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PTAheute-Umfrage: Geschlechtergerechte Sprache, ja oder nein?

Wenn von geschlechtergerechter Sprache die Rede ist, ist eine Ausdrucksweise gemeint, in der von mehr als nur Männern explizit gesprochen wird. | Bild: Andrey Popov / AdobeStock

Im Jahr 2020 arbeiteten in den öffentlichen Apotheken 68.277 PTA. 96,9 % davon sind weiblich, 3,1 % männlich. Von den 52.876 Apothekerinnen und Apothekern in der Offizin sind 73,1 % weiblich und 26,9 % männlich. Die Geschlechter sind also in beiden Berufsgruppen gleichermaßen vertreten – mal mit einem höheren und mal mit einem geringeren Anteil.

Gendern gewünscht?

Der Begriff „Gendern“ wird oft umgangssprachlich verwendet, wenn eigentlich von geschlechtergerechter Sprache die Rede ist. Also wenn man bemüht ist, in Texten von mehr als nur explizit einem Geschlecht zu sprechen. Umgangssprachlich wird meist die männliche Form bevorzugt. Bei den PTA sieht das etwas anders aus. Hier wird in Beiträgen oft die weibliche Form der männlichen vorgezogen (z. B. „Die PTA stellte die Rezeptur her.“). 

Um dieses Ungleichgewicht aus der Welt zu schaffen, haben wir uns vor einiger Zeit für die folgende Abkürzung unter Verwendung von „:“ in Kombination mit der getrennten Nennung der Geschlechterschreibweisen entschieden. 

Hier einige Beispiele: 

  • Patient:innen bzw. Patientinnen und Patienten 
  • Schüler:in bzw. Schülerin und Schüler 
  • Pharmazeut:innen bzw. Pharmazeutinnen und Pharmazeuten 
  • Student:in bzw. Studentin und Student 
  • Apotheker:innen bzw. Apothekerinnen und Apotheker 

Bei der Umsetzung der geschlechtergerechten Sprache in unseren Fachartikeln stieß dies jedoch zum Teil auf äußert schwierige Satzkonstrukte. Hier ein aktuelles Beispiel:

Die Wissenschaftler:innen untersuchten Daten von 27.090 Demenzpatienten und Demenzpatientinnen und verglichen die Rate an unerwünschten Ereignissen. 3.532 Patientinnen und Patienten hatten Z-Substanzen (zu 95 Prozent Zopiclon) aufgrund von Schlafstörungen neu verschrieben bekommen, 1.833 Patient:innen nahmen trotz Schlafstörungen keine Sedativa ein, 5.172 Patient:innen hatten Benzodiazepine neu erhalten (40 Prozent Diazepam, 32 Prozent Lorazepam, 23 Prozent Temazepam). Die Patient:innen waren im Mittel 83 Jahre alt, 62 Prozent waren Frauen. Von den 3.532 Patientinnen und Patienten mit Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon wurde die Therapie bei 17 Prozent der Demenzpatient:innen „höher dosiert“ eingeleitet – darunter verstehen die Wissenschaftler:innen tägliche Dosen von mindestens 7,5 mg Zopiclon oder mehr als 5 mg Diazepam. Zur Erinnerung: Die empfohlene Tagesdosis liegt bei Zopiclon bei 7,5 mg pro Tag, bei älteren Menschen sollte die Therapie jedoch mit 3,75 mg begonnen werden, empfiehlt die Fachinformation. Auch bei Diazepam ist zu lesen, dass bei älteren Menschen die Startdosis bei 2,5 mg liegen sollte. In einem Nachbeobachtungszeitraum von zwei Jahren interessierten sich die Wissenschaftler:innen für die Häufigkeit von Frakturen, Hüftfrakturen, Stürzen, Schlaganfällen, bakteriellen Infektionen und die Sterblichkeit.“

Da unsere Redaktion nahezu vollständig aus weiblichen Mitgliedern besteht, verstehen wir das Anliegen der geschlechtergerechten Sprache durchaus. Und gleichzeitig legen wir als Fachredaktion einen hohen Stellenwert auf Verständlichkeit sowie leichte Lesbarkeit. Daher sind nun Sie gefragt: 

Wir wollen von Ihnen wissen, ob wir bei der PTAheute-Onlineredaktion aus Ihrer Sicht künftig weiterhin eine geschlechtergerechte Sprache verwenden sollen, und sind gespannt auf Ihre Meinung. Stimmen Sie hier ab:

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