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Blutdruckwerte in Deutschland gesunken

Bild: Deutsche Herzstiftung e.V.

Stärkste Abnahme im Nordosten

Eine aktuelle Auswertung von sieben großen Bevölkerungsstudien dokumentiert es: Bundesweit sind die Blutdruckwerte bei Männern und Frauen gesunken. Am stärksten zeigt sich das in der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen. Auch regional gibt es Unterschiede: Im Nordosten sanken die Werte im Vergleich zum Bundesdurchschnitt am stärksten. Das frühere Ost-West-Gefälle der Blutdruckwerte ist damit am Schwinden. Die Werte in Ostdeutschland und Westdeutschland gleichen sich also an.

Bei Frauen häufiger erkannt und behandelt

Schon früher beobachtete Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen nach wie vor. So wird weiterhin ein bestehender Bluthochdruck bei Frauen früher erkannt, häufiger behandelt und damit erfolgreich gesenkt. Diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind bei den 18- bis 54-Jährigen besonders groß. Eventuell kommen sie zustande, weil jüngere Männer selten zum Arzt gehen und deshalb auch ihre Blutdruckwerte seltener kontrolliert werden. Viele Frauen suchen hingegen regelmäßig den Gynäkologen auf, wo auch ihr Blutdruck gemessen wird.

Mehr Therapie, mehr Prävention

Die Studienanalyse zeigt auch, dass Hypertonie in den letzten Jahren vermehrt behandelt wurde. Das könnte ein möglicher Grund für die verbesserten Werte sein. Aber auch präventive Maßnahmen, zum Beispiel ein Verzicht aufs Rauchen und mehr Bewegung, könnten zu der positiven Entwicklung beigetragen haben.

Bedeutendstes Gesundheitsrisiko weltweit

Nach wie vor sind die Blutdruckwerte allerdings auf einem zu hohen Niveau. Die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck hat sich insgesamt nur wenig verändert. Wahrscheinlich wird die Diagnose Bluthochdruck wegen der älter werdenden Gesellschaft in Zukunft immer häufiger werden. Und das nicht nur in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Bluthochdruck als bedeutendste Gesundheitsgefahr weltweit eingestuft. Er gehört zu den größten Risikofaktoren für Demenz, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen. Dabei wäre Bluthochdruck in vielen Fällen vermeidbar bzw. behandelbar.

Selbst aktiv werden

Der Blutdruck-Grenzwert liegt aktuell bei 140/90 mm Hg. Doch Experten plädieren dafür, schon vorher gegenzusteuern. Bereits im prähypertonen Bereich – bei Werten zwischen 120 bis 140/80 bis 90 mm Hg – könnten Lebensstilveränderungen viel bewirken: also Übergewicht abbauen, mehr bewegen, viel Obst und Gemüse essen und nicht rauchen. Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK)