Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Apothekertag 2018: PTA-Berufsbild und Ausbildung im Umbruch?

Jens Spahn hatte angekündigt, die PTA-Ausbildung zu reformieren. | Bild: Alex Schelbert / PTAheute.de

Ad hoc-Anträge zur PKA- und PTA-Ausbildung

Auf dem Apothekertag standen für PTA diesmal zwei sogenannte Adhoc-Anträge im Mittelpunkt, die von der Apothekengewerkschaft ADEXA initiiert waren und von ADEXA-Delegierten sowie anderen Unterstützern eingebracht worden sind. Beim ersten Antrag ging es um das PTA-Berufsbild und die Neuordnung der PTA-Ausbildung. Dazu hatte ja am Tag der Eröffnung schon Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Stellung genommen. Er hat zugesagt, dass er die Ausbildung jetzt überarbeiten will und auch plant, das Schulgeld abzuschaffen.

„ADEXA und der BVpta sind in dieser strategischen Frage weiter und schneller“, sagt ADEXA-Vorstand Andreas May. „Wir werben in den kommenden Gesprächen mit dem Gesundheitsministerium weiterhin für eine Verlängerung der Schulzeit auf 30 Monate. Hierfür hat sich auch die klare Mehrheit der betroffenen PTA-Schülerinnen, Praktikanten und jungen PTA in zwei Umfragen mit jeweils rund 900 Teilnehmern ausgesprochen. Zweieinhalb Jahre Fachschule sind machbar, wenn man es will.“

„Mit Blick auf den von Spahn angekündigten Wegfalls des Schulgeldes entfällt künftig auch ein Argument der Gegner einer Verlängerung“, ergänzt die BVpta-Bundesvorsitzende Sabine Pfeiffer van Rijswijk. „Wichtig ist aber vor allem: Die insgesamt dreijährige Ausbildung macht den Beruf für Schulabgänger deutlich attraktiver. Denn sie sorgt für einen besser qualifizierten Berufsnachwuchs, der die künftigen Herausforderungen zum Beispiel bei der Beratung zur Selbstmedikation, aber auch beim QMS, bei der Dokumentation und beim großen Feld der Digitalisierung meistern kann.“

ADEXA und der BVpta halten eine längere Fachschulzeit für dringend geboten, weil ein Umbau bei den Inhalten allein zu kurz greift.  Eine Verlängerung des Praktikums auf zwölf Monate, wie sie auch diskutiert wird, würde aus Sicht von Gewerkschaft und Bundesverband PTA dagegen lediglich die Tendenz verstärken, dass der Berufsnachwuchs als billige Arbeitskraft ausgenutzt wird.

„PKA und PTA sind unverzichtbar!"

ADEXA-Vorstand Andreas May: „Ich finde es gut, dass unser jahrelanges Drängen im Ministerium endlich Früchte trägt und der Minister unsere Berufsgruppe für das zweite halbe Jahr seiner Amtszeit auf seine To-do-Liste gesetzt hat. In unserem Adhoc-Antrag ging es um eine Verlängerung der PTA-Schulzeit von 24 auf 30 Monate, um mehr Zeit zum Lernen zu haben. Das fordern ja auch die Betroffen selbst! Leider wollte die Hauptversammlung keine so konkreten Ideen beschließen. Sie haben letztlich nur für ein eher vages Bekenntnis für ein zukunftsweisendes und fachlich qualifiziertes PTA-Berufsbild gestimmt. Wir werden uns aber auch in den kommenden Gesprächen mit dem Ministerium für die verlängerte Fachschulzeit aussprechen – so wie auch der BVpta. Ich sage: Die PTA-Interessenvertreter sind in erster Linie wir als Gewerkschaft und als Berufsverband. Von der ABDA und der Bundesapothekerkammer erwarte ich, dass sie sich mit unseren Argumenten auseinandersetzen und nicht gegen die Interessen der PTA stimmen. Beim zweiten Adhoc-Antrag aus der Feder von ADEXA-Aktiven ging es um die berufliche Situation der PKA. Hier gab es eine Mehrheit unter den Delegierten, die von Kammern und Verbänden mehr Einsatz fordern, damit die PKA als Fachkraft im betriebswirtschaftlichen Bereich der Apotheke eine Zukunft hat. Dann kann sie nämlich auch PTA und Approbierten den Rücken freihalten für deren spezifisch pharmazeutische Tätigkeiten."

Ausschuss hat Arbeitsauftrag

Wird ein Antrag beim Deutschen Apothekertag in den Ausschuss verwiesen, hat die ABDA einen Arbeitsauftrag. Es bleibt abzuwarten, wie es mit dem Thema PTA-Ausbildungsnovellierung weitergeht.