Heimische Heilpflanzen
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Eiche – gerbstoffhaltige Rinde

Die Eichenrinde nutzte einst dem Gerberhandwerk. | Bild: кosmoos / Fotolia

Wissen Sie auf Anhieb, was die Rückseite unserer 1-, 2- und 5-Cent-Stücke ziert? – Es ist ein Eichenlaub! Nach wie vor gilt es als typisch deutsches Symbol. Das Eichenblatt schmückte bei uns im 19. und 20. Jahrhundert Orden und Auszeichnungen, vergleichbar dem Lorbeerkranz.

Für Schweinemast und Kaffeeersatz

Doch auch im alltäglichen Leben hatte die Eiche früher große Bedeutung. Zum einen war das robuste und wasserbeständige Holz für Bauzwecke wertvoll. Noch heute spielt dieses Holz eine bedeutende Rolle in der Bau- und Möbelindustrie.

Mit ihren Früchten liefert die Eiche ein weiteres nutzbares Produkt, vor allem als stärkereiches Schweinefutter. Die länglich-eiförmigen Früchte, die im unteren Teil vom Fruchtbecher umschlossen sind, nutzte man in Notzeiten auch direkt: Es wurde Mehl und Kaffeeersatz daraus hergestellt.

Namensursprung der Gerbstoffe

Und noch ein Pflanzenteil der Eiche hatte einst immense Bedeutung: die Rinde. Das Gerberhandwerk benötigt die kleingeschnittene Rinde für die Gerberlohe. Damit wurden Tierhäute zu Leder gegerbt. Die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe erhielten deshalb später die Bezeichnung Gerbstoffe.

Innerlich und äußerlich adstringierende Wirkung

Die typische adstringierende Wirkung der Eichenrinden-Gerbstoffe (Ellagitannine und Catechine) erkannte man schon früh als heilkräftig, u. a. bei Wunden und Durchfall. Heute ist Eichenrinde (Quercus cortex) für folgende Indikationen zugelassen: innerlich bei leichten Durchfällen, außerdem bei leichten Entzündungen im Mund-/Rachenraum sowie im Genital-/Analbereich und darüber hinaus äußerlich bei entzündlichen Hauterkrankungen.

Wie die Rinde verwendet wird

Die Rinde junger Eichenzweige findet als Droge Verwendung. | Bild: Heike Rau / Fotolia

Die Droge wird als Teeaufguss, für Umschläge und Sitzbäder z. B. bei Hämorrhoiden oder zur Dammschnittpflege eingesetzt. Für die Teezubereitung setzt man 1 g der geschnittenen oder grob gepulverten Droge (Tagesdosis 3 g) mit kaltem Wasser an, kocht kurz auf und seiht nach einigen Minuten ab. Für Spülungen, Umschläge und Gurgellösungen wird eine etwa 10-prozentige Abkochung empfohlen.

Eichenrindenzubereitungen sind auch in einigen Fertigpräparaten enthalten z. B. in Schupp Eichenrinden Extrakt flüssiger Badezusatz, Allpresan® Fuß spezial Schaum-Creme Schwitzende Füße, Rausch Schweizer Kräuter Haar-Tonic. Der Gerbstoffdroge werden auch antimikrobielle Effekte zugeschrieben. Daher ist pulverisierte Eichenrinde im Immunstärkungsmittel Imupret® N Dragees mitenthalte.

Erkennungsmerkmale

Für die Droge stehen drei Stammpflanzen zur Verfügung: erstens die Stieleiche (Quercus robur) mit langgestielten Früchten, zweitens die Traubeneiche (Quercus petraea), bei der die Früchte in einer fast ungestielten Traube sitzen, und drittens die Flaumeiche (Quercus pubescens), deren Blätter unterseits dicht flaumig behaart sind. Verwendet wird jeweils die Rinde jüngerer Zweige. Eichenrinde ist innen braunrot mit hervortretenden Längsleisten.

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