. Diese Proteine können vom Immunsystem als fremd erkannt werden, was eine gegen die Krebszellen gerichtete Immunantwort auslöst.

Spezielle Antigenstrukturen im Visier

Diese Neoantigene stehen im Mittelpunkt von Forschungsanstrengungen, um eine Anti-Krebs-Impfmöglichkeit zu entwickeln. Von Vorteil ist dabei eine Entdeckung: In bestimmten Tumoren treten Mutationen, die zu Neoantigenen führen, keinesfalls zufällig auf. Vielmehr fanden Wissenschaftler jetzt zahlreiche spezifische wiederkehrende Mutationen, die übereinstimmend bei vielen Patienten auftraten. Allerdings zeigte sich auch: Die gebildeten Neoantigene sind bei diesen bestimmten Krebsarten – etwa Darm- und Gebärmutterkrebs – gar nicht so immunogen wie erwartet. Sie vermögen das Immunsystem also nicht stark genug zu aktivieren. Die zugrunde liegenden Mutationen scheinen daher das Tumorwachstum voranzutreiben. Solche wenig immunogenen Neoantigene erachten die Krebsforscher jedoch als besonders vielversprechend für eine Impfstoffentwicklung.

Präventiv gegen das Tumorwachstum

Die Idee der Forscher ist es, das Immunsystem spezifisch für solche wenig immunogenen Neoantigene zu sensibilisieren. Ein Impfstoff gegen diese Proteine könnte dann die Entstehung bestimmter Krebsformen im Keim ersticken. Profitieren könnten besonders Patienten mit Lynch-Syndrom. Bei ihnen treten Defekte der DNA-Reparatur familiär gehäuft auf. Deshalb erkranken sie oft schon in jüngerem Alter an Darmkrebs. Bis zu einer möglichen Impfung ist es aber noch ein weiter Weg. So muss dieser präventive Ansatz noch in weiteren vorklinischen und später in klinischen Studien auf seine Wirksamkeit untersucht werden.