Teil 2 – Still-BHs und Co.: Praktische Alltagshelfer für stillende Mütter
Pflege für die Brustwarzen
Es ist normal, dass die Brustwarzen in den ersten Tagen nach der Geburt etwas wehtun. Die empfindliche Haut muss sich erst an die Beanspruchung gewöhnen. Wunde Brustwarzen dagegen können sehr schmerzhaft sein und sind oft der Grund dafür, weshalb Mütter früher als geplant abstillen. Häufig liegen die Ursachen für wunde Brustwarzen in der Stillhaltung oder in der Stilltechnik. Deshalb ist es wichtig, dass sich Mütter gleich zu Beginn von der Hebamme oder Stillberaterin zeigen lassen, wie sie ihr Kind in verschiedenen Positionen richtig anlegen.
In der Apotheke sind zur Pflege der Brustwarzen Produkte erhältlich, die 100 Prozent hoch aufgereinigtes Lanolin enthalten (z. B. HPA® Lanolin von Lansinoh®, Gold Cream von Ardo, purelan™ 100 von Medela). Sie pflegen die Haut und halten sie geschmeidig. Zudem ermöglicht Lanolin eine feuchte Wundheilung ohne Schorfbildung. Die Produkte sind frei von Konservierungsmitteln, Farb- und Duftstoffen. Ein großer Vorteil ist, dass sie vor dem Stillen nicht abgewischt oder abgewaschen werden müssen.
Still-BHs
Eine praktische Erfindung, die das Leben einer stillenden Mutter wesentlich erleichtert, sind Still-BHs. Sie lassen sich meist mit einer Hand vorne am Cup öffnen und schließen. Durch Herunterklappen des Cups wird die Brust freigelegt und das Baby kann unkompliziert und diskret aus der Brust trinken. Da die Brust nach dem Milcheinschuss größer und schwerer ist als sonst, haben Still-BHs zusätzlich eine stützende Funktion: Die breiten Träger gewährleisten einen besseren Halt.
Preiswerte Ausführungen von Still-BHs kann man in Drogeriemärkten wie DM oder Rossmann kaufen, teurere Modelle sind beispielsweise von den Firmen Anita, Marie Jo, hessnatur oder Noppies erhältlich. Auch Medela bietet Schwangerschafts- und Stillwäsche in Form von Still-Bustiers, -BHs und -Tops an. Sie sind aus hochwertigem Stretchmaterial gefertigt, nahtlos, ohne Bügel und in den Größen S bis XL erhältlich.
Stilleinlagen
Bei vielen Frauen läuft zwischen den Stillmahlzeiten Muttermilch aus der Brust heraus. Ein beliebtes Stillhilfsmittel sind deshalb Stilleinlagen. Sie werden vor der Brustwarze in den Still-BH eingelegt und saugen die heraustropfende Milch schnell und nach außen unsichtbar auf, damit sich keine nassen Flecken auf der Kleidung bilden. Im Handel erhältlich sind Einwegstilleinlagen sowie waschbare, wiederverwendbare Stilleinlagen.
Einweg-Stilleinlagen bestehen aus einem saugfähigen Material, das die Milch schnell aufnimmt und einschließt. Die meisten in der Apotheke erhältlichen Einweg-Stilleinlagen (z. B. Lansinoh® Stilleinlagen, Medela Einweg-Stilleinlagen, Day & Night Pads von Ardo) sind einzeln verpackt, vorgeformt und lassen sich kaum sichtbar unter der Kleidung tragen. Um ein Verrutschen zu vermeiden, haben sie auf der Rückseite einen Klebestreifen, mit dem man die Stilleinlage am BH fixieren kann. Die Stilleinlagen sollten regelmäßig gewechselt werden, um Nässebildung und wunden Brustwarzen vorzubeugen.
Waschbare Stilleinlagen sollten aus atmungsaktiven Materialien gefertigt sein (z. B. Baumwolle oder Seide), um viel Luft an die Brustwarze zu lassen. Die waschbaren Stilleinlagen von Medela bestehen aus einem speziellen antimikrobiellen Material, das Geruchsbildung und Bakterienwachstum verringert. Sie haben eine Ultraschallversiegelung, die das Austreten von Muttermilch verhindert, und sind bei 40°bis 60°C waschbar.
Auch die LilyPadz® von Ardo medical sind wiederverwendbar. Es handelt sich dabei um Stilleinlagen aus Silikon, die das Auslaufen von Muttermilch verhindern. Im Gegensatz zu den anderen Stilleinlagen können sie keine Milch absorbieren – ebenso wenig wie andere Flüssigkeiten, weswegen sie sich sehr gut zum Schwimmen oder Sport treiben eignen. Die LilyPadz® sind selbsthaftend und atmungsaktiv.
Milchauffangschalen
Wenn der Milchfluss so stark ist, dass normale Stilleinlagen nicht mehr ausreichen, kann die Flüssigkeit in Silikonschalen gesammelt werden, die man wie Stilleinlagen in den BH einlegt. Die Auffangschale kann über den integrierten Ausguss entleert und die gesammelte Milch bei Bedarf auch im Kühlschrank gelagert werden, um einen Milchvorrat anzulegen. In diesem Fall sollten die Milchauffangschalen nach jedem Gebrauch sterilisiert und die Milch sofort kalt gestellt werden.