Schlafstörungen
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Hopfen – mehr als Bieraroma

Die sedierende Wirkung schreibt man vor allem den flüchtigen Substanzen zu, die sich aus den instabilen Hopfen-Bitterstoffen Humulon und Lupulon bilden. | Bild: Maxal Tamor / AdobeStock

Schnell wachsende Nutzpflanze

Bis zu 30 Zentimeter am Tag – so viel wächst der Hopfen bei günstigen Bedingungen. Seine Triebe können in Kultur immerhin bis zu zwölf Meter lang werden. Nicht umsonst wird dieses Hanfgewächs (Cannabaceae) als Kletterweltmeister bezeichnet. In den klassischen Anbaugebieten – vor allem in der Hallertau (zwischen Landshut und Ingolstadt) sowie im baden-württembergischen Bodenseegebiet bei Tettnang – erkennt man den Hopfen schon von Weitem an den meterhohen Stangengerüsten. In der freien Natur dienen dem wilden Hopfen Bäume und Gebüsch als Steighilfen.

Kultivierung der Hopfenpflanze

Der Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze. In Kulturen werden allerdings ausschließlich weibliche Pflanzen gezogen. Von Ende August bis Mitte September können die zapfenartigen Blütenstände („Hopfendolden“) geerntet werden. Diese etwa zwei bis vier Zentimeter langen, grünlich-gelben Zapfen bestehen aus mehreren kleinen Blüten. Diese sind umgeben von dachziegelartig übereinanderliegenden Deckblättern. An deren Basis befinden sich Drüsen, die Harz und ätherisches Öl enthalten. Sie sind Aromageber fürs Bier. Zudem macht Hopfen das Getränk haltbarer und stabilisiert den Schaum.

Hopfen ist eine starkwüchsige, rechtswindende Kletterpflanze. | Bild: querbeet - iStockphoto.com

Anerkannte sedative Wirkung in der Phytotherapie

Hopfenzapfen haben nützliche arzneiliche Eigenschaften. Die sedierende Wirkung schreibt man vor allem den flüchtigen Substanzen zu, die sich aus den instabilen Hopfen-Bitterstoffen Humulon und Lupulon bilden.

In der modernen Phytotherapie sind Hopfenzapfen (Lupuli flos oder Lupuli strobulus) ein anerkannt wirksames Sedativum. Die Indikationen lauten „Unruhe und Angstzustände“ sowie „Schlafstörungen“. Meist wird ein Trockenextrakt eingesetzt. In Fertigpräparten ist dieser in der Regel mit anderen pflanzlichen Sedativa kombiniert, vor allem mit Baldrian (z. B. Allunapret®, Vivinox® Night). Einige Präparate enthalten zusätzlich  Melissenblätter (z. B. Sedacur® forte) oder Passionsblumenkraut (z. B. Kytta-Sedativum®, Moradorm S). Für die Teezubereitung verwendet man als Einschlafhilfe 0,5 bis 1 Gramm zerkleinerte Hopfenblüten auf eine Tasse.

Noch weitere Effekte

Neben der bekannten sedierenden Wirkung entfalten Hopfenzapfen möglicherweise noch weitere Effekte. So wurden für einige Inhaltsstoffe krebshemmende Eigenschaften nachgewiesen. Auch appetitanregende, entzündungswidrige und östrogenähnliche Wirkungen sind beschrieben.

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