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PTA des Jahres 2024: „Es gibt viele, die das Zeug dazu hätten!“

Einmal im Jahr findet der Wettbewerb „PTA des Jahres“ statt. 2024 fand die Siegerehrung im Rahmen der glamourösen Apothekengala in Stuttgart statt. Im Finale konnte sich Kassandra Garofano durchsetzen und den Titel „PTA des Jahres“ für sich beanspruchen.
Im Interview erzählt sie uns, wie sie den Wettbewerb erlebt hat, warum sie PTA geworden ist, und erklärt, warum jede und jeder PTA bei „PTA des Jahres“ mitmachen sollte.
Frau Garofano, Sie sind die amtierende „PTA des Jahres“. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich zu bewerben?
Schon während meiner Ausbildungszeit bin ich auf den Wettbewerb auf PTAheute.de aufmerksam geworden und auch auf der Interpharm fand ich den Stand ganz interessant. Als ich dann ausgelernt war, hab ich mich am Anfang noch nicht so getraut, weil ich ja auch noch nicht so viel Erfahrung hatte.
Dann hatte ich mich aber für die PTA des Jahres 2023 beworben und war beim Online-Voting dabei. Aber da hab ich mich nicht so wirklich vor die Kamera getraut und kein Video gedreht (lacht). Auf der Interpharm habe ich aber am Stand den Leuten versprochen: Ich werde mich einfach so lange bewerben, bis ihr mich einladet. (lacht) Dann hat es auch schon beim nächsten Mal geklappt und ich hab mich mega darüber gefreut.
„Ich werde mich einfach so lange bewerben, bis ihr mich einladet.“
Wie läuft die Bewerbung ab und was erwartet die Teilnehmer beim Wettbewerb?
Zuerst musste ich mich online bewerben und kam dann in die engere Auswahl. In dem Jahr, in dem ich teilgenommen habe, gab es noch einen zusätzlichen Wettbewerb, den Social Media Award. Dazu musste man Videos hochladen – den hab ich jetzt nicht gewonnen, das ist aber auch nicht meine Stärke. (lacht)
Ich wurde aber zum Finale eingeladen. Da mussten wir erst einen Multiple-Choice-Test bestehen. Danach hatten wir zwei Beratungsgespräche, eines über ein Rx-Arzneimittel und eines über etwas Freiverkäufliches. Bei mir ging es um Viagra und um Wundversorgung. Die fünf Besten mussten dann noch eine Rezepturaufgabe lösen. Diese musste man bewerten, die Jury hat dazu Fragen gestellt.
Wie haben Sie sich während des Wettbewerbs gefühlt?
Also, es war sehr aufregend. Klar, hab ich mir erst einmal den Kopf zerbrochen, ob ich das schaffe. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, gerade in den Beratungsgesprächen fand ich es ganz toll, wie Frau Zierath uns da durchgelotst hat. Da hat man die Jury gar nicht mehr so wahrgenommen, sondern nur mit ihr interagiert.
Wie haben Ihr Team und Ihre Chefin auf die Auszeichnung reagiert?
Die haben sich alle natürlich mega gefreut. Meine Chefin hat mich auch mit einem kleinen Präsent in Empfang genommen.
So bewerben Sie sich bei „PTA des Jahres“
Bewerben kann sich jeder, der seine PTA-Ausbildung absolviert hat. Hierfür einfach den ausgefüllten Bewerbungsbogen und ein Foto bis zum 30. Juni 2025 online, per E-Mail, auf dem Postweg oder auch per Fax bei „PTA des Jahres“ einreichen.
Wie sind Sie eigentlich PTA geworden?
Ich hab tatsächlich erst eine Ausbildung als MFA angefangen, weil ich immer schon in den gesundheitlichen Bereich wollte. Das war aber nicht meins, weil ich dem Patienten, sag’ ich mal, nicht direkt helfen konnte.
Ich hab mich dann aber daran erinnert, dass wir in der Grundschule mal einen Rundlauf durch die örtlichen Apotheken gemacht haben. Wir durften die Ziehschränke ausprobieren und ins Labor … das hat sich in meinem Kopf eingebrannt – natürlich auch die kleine Tüte mit Medizini und Traubenzucker. (lacht)
Ich wusste zwar nicht genau, was es für Berufsfelder in der Apotheke gibt, aber ich hab mich dann erkundigt und war auch mal bei einem Tag der offenen Tür einer PTA-Schule. Ein Praktikum hab ich auch noch in der Apotheke gemacht und dann hab ich gesagt, das mach’ ich.
Welche Aspekte des Berufs als PTA sind für Sie besonders faszinierend? Was macht Ihnen besonders Spaß?
Ich bin gerne im Labor. Das Herumexperimentieren, das macht mir Spaß. Was mir auch Spaß macht, ist, Kunden zu beraten und sie auch ein bisschen mit meiner Beratung abzuholen.
Wenn sie zum Beispiel total gestresst in die Apotheke kommen und eigentlich keine Lust auf eine Beratung haben und ich sie am Ende davon überzeugen konnte, dass es nun doch gut war, mit mir geredet zu haben.
Und auch, dass ich ihnen ein gutes Gefühl und auch etwas Gutes mitgeben konnte. Auch wenn sie nichts kaufen, versuche ich immer, ihnen noch einen Tipp oder etwas anderes mitzugeben, dass sie mit einem guten Gefühl aus der Apotheke gehen.
„Es macht mir Spaß, den Kunden ein gutes Gefühl mitzugeben.“
Welche Rolle spielt die Aufklärungsarbeit für den Beruf der PTA, und warum ist sie Ihrer Meinung nach so wichtig?
Aufklärung ist in der Apotheke, sehr, sehr wichtig, weil viele gar nicht wissen, was wir machen. Ich kenne das ja von mir selbst: Ich wusste früher auch nicht, was die Angestellten in der Apotheke alles machen. Ich dachte immer, der gibt mir einfach das Arzneimittel und gut ist. Aber wenn man das menschlich erklärt, kommt das gut bei den Leuten an.
Gerade mir sehen das nicht so viele an. Ich bin optisch für viele nicht die klassische PTA, die sie sich vorgestellt haben. Wenn ich aber fünf Minuten mit ihnen rede, dann merke ich, wie sie offener werden und mich dann auch mit ganz anderen Augen sehen.
Im Beratungsgespräch frage ich gerne weitere Fragen, je nachdem, weshalb die Kunden in die Apotheke gekommen sind. Und wenn sie dann erzählen, welche Beschwerden sie haben, dann kann man auch oft noch weitere Leistungen anbieten, z. B. Nahrungsergänzungsmittel oder Bluttests, die wir direkt in der Apotheke machen können und von externen Labors ausgewertet werden. Dann können wir die Beratung darauf abstimmen. Oft haben die Arztpraxen nicht die Zeit, so auf den Patienten einzugehen, wie wir das jetzt teilweise machen.
Gibt es bestimmte Aspekte des PTA-Berufs, die oft missverstanden werden, und wie versuchen Sie, diese Missverständnisse aufzuklären?
Missverstanden heißt ja, die Kunden denken, wir stehen da hinter dem PC und geben einfach nur die Arzneimittel ab. Sie wissen eigentlich gar nicht, was wir alles machen. Es ist wichtig, ihnen dann zu erklären, warum wir überhaupt nachfragen und, dass wir Aufklärungsarbeit zu den Arzneimitteln leisten.
Auch zum Beispiel in Bezug auf pDL. Wir haben da einige Möglichkeiten, die wir ausschöpfen können und es macht auch Sinn, das dann zu machen und den Kunden anzubieten. Wenn sie erfahren, dass das Leistungen ihrer Krankenkasse sind, dann nehmen sie das oft gerne an. Dazu muss man nicht immer ins Beratungszimmer gehen, das geht auch unkompliziert direkt am HV-Tisch.
Diese Angebote sind zum Beispiel bei Inhalationsgeräten wichtig, denn da gibt es viele Anwendungsfehler. Beim Arzt wird es ihnen oft nicht so ausführlich gezeigt, wie wir das in der Apotheke machen können.
Gibt es bestimmte Erfahrungen in Ihrem Berufsleben als PTA, die besonders prägend für Sie waren und die Sie gerne teilen würden?
Da muss ich lachen. Das war mein erstes Berufsjahr. Da war Corona. Da wurde ich wirklich getestet und ich habe mich manchmal gefragt, ob das wirklich der richtige Beruf für mich ist.
Wir waren ja alle völlig unvorbereitet auf die Pandemie und wussten nicht, was passiert und auf uns zukommt. Gleichzeitig wurden wir von den Kunden überrannt, die genau das von uns wissen wollten.
Während der Pandemie waren wir ja auch eine Zeit lang der einzige Ansprechpartner für sie. Arztpraxen usw. hatten alle geschlossen, nur die Apotheken waren auf. Wir waren dann auch ein Halt für die Menschen. Das war eine herausfordernde Zeit, aber wir haben sie gemeistert.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Berufs als PTA und welche Veränderungen könnten sich auf die Aufgaben auswirken?
Ich weiß leider nicht, wie sich die Politik verändert. Man kann nicht abschätzen, ob mehr Verantwortung auf die Apotheken abgegeben wird oder nicht. Die ganze Digitalisierung ist natürlich eine Herausforderung, aber wir versuchen da immer up to date zu sein. Da mitzugehen, fällt jüngeren PTA vielleicht leichter als älteren.
Und mit Blick auf den Online-Handel müssen wir mit anderen Leistungen glänzen. Wir versuchen auf anderen Wegen unsere Stammkundschaft aufzubauen und zu halten, damit sie wissen, warum sie zu uns kommen sollen und nicht die Online-Apotheken nutzen.
Die ePA ist bei uns noch nicht so angekommen. Das E-Rezept war anfangs aufgrund der Technik eine Herausforderung, aber seit wir gewechselt haben, klappt das gut.
Welche Ratschläge würden Sie jungen Menschen geben, die sich für eine Karriere als PTA interessieren?
Kommunikativ sollte man sein und wissbegierig. Man sollte aber auch ganz viel Humor mitbringen, sonst ist man verloren. (lacht) Eine gewisse soziale Kompetenz ist auch wichtig.
Und man soll die Ausbildung durchziehen und nicht zu früh den Kopf in den Sand stecken. Ich weiß, wie anstrengend und nervenaufreibend die PTA-Ausbildung auch sein kann. Tatsächlich könnte darüber nachgedacht werden, die Ausbildung an sich zu überarbeiten.
Was könnte man Ihrer Meinung nach verändern bei der PTA-Ausbildung?
Die Menge an Lernstoff ist doch sehr viel. Wir hatten elf Prüfungen in zwei Jahren. Ohne Vorkenntnisse in Chemie musste ich jeden Tag lernen, damit ich das schaffe.
Vielleicht könnte man auch Apotheke und Schule miteinander verbinden, in dem man zum Beispiel im zweiten Ausbildungsjahr einen Tag in der Woche in der Apotheke steht. So ist es auch einfacher, sich unter dem Gelernten etwas vorzustellen.
Abschließend noch die Frage: Warum sollten sich PTA für den Wettbewerb „PTA des Jahres“ bewerben?
Es war einfach eine coole Erfahrung. Wir wurden behandelt wie Stars: Wir wurden geschminkt und in einem tollen Hotel untergebracht, es gab tolles Essen und eine wunderbare Gala (Anm. d. Red.: Die Preisverleihung zur PTA des Jahres 2024 fand im Rahmen der Apothekengala statt.), danach eine tolle Party. Jede PTA, die dabei war, hat auch was mitbekommen und keine ging mit leeren Händen nach Hause.
„Ich glaube, es gibt ganz viele, die das Zeug dazu hätten und sich einfach nur nicht trauen ...“
Ich hab es meinen Kolleginnen und Kollegen schon ans Herz gelegt, sich zu bewerben, aber die meisten sind zu schüchtern. Sie wollen nicht im Rampenlicht stehen. Aber ich glaube, dass sie tatsächlich auch das Zeug dazu hätten.
Ich glaube, es gibt ganz viele, die das Zeug dazu hätten und sich einfach nur nicht trauen – was ich auch verstehen kann. Aber alles in allem kann ich sagen, wird der Wettbewerb so toll betreut und man ist mit so tollen PTA zusammen und das ganze Drumherum … auch, wenn ich nicht gewonnen hätte, allein die Erfahrung, dabei zu sein, hat sich vollkommen gelohnt.
Liebe Kassandra Garofano, vielen Dank für das Interview und alles Gute für die berufliche und private Zukunft!