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PTAheute-Pinnwand KW 01/2024: Weniger Herzklappen und zu wenig Salbutamol

PTAheute-Pinnwand KW 01/2024
Bilder: blende11.photo, New Africa, fotoart-wallraf, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Das E-Rezept ist offiziell gestartet

Das E-Rezept wurde am 1. Januar in den Apotheken eingeführt. Um Arzneimittel abzuholen, erhalten Patienten statt des rosa Papierscheins künftig ihr Rezept also elektronisch. Aktuell ist das E-Rezept über drei Wege in der Apotheke einlösbar: über die elektronische Gesundheitskarte, per App oder als Papierausdruck. Welche Variante die Patienten nutzen wollen, entscheiden sie selbst.  

Mit der Gesundheitskarte kann das E-Rezept in der Apotheke direkt über ein Kartenlesegerät abgerufen werden. Wer stattdessen die App nutzen möchte, muss diese vorab herunterladen. Um die App zu nutzen, braucht man neben einem Handy und der elektronischen Gesundheitskarte eine PIN von der Krankenkasse. Von der Arztpraxis können sich Patienten außerdem einen Ausdruck geben lassen. Damit können Menschen auch weiterhin ein Rezept in Papierform vor Ort in der Apotheke einlösen.  

Die Apotheken sind seit 2022 bereits „E-Rezept-ready“. Es wurden bereits rund 18 Millionen E-Rezepte in Apotheken eingelöst. 

Die wichtigsten Fragen zum E-Rezept, die im Arbeitsalltag in der Apotheke aufkommen könnten, haben wir in einem Q&A beantwortetQuelle: dpa / mia 

Versorgungsmangel: Salbutamol nun offiziell knapp

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gibt aktuell den Versorgungsmangel für Salbutamol-haltige Arzneimittel zur pulmonalen Anwendung im Bundesanzeiger bekannt. Die Bekanntmachung ermöglicht den zuständigen Landesbehörden, die Versorgungsmöglichkeiten zu flexibilisieren. 

Konkret bedeutet das, dass die Landesbehörden beispielsweise erlauben dürfen, Import-Arzneimittel in den Verkehr zu bringen, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Auch können die Aufsichtsbehörden der Länder nun Chargen freigeben, denen nicht die letztgenehmigte Version der Packungsbeilage beiliegt, und sie können zulassen, dass Arzneimittel in fremdsprachiger Aufmachung in Verkehr gebracht werden dürfen.

Den Versorgungsmangel begründet das BMG damit, dass es keine gleichwertige Alternative für Salbutamol-haltige Arzneimittel gibt, wobei Salbutamol-Inhalativa gegen Erkrankungen eingesetzt werden, die lebensbedrohliche Verläufe nehmen können. 

Die AMK bittet darum, Verdachtsfälle von Arzneimittelrisiken im Zusammenhang mit Lieferengpässen für Salbutamol-haltige Arzneimittel in pulmonaler Darreichungsform unter www.arzneimittelkommission.de zu melden. Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2024/01/02/salbutamol-nun-offiziell-knapp 

Vom Lieferengpass betroffene Produkte mit Salbutamol:

  • Bronchospray novo voraussichtlich bis 05.02.2024
  • Salbutamol - 1 A Pharma 0,1 mg Druckgasinhalation, Suspension voraussichtlich bis 07.02.2024
  • SalbuHEXAL N Dosieraerosol voraussichtlich bis 31.01.2024
  • Sultanol forte Fertiginhalat voraussichtlich bis 17.01.2024
  • COMBIPRASAL 0,5 mg / 2,5 mg Lösung für einen Vernebler voraussichtlich bis 14.01.2024

Mehr Gewebespenden – aber weiterhin Mangel an Herzklappen

Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) hat im zurückliegenden Jahr erneut mehr Gewebespenden erhalten als im Vorjahr. Im Jahr 2023 gingen 7.470 gespendete Gewebe in die Gewebebanken im DGFG-Netzwerk ein, darunter 6.656 Augenhornhautpräparate. Im Vorjahr waren es demnach 6.679, im Jahr 2021 noch 6.422 Gewebe. Die DGFG vermittelt etwa die Hälfte der Gewebetransplantate in Deutschland.  

Den Daten zufolge gibt es weiterhin einen Mangel an kardiovaskulärem Gewebe: „Die Vermittlungsstelle erhielt in 2023 über 430 Anfragen für eine Herzklappe“, hieß es von der DGFG. „Nur 45 Prozent der Anfragen konnten bedient werden.“ Der Mangel beeinträchtige das Leben vieler Patienten schwer.

Für viele Erwachsene kommen zwar künstliche Herzklappen oder solche von Schweinen infrage. Gerade junge Patienten seien aber auf humane Herzklappen angewiesen, die mitwachsen können und keine blutverdünnenden Medikamente erfordern, teilte die DGFG mit. Quelle: dpa / mia 

Zahl der Silvesterunfälle geht zurück

Zum Jahreswechsel kann die Barmer Krankenkasse positive Zahlen melden. So müssen laut einer aktuellen Analyse immer weniger Menschen wegen Verletzungen, Verbrennungen oder übermäßigem Alkoholkonsum in der Silvesternacht ins Krankenhaus. Demnach sind die Fälle bundesweit von etwa 8.950 zum Jahreswechsel 2017/2018 auf rund 6.050 Ende vergangenen Jahres gesunken. Das entspreche einem Rückgang von 32,4 Prozent, so die Barmer. 

Untersucht wurden stationäre Behandlungen, die durch den Konsum von zu viel Alkohol oder durch den mutmaßlich unsachgemäßen Gebrauch von Feuerwerkskörpern notwendig wurden. Dabei kann es sich zum Beispiel um Alkoholvergiftungen, Verletzungen an Kopf, Auge oder Hand sowie um Verbrennungen handeln. Quelle: PM Barmer / mia 

Neue Therapie verdoppelt Überlebenschance nach Herzstillstand

Etwa 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand. Passiert er außerhalb eines Krankenhauses, überlebt nur etwa jeder Zehnte, und das oft mit schweren Hirnschäden. 

In einer klinischen, multizentrischen Studie mit 69 Patienten am Universitätsklinikum Freiburg konnten Forscher zeigen, dass mit einem neuartigen Behandlungsverfahren sich in solchen Fällen mehr als dreimal so viele Menschen retten lassen. Zudem würden die Betroffenen oft nur geringere oder gar keine neurologischen Schäden davontragen. 

Bisher gab es zehn Minuten nach einem Herzstillstand kaum noch Hoffnung auf Überleben. „Mit dem von uns entwickelten Verfahren weiten wir die Zeitspanne deutlich aus und verbessern die Genesung der Betroffenen“, sagt Erstautor der Studie Prof. Dr. Georg Trummer, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg. In ersten Einsätzen des neuen Verfahrens überlebten Personen mit einer Dauer des Herzstillstands von über 60 Minuten ohne bleibende Schädigung des Gehirns. Bislang bestand bereits nach zehn Minuten für Betroffene kaum noch eine Überlebenschance. 

Trotz herkömmlicher Herz-Lungen-Wiederbelebung überleben nur 6–26 Prozent der Patienten einen Herzstillstand. Die Freiburger Studie zeigt nun eine Gesamtüberlebensrate von 42,0 Prozent bei Entlassung aus dem Krankenhaus. Bei 79,3 Prozent der Überlebenden wurde ein günstiges neurologisches Ergebnis nach 90 Tagen festgestellt. 

Patienten mit innerklinischem Herzstillstand wiesen eine besonders hohe Überlebensrate von 51,7 Prozent auf. Bei außerklinischem Herzstillstand lag die Überlebensrate bei 35 Prozent. In der Studie wurden 69 Patienten im Alter von 21 bis 86 Jahren mit dem neuen Verfahren behandelt. Die Studie wurde in sieben spezialisierten Herzzentren durchgeführt. Quelle: PM Universitätsklinikum Freiburg / mia 

791 Millionen Blutglucoseteststreifen in 2022 abgegeben

Die Apotheke übernimmt beim Blutglucosemonitoring eine wichtige Rolle. Das zeigen die Zahlen des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI): Im Jahr 2022 wurden in deutschen Apotheken 640 Testsysteme zur kontinuierlichen Blutglucosemessung zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgegeben und damit rund 80 Prozent mehr als im Vorjahr (ungefähr 350). 

Außerdem wurden 2022 insgesamt 155.000 Blutzuckermessgeräte und 791 Millionen Blutglucoseteststreifen ausgegeben. 2021 wurden 168.000 Messgeräte (2022 waren es 8 Prozent weniger) abgegeben und 888 Millionen Teststreifen (2022 waren es 11 Prozent weniger). Quelle: daz.online / mia