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Welt-Frühgeborenen-Tag: Wenn das Baby zu früh kommt

Bild: Ondrooo - iStockphoto.com

Es geht um die Allerkleinsten

Winzig und unfertig, vollgepackt mit Elektroden und Schläuchen – so kämpfen Frühchen im Brutkasten um jeden Zentimeter und jedes Gramm, die sie aus der Gefahrenzone bringen. Dank der modernen Neugeborenen-Intensivmedizin gelingt dieser Kampf immer häufiger. Selbst Frühchen, die weniger als 1.000 Gramm wiegen, überleben heute zu über 80 Prozent. Als Frühgeborene werden generell alle Kinder bezeichnet, die vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Die Frühgeborenenrate beträgt in Deutschland neun Prozent.

Risiken kennen und verhindern

Schwangere sollten die Risiken kennen, die eine Frühgeburt begünstigen. Einige Risikofaktoren können sie durch ihr Verhalten günstig beeinflussen:

  • Zigaretten- und Alkoholkonsum: Wenn eine Schwangere raucht, kann dadurch das Wachstum des Babys im Mutterleib beeinträchtigt werden. Es kann zum vorzeitigen Blasensprung oder zur Ablösung der Plazenta kommen. Auch Alkohol gilt als ein wichtiger Risikofaktor.
  • Übergewicht: Krankhaftes Übergewicht und Adipositas begünstigen eine Frühgeburt.
  • Ernährung: Generell fördert eine ausgewogene Ernährung einen normalen Schwangerschaftsverlauf. Eine Zufuhr langkettiger Omega-3-Fettsäuren senkt das Risiko für frühe Frühgeburten vor der 34. Schwangerschaftswoche um etwa die Hälfte. Deshalb wird Schwangeren empfohlen, wöchentlich zwei Portionen fettreicher Meeresfische wie Hering, Makrele oder Lachs zu verzehren. Frauen, die keinen Fisch essen, sollten Omega-3-Fettsäuren supplementieren.
  • Infektionen: Durch Infektionen können vorzeitige Wehen und Frühgeburten ausgelöst werden. Besonders riskant sind Harnwegsinfektionen. Wird rechtzeitig behandelt, sinkt das Frühgeburtsrisiko. Bei Unwohlsein und Fieber sollten Frauen also schnell ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. 
  • Mundgesundheit: Viel zu wenig bekannt ist, dass Schwangere mit Zahnfleischentzündungen ein etwa viermal höheres Risiko für eine Frühgeburt haben. Werdende Mütter sollten deshalb besonders auf eine gute Mundhygiene achten.
  • Späte Schwangerschaft: Mit steigendem Alter der Mutter steigt auch das Risiko für eine Frühgeburt.
  • Vorausgegangene Frühgeburt: Hatte die Mutter bei einer früheren Schwangerschaft bereits eine Früh- oder Fehlgeburt, erhöht sich das Frühgeburtsrisiko.
  • Reproduktionsmedizin: Werden ungewollt kinderlose Paare behandelt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft. Dadurch steigt auch das Risiko einer Frühgeburt.

Gesundheitliche Folgen

Obwohl heute wesentlich mehr Frühgeborene am Leben erhalten werden können als früher, hat die Zahl der geschädigten Babys abgenommen. Das bedeutet: Die meisten Patienten der Frühchenstationen werden später gesunde junge Menschen. Bei Frühgeborenen unter 1.500 Gramm ist jedoch mit Risiken wie spastischen Störungen, Anfallsleiden, Sehstörungen oder Hydrozephalus (Wasserkopf) zu rechnen. Wie hoch diese Gefahr ist, hängt allerdings auch von der Qualität der Betreuung des Frühchens ab. Wenn eine Frühgeburt droht, sollten Schwangere wenn immer möglich ein Perinatalzentrum aufsuchen.

Auf Dauer nicht kleiner

Viele Eltern fürchten, ihr Frühchen bliebe immer kleiner als Altersgenossen. Zwar werden mit achten Jahren meist noch Wachstumsdefizite registriert. Doch in ihrer endgültigen Körpergröße unterscheiden sich Frühgeborene nicht mehr von reif geborenen Kindern.

Rat und Hilfe

Für betroffene Familien bietet der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. Hilfe an. Es gibt auch eine Hotline: 0800 875 877 0. Viele Informationen findet man im Internet unter www.fruehgeborene.de.  Quelle: Stiftung Kindergesundheit