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Rote-Hand-Brief: Fentanyl-Pflaster sicher anwenden und entsorgen

Packung Fentanyl-Hexal Pflaster
Künftig soll ein Warnhinweis vor der versehentlichen Anwendung der Fentanyl-Pflaster bewahren. | Bild: omar / AdobeStock

Dass Fentanyl gefährlich werden kann, wissen Apothekenmitarbeiter nicht erst seit der Opioid-Krise in den USA. Gerade für opioidnaive Patienten kann die Anwendung des starken Schmerzmittels auch tödlich enden. 

Um die Sicherheit von fentanylhaltigen transdermalen Pflastern zu erhöhen, hat der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) Ende letzten Jahres empfohlen, auf der äußeren Verpackung und dem Pflasterbeutel einen neuen Warnhinweis aufzubringen: „Versehentliche Anwendung oder Einnahme kann tödlich sein.“

Zudem sollten auch die Gebrauchs- und Fachinformationen um wichtige Hinweise ergänzt werden. So sollen vor Beginn der Behandlung leitliniengerecht nicht nur eine Behandlungsdauer und Behandlungsziele mit den Patienten besprochen werden, sondern auch ein Plan zur Beendigung der Therapie erstellt werden. Vor und während der Behandlung soll über das Risiko und die Anzeichen einer Opioidgebrauchsstörung aufgeklärt werden.

Umstieg bei Fentanyl-Pflaster verzögert sich

Bei der praktischen Umsetzung dieser Änderungen kommt es nun aber zu Verzögerungen, wie ein Rote-Hand-Brief vom 1. September informiert. „Aufgrund bestehender Produktlaufzeiten, Produktionszeiten und logistischer Engpässe, speziell in der Papierindustrie, verläuft der Umstieg etappenweise“, heißt es. 

Sind in den nächsten Monaten also sowohl Packungen mit altem als auch neuem Stand im Umlauf, ist dies diesem Umstand geschuldet.

Versehentliche Anwendung soll vermieden werden

Zwar ist Deutschland bislang von der US-amerikanischen Opioid-Krise verschont geblieben. Doch auch in Europa sei in Bezug auf fentanylhaltige transdermale Pflaster in den letzten sieben Jahren ein Anstieg von Missbrauchsfällen, Falschanwendung und Abhängigkeit beobachtet worden. Derzeit sei zwar kein weiterer Anstieg, aber auch keine Abnahme der Fälle zu beobachten. Die genannten Änderungen sollen also künftig dazu beitragen, Falschanwendungen zu reduzieren.

Gefährlich ist dabei nicht nur die bewusste Anwendung der Pflaster in einer falschen Indikation oder bei opioidnaiven Menschen. Der Rote-Hand-Brief weist auch auf zehn Fallberichte aus den vergangenen fünf Jahren hin, in denen eine versehentliche Anwendung bei Säuglingen tödlich endete. Entsprechende tödliche Fälle seien auch bei Erwachsenen berichtet worden – besonders ältere Menschen sind gefährdet.

Auf korrekte Entsorgung hinweisen

Ergänzend wird im Rote-Hand-Brief darauf hingewiesen, dass Apotheker, Ärzte und Pflegepersonal Patienten dazu anhalten sollen, die Pflaster richtig zu entsorgen: „Weisen Sie ihre Patienten darauf hin, dass es wichtig ist, gebrauchte Pflaster so zusammenzufalten, dass die Klebeflächen aufeinander haften. Die so vorbereiteten Pflaster können dann in den Originalbeutel gesteckt und anschließend sicher entsorgt werden.“