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Onlineangebot des Universitätsklinikums Erlangen: Arzneimitteltherapie für Kinder: Datenbank hilft weiter

Das Kinderformularium der Universitätsklinik Erlangen liefert Informationen zur Arzneimitteltherapie bei Kindern für über 500 Wirkstoffe. | Bild: Schelbert / PTAheute.de

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – diese Tatsache ist besonders bei der Arzneimitteltherapie von großer Bedeutung. Denn nicht nur das Körpervolumen ist bei Kindern geringer, auch viele Stoffwechsel- und Körpervorgänge unterscheiden sich im Vergleich zu Erwachsenen erheblich. Arzneimitteldosierungen können daher nicht einfach auf das geringere Gewicht heruntergerechnet werden, sondern müssen auch den zahlreichen Unterschieden Rechnung tragen.

Im Alltag mangelt es jedoch an kinderspezifischen Dosierungsangaben und Darreichungsformen, da viele in der Kinder- und Jugendmedizin eingesetzte Wirkstoffe nicht für alle Altersgruppen bzw. Indikationen zugelassen sind. Off-Label-Anwendungen sind daher oft die einzige Möglichkeit.

Evidenzbasierte Datenbank der Uniklinik Erlangen 

Um die Arzneimitteltherapie (on- und off-label) für Kinder sicherer zu gestalten, sind deshalb evidenzbasierte Informationen notwendig. Mit dem Online-Angebot kinderformularium.de möchte die Universität Erlangen genau diese liefern. Hier finden medizinische und pharmazeutische Fachkreise eine, eigenen Angaben zufolge, unabhängige Datenbank für evidenzbasierte Informationen zur Anwendung von Arzneimitteln bei Kindern und Jugendlichen.

PTA und Apothekern soll das Angebot z. B. dabei helfen, Kinderrezepte zu prüfen oder kindgerechte Darreichungsformen zu finden. Die enthaltenen Daten stützen sich dabei auf Primärliteratur, Fachinformationen sowie Leitlinien und wurden laut Anbieter durch unabhängige Experten überprüft.

Dosierungsempfehlungen und mehr

Die Datenbank umfasst zahlreiche Wirkstoffmonographien mit Dosierungsempfehlungen für Früh- und Neugeborene sowie für Kinder und Jugendliche. Dabei ist wichtig zu beachten, dass diese von den zugelassenen Dosierungen abweichen können. Die genannten Dosierungen seien jedoch durch wissenschaftliche Literatur belegt und entsprächen damit dem Stand der Wissenschaft (= evidenzbasierte Off-Label-Anwendung).

Neben Dosierungsempfehlungen finden sich in den Monographien Angaben zu kinderspezifischen unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Warnhinweisen und Kontraindikationen sowie Informationen zum Zulassungsstatus und zu in Deutschland verfügbaren Präparaten. Aktuell liegen 528 Monografien vor, die alphabetisch aufgelistet sind.

Jede Monografie enthält die folgenden Bestandteile:

  • Zulassung und Präparate, Pharmakodynamik und -kinetik 
    (u. a. zugelassene Dosierungsempfehlungen, Indikation, Applikationsart mit Hinweisen, wie die Gabe einzelner Applikationsarten zu erfolgen hat, ausgewählte Handelspräparate mit Hinweisen auf problematische Hilfsstoffe sowie Angaben zu einer möglichen Teil- oder Mörserbarkeit)
  • Dosierungsempfehlungen
  • Nierenfunktionsstörungen 
    (Angaben zu Dosis­anpassungen in Abhängigkeit der Nierenfunktion bzw. zur Dialysierbarkeit)
  • ähnliche Wirkstoffe
  • unerwünschte Arzneimittelwirkungen
  • Kontraindikationen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
  • Wechselwirkungen
  • Referenzen (Literaturangabe)
  • Änderungsverzeichnis

Video erklärt Funktionsweise

Über eine integrierte Funktion lassen sich zwei Monographien in der Datenbank direkt miteinander vergleichen und so die Unterschiede der jeweiligen Therapieoptionen ermitteln. Wie die Nutzung funktioniert und welche Vorteile das kinderformularium bietet, erklärt die Uniklinik Erlangen in einem ausführlichen Erklärvideo.

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Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Die Datenbank ist seit Januar 2021 online verfügbar und wird regelmäßig aktualisiert. Sie wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) im Rahmen des Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland finanziert und steht daher medizinischem und pharmazeutischem Fachpersonal kostenfrei zur Verfügung.