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Altersbedingte Veränderung oder Alzheimer?: Zehn Anzeichen für Alzheimer

Senior hält zwei verschiedene Schuhe in den Händen
Worin unterscheiden sich altersbedingte Veränderungen von Alzheimer-Symptomen? | Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / AdobeStock

Die Alzheimer-Demenz gehört zu jenen Erkrankungen, vor denen sich die Deutschen am meisten fürchten. Viele Menschen sind deshalb in großer Sorge, wenn sie an sich selbst oder an einem Angehörigen Vergesslichkeit feststellen. 

Doch Vergesslichkeit allein ist kein verlässliches Anzeichen für eine Demenz. Welche Veränderungen tatsächlich auf die Erkrankung hinweisen können, wissen noch zu wenige Menschen. Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. stellt deshalb zehn typische Symptome vor, die auf eine Alzheimer-Demenz hindeuten.

1. Gedächtnislücken

Typisch für das Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung sind Veränderungen im Kurzzeitgedächtnis, die sich auf das tägliche Leben auswirken. Betroffene vergessen beispielsweise wichtige Termine oder denken nicht daran, den Herd auszuschalten. Ihren Alltag können sie nur noch mit Notizzetteln organisieren. 

Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Verabredungen werden kurzfristig vergessen, später erinnert man sich daran aber wieder.

2. Schwierigkeiten beim Planen

Betroffenen Personen fällt es schwer, etwas vorausschauend zu planen. Sie können sich nicht mehr längere Zeit konzentrieren. Für vieles benötigen sie mehr Zeit als zuvor und machen Fehler. 

Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig anstehen.

3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten

Alltägliche Handlungen stellen plötzlich eine große Herausforderung dar. Beispielsweise das Kochen oder Backen nach altbekannten Rezepten klappt auf einmal nicht mehr. Oder an die Regeln eines vertrauten Spiels kann sich nicht mehr erinnert werden. 

Normale altersbedingte Veränderung: Gelegentlicher Hilfebedarf bei anspruchsvollen Alltagsanforderungen, zum Beispiel Programmieren des Fernsehers.

4. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme

Die Betroffenen können Orte und Zeitabstände nicht mehr einordnen. Sie vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit. Die Uhr können sie nicht mehr lesen. Sie stehen in einer Straße und wissen nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen. 

Normale altersbedingte Veränderung: Sich dann und wann im Wochentag irren und es später bemerken.

5. Wahrnehmungsstörungen

Viele Betroffene haben Mühe, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Kontraste und Farben nehmen sie schlechter wahr. Schwächen zeigen sich auch beim Wiedererkennen vertrauter Gesichter. 

Normale altersbedingte Veränderung: Verändertes oder verringertes Sehvermögen, zum Beispiel wegen Linsentrübung.

6. Sprach- und Schreibschwäche

Oft fällt es den betroffenen Personen schwer, einer Unterhaltung zu folgen oder gar aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Sie verlieren den Faden, benutzen unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsschwierigkeiten. Typisch sind auch häufige Wiederholungen. 

Normale altersbedingte Veränderung: Ab und zu nicht das richtige Wort finden.

7. Verlegen von Gegenständen

Alzheimer-Erkrankte lassen häufig Gegenstände liegen oder verlegen sie an ungewöhnliche Stellen. Sie vergessen nicht nur, wo diese Dinge sind, sondern auch, wozu sie genutzt werden. So landet beispielsweise die Brille im Kühlschrank oder die Butterdose im Wohnzimmer. 

Normale altersbedingte Veränderung: Dinge hin und wieder verlegen und dann wiederfinden.

8. Eingeschränktes Urteilsvermögen

Bei Menschen mit Alzheimer verändert sich häufig die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, beispielsweise bei der Kleiderwahl (Winterstiefel im Sommer) oder beim Umgang mit Geld. 

Normale altersbedingte Veränderung: Mal eine unüberlegte oder schlechte Entscheidung treffen.

9. Verlust von Eigeninitiative und sozialer Rückzug

Betroffene geben oft ihre Hobbys auf. Sie gehen immer weniger sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Sie bemerken die Veränderungen an sich, die sie verunsichern und ziehen sich deshalb zurück. 

Normale altersbedingte Veränderung: Sich manchmal zu sehr beansprucht fühlen durch Arbeit, Familie oder soziale Verpflichtungen.

10. Persönlichkeitsveränderungen

Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen treten auf. Typisch sind plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Traurigkeit und Ratlosigkeit.

Normale altersbedingte Veränderung: Irritation, wenn geregelte Alltagsabläufe geändert oder unterbrochen werden.

Wann zum Arzt?

Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen wiederholt auftreten, ist ein Arztbesuch angeraten. Im Falle einer Alzheimer-Demenz sollte möglichst frühzeitig mit einer Therapie begonnen werden. Antidementiva können am ehesten zu Beginn der Krankheit progressionsverzögernd wirken. Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)