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Rote-Hand-Brief: Fluorchinolone erhalten Zulassungsbeschränkung

Ciprofloxacin und Co. werden künftig seltener eingesetzt. Durch diese Maßnahme sollen schwerwiegende Nebenwirkungen vermieden werden. | Bild: Schwanenapotheke Stuttgart

Das Sicherheitsprofil fluorchinolonhaltiger Antibiotika steht seit Jahren auf dem Prüfstand. Nun macht das BfArM ernst: Gemeinsam mit den betroffenen pharmazeutischen Unternehmen informierte die Behörde am vergangenen Montag in einem Rote-Hand-Brief über die neuen Anwendungsbeschränkungen für systemisches Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin oder Ofloxacin.

Schwerwiegende Nebenwirkungen als Auslöser

Die neuen Zulassungsbeschränkungen sind das Resultat eines Risikobewertungsverfahrens für Chinolone und Fluorchinolone, das 2017 auf Initiative des BfArM gestartet wurde und dessen Ergebnisse nun umgesetzt werden.

Unter Chinolonen und Flurochinolonen war es zu schwerwiegenden und anhaltenden Nebenwirkungen gekommen, die Sehnen, Muskeln, Gelenke und das Nervensystem betreffen. Außerdem ist es auch zu zentralnervösen Störungen gekommen wie etwa Müdigkeit, Depressionen, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Probleme beim Sehen oder Hören sowie veränderter Geschmacks- oder Geruchssinn.

Viele bekannte Indikationen entfallen

Chinolone, wie beispielsweise Cinoxacin oder Nalidixinsäure, sind in Deutschland seit geraumer Zeit nicht mehr auf dem Markt. Für die Fluorchinolone in systemischer Form hat das BfArM zum 30. April die Zulassung bei folgenden Indikationen widerrufen:

  • Nicht schwerwiegende Infektionen, die von selbst ausheilen, wie beispielsweise Pharyngitis, Tonsillitis und akute Bronchitis, 
  • Prävention von Reisedurchfall oder wiederkehrende Harnwegsinfektionen, 
  • leichte oder mittelschwere Infektionen wie beispielsweise unkomplizierte Blasenentzündung, Exazerbationen von COPD, akute bakterielle Mittelohr- oder Nasennebenhöhlenentzündungen – es sei denn, andere Antibiotika sind unwirksam. 

Für Patienten, die bereits eine schwere Nebenwirkung unter einem fluorchinolonhaltigem Antibiotikum erlitten haben, sind Ciprofloxacin und Co. kontraindiziert.