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Welt-AIDS-Tag: vorurteilsfreies Zusammenleben fördern

Bild: Syda Productions / Adobe Stock

Theoretisch wenig Berührungsängste

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein Meinungsbild der Bevölkerung zum Thema „Leben mit HIV“ erhoben. Dazu wurden im August dieses Jahres in einer Repräsentativerhebung gut 1.000 Menschen ab 16 Jahren befragt. Fast alle Befragten (97 Prozent) halten es nach wie vor für wichtig, über HIV/AIDS informiert zu sein. Berührungsängste mit diesem Thema hat die Mehrheit (65 Prozent) nicht.

Vorbehalte beim praktischen Umgang

Allerdings sind im Umgang mit HIV-Infizierten/AIDS-Erkrankten Akzeptanz und Solidarität nicht immer selbstverständlich, gibt die Leiterin der BZgA, Dr Heidrun Thaiss, zu bedenken. So seien die Bedenken und Sorgen der Menschen vor Ansteckung umso größer, je direkter ihr Kontakt zu HIV-Infizierten ist. Dadurch könnten Situationen entstehen, in denen Menschen mit HIV im Alltag immer noch Diskriminierung erfahren. Umso wichtiger sei es, aufzuklären und gerade zum Welt-AIDS-Tag darauf aufmerksam zu machen, dass es beim positiven Zusammenleben ein Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung geben könne.

„Positiv zusammen leben“

Seit dem Jahr 2003 gibt es die Kampagne „Positiv zusammen leben“. Sie wird von der BZgA gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit sowie der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung durchgeführt. In Deutschland leben aktuell rund 85.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Dank Medikamenten haben die meisten von ihnen eine fast normale Lebenserwartung. Sie können – mit wenigen Ausnahmen – in nahezu jedem Beruf arbeiten und ihr Leben gestalten wie andere Menschen mit einer chronischen Erkrankung auch.

Globale Ziele

UNAIDS – das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS – hat im Jahr 2014 das „90-90-90-Ziel“ formuliert. Es bedeutet: Mindestens 90 Prozent aller Menschen mit HIV weltweit sollten diagnostiziert sein. Von diesen sollten mindestens 90 Prozent mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden. Mindestens 90 Prozent der Therapien sollten erfolgreich verlaufen, sodass kein HI-Virus mehr im Blut nachweisbar ist. Für Deutschland konnte Ende 2016 folgende Bilanz gezogen werden: Etwa 86 Prozent der HIV-Infizierten sind diagnostiziert, ebenfalls 86 Prozent sind antiretroviral behandelt und etwa 93 Prozent der behandelten Personen sind erfolgreich therapiert. Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Robert Koch-Institut