Heimische Heilpflanzen
In unserer Serie „Heimische Heilpflanzen“ stellen wir Ihnen wichtige Arzneipflanzen vor. Dabei greifen wir solche heraus, die in der Apotheke bekannte Therapeutika sind und gleichzeitig sozusagen vor der Haustür wachsen. Auch wenn sich manche dieser heimischen Heilpflanzen eher unscheinbar präsentieren, hat bei genauerer Betrachtung doch jede ein paar Besonderheiten zu bieten. 
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Linde ist Heilpflanze des Jahres 2025

Die Blüten der Linde duften süßlich und werden u. a. bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. | Bild: katharinarau / AdobeStock

In diesem Jahr kürte der naturheilkundliche Verein NHV Theophrastus mit Sitz in Chemnitz die Linde zur Heilpflanze des Jahres 2025. Die Linde kann über 30 Meter hoch und 1.000 Jahre alt werden und zählt zur Familie der Malvengewächse. 

Beide Arten – die Sommer- und die Winterlinde – wurden bereits zum Baum des Jahres gekürt (Sommerlinde im Jahr 1991; Winterlinde im Jahr 2016). Da sich beide hinsichtlich ihrer pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe ähneln und es auch nur eine gemeinsame Monografie der Europäischen Arzneimittelagentur gibt, wollte nun auch der Verein NHV Theophrastus keinen Unterschied machen.

Linde: Intensiver, süßlicher Blütenduft

Die Winterlinde (Tilia cordata) ist ein richtiger „Spätzünder“. Denn meist erst im Juli – also lange Zeit nach dem Laubaustrieb – öffnet sie ihre Blüten. Diese Blütezeit sorgt dann aber für besondere Aufmerksamkeit. Schließlich ist der süßliche Lindenblütenduft sehr intensiv. Fast alle Menschen lieben ihn und mit einer guten Nase lässt er sich noch auf 200 Meter Entfernung wahrnehmen. 

Etwas früher, also schon im Juni, blüht ebenso duftintensiv die Sommerlinde (Tilia platyphyllos).

Doldenartiger Blütenstand mit gelblich-weißen Lindenblüten

Die Blüten beider heimischer Lindenarten (sowie deren Hybride) werden offizinell verwendet (Tiliae flos). Als Drogenmaterial dienen dabei die gesamten Blütenstände. Diese bestehen bei der Sommerlinde aus zwei bis fünf, bei der Winterlinde aus fünf bis zehn gelblich-weißen Blüten, die gemeinsam einen hängenden, doldenartigen Blütenstand bilden. 

Außerdem gehört dazu der Blütenstandsstiel, welcher zur Hälfte mit einem länglich-ovalen, flügelartigen Hochblatt verwachsen ist.

Linde enthält Flavonoide, Schleimstoffe und ätherisches Öl

Ihren pharmazeutischen Wert verdanken Tiliae flos einem Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe. Dies sind vor allem Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe und ätherisches Öl. Die Droge ist in erster Linie als Erkältungsmittel gebräuchlich (gemäß Kommission E sowie den europäischen HMPC- und ESCOP-Monografien). 

Die Droge wird überwiegend als Tee eingesetzt (circa 2 g Blüten pro Tasse, Tagesdosis 2 bis 4 g). Zudem gibt es zahlreiche Fertigteepräparate (z. B. H&S® Lindenblüten, Sidroga® Lindenblüten).

Pharmazeutische Anwendung der Linde

Volksmedizinisch werden Lindenblüten vor allem bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Die enthaltenen Schleimstoffe wirken lokal reizlindernd und gegen Hustenreiz. Lindenblüten wirken auch schweißtreibend. Unter anderem werden Lindenblüten gerne mit Holunderblüten kombiniert (z. B. Erkältungstee Bombastus, Sidroga® Erkältungstee). 

Außerdem werden Lindenblüten eine stresslindernde Wirkung zugeschrieben und sie finden Anwendung als Sedativum. Quellen:
- Bundeszentrum für Ernährung
- LifePr
- NHV Theophrastus
 

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