Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 01. bis 05.02.2021

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Montag, den 01.02.2021

Experten: COVID-19-Impfung etwa bei vorerkrankten Schwangeren möglich 

Schwangere können nach Einschätzung mehrerer Fachgesellschaften unter bestimmten Voraussetzungen gegen COVID-19 geimpft werden. „Insbesondere Schwangeren mit Vorerkrankungen, einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer SARS-CoV-2-Infektion kann die Impfung angeboten werden“, heißt es in einer Stellungnahme unter anderem der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

Eine generelle Empfehlung sprechen die Fachleute nicht aus. Es gebe bislang keine belastbaren Daten zur Anwendung von sogenannten mRNA-Impfstoffen in der Schwangerschaft. Die Entscheidung solle in enger Absprache mit einem Arzt und nach Abwägung individueller Vorteile und Risiken getroffen werden, raten sie.

Frauen mit Kinderwunsch wird die Impfung empfohlen. Es gebe keine Hinweise, dass mRNA-Impfstoffe die Fruchtbarkeit beeinträchtigten. Das Papier bezieht sich auf die beiden zuerst gegen COVID-19 zugelassenen Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna – der seit Freitag ebenfalls in der Europäischen Union zugelassene Impfstoff von Astrazeneca ist zunächst nicht berücksichtigt.

Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit keine generelle Impfung in der Schwangerschaft. Sie schreibt: „Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden.“ Dass eine Impfung der Mutter während der Stillzeit für den Säugling ein Risiko darstellt, sei unwahrscheinlich. Quelle: dpa/vs 

Studie: Zunahme an psychischen Belastungen und steigender Alkoholkonsum

Psychotherapeuten und Psychiater beobachten in der Corona-Krise steigenden Alkoholkonsum und dadurch eine Zunahme psychischer Probleme. Dies geht aus der Studie „Psychische Gesundheit in der Krise“ der pronova BKK hervor, für die 154 Psychiater und Psychotherapeuten in Praxen und Kliniken befragt wurden. Sechs von zehn Therapeuten stellen bei ihren Patienten häufiger Alkoholprobleme fest. Patienten, die schon vor der Krise Probleme mit Alkohol hatten, greifen vermehrt zu Bier, Wein oder Spirituosen, wie 66 Prozent aus ihren Sprechstunden berichten.

Immer mehr geraten in der Pandemie in seelische Nöte - und sind suchtgefährdet. Wenn der Druck zu groß wird, flüchten sich nicht wenige in Alkohol, Zigaretten oder andere Drogen, um den Stress zu bekämpfen. Mehr als jeder dritte Therapeut sieht gesteigerte Nikotinsucht, auch Medikamente spielen eine größere Rolle. Ein Drittel der Experten diagnostiziert häufiger den Konsum von Drogen wie Cannabinoiden, Kokain oder Halluzinogenen.

73 Prozent rechnen damit, dass der Alkohol- und Drogenkonsum in den kommenden zwölf Monaten zunehmen wird. Alkoholismus liegen häufig psychischen Beschwerden wie Angsterkrankungen zugrunde. Zur Stressbewältigung greifen die Betroffenen zur Flasche. Psychische Beschwerden wie Ängste und Überforderung wiederum nehmen in der Krise zu – auch das belegt die Studie. 82 Prozent der Befragten diagnostizieren öfter Angststörungen als üblich. Vermehrt wird auch die Diagnose einer Depression, und Anpassungsstörungen, also stark ausgeprägte Reaktionen auf belastende Ereignisse festgestellt. 72 Prozent sprechen von einer Zunahme somatoformer Störungen wie Müdigkeit, Erschöpfung oder Schmerzen ohne organische Ursache. Zwei Drittel der Psychiater und Therapeuten stellen ebenso fest, dass seit Beginn der Corona-Krise auch die Nachtruhe vieler Patienten stark beeinträchtigt ist. Quelle: Pressemeldung pronova BKK/vs 

Bayer will Corona-Impfstoff von Curevac produzieren 

Der Pharmakonzern Bayer will in die Produktion eines Corona-Impfstoffs einsteigen. Das Präparat, das vom Tübinger Biotechnologie-Unternehmen Curevac derzeit noch entwickelt wird, soll auch von Bayer hergestellt werden, wie beide Unternehmen am Montag in Berlin bekanntgaben. Bereits Anfang Januar hatten die Firmen eine Kooperation bekanntgegeben, die zunächst aber nur Zulassungsarbeiten und andere Unterstützungen des Großkonzerns für das kleine schwäbische Unternehmen umfasste. Curevac hofft, dass das Präparat im Sommer auf den Markt kommen kann. Bis Jahresende sind dann bis zu 300 Millionen Dosen geplant, 2022 soll die Zahl deutlich steigen. Bayer selbst will ab Ende 2021 produzieren und kalkuliert mit 160 Millionen Dosen im ersten Herstellungsjahr, danach mit mehr.  Quelle: dpa/vs 

Kinderärzte fordern Corona-Impfung chronisch kranker Kinder 

Der Vorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, fordert, dass auch Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten rasch gegen Corona geimpft werden. „Sie sollten also in die gleiche Gruppe kommen wie erwachsene chronisch Kranke“, sagte Fischbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er warnte vor der Gefahr eines schweren COVID-19-Verlaufs auch für diese Altersgruppe. Deshalb bräuchten sie so schnell wie möglich den Impfschutz.

Impfungen von Minderjährigen sind in der Impfverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bisher gar nicht vorgesehen. Alle derzeit verfügbaren Impfstoffe sind erst für Menschen ab 16 oder 18 Jahren zugelassen.

Eine Impfung von Kindern und Jugendlichen ohne Zulassung des Impfstoffs für diese Altersgruppe lehnte auch Fischbach ab. Stattdessen forderte der Verband die Politik auf, „Forschung und Zulassungsstudien für kindgerechte Corona-Impfstoffe zu fördern, so dass diese Vakzine möglichst schnell zur Verfügung stehen“. Quelle: dpa/vs 

Antikörper-Medikamente sollen auch in Bayern verabreicht werden 

Nach dem Kauf von 200.000 Dosen eines neuen Corona-Medikaments für ganz Deutschland soll ein Teil der Arzneimittel an sechs Universitätskliniken in Bayern verteilt werden. Krankenhäuser in den jeweiligen Regionen bezögen dann von dort aus ihren Bedarf, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Samstag in München.

Die neuen Corona-Medikamente, sogenannte monoklonale Antikörper, sollen Patienten in der Frühphase einer COVID-19-Erkrankung helfen und einen schweren Verlauf verhindern. Die Kosten sollen sich bundesweit auf 400 Millionen Euro belaufen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte sich Kontingente von zwei der sogenannten monoklonalen antikörperhaltigen Arzneimittel gesichert. Es handele sich zum einen um den Antikörper Bamlanivimab, der vom US-Pharmaunternehmen Eli Lilly entwickelt wird, zum anderen um die beiden gleichzeitig zu verabreichenden Antikörper Casirivimab/Imdevimab des US-Herstellers Regeneron, hieß es am vergangenen Wochenende. Quelle: dpa/vs 

Gipfel soll Impfbremsen lösen - Hohe Erwartungen an Treffen am Montag 

Politiker und Verbandsvertreter fordern vom Corona-Impfgipfel am Montag mehr Klarheit über Zeitpläne, Prioritäten für Bevölkerungsgruppen und verfügbare Impfstoffe. Angesichts erheblicher Kritik am schleppenden Impfstart und der Produktionsprobleme bei einigen Herstellern will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über die Lage beraten. Bereits am Sonntag will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit den Vorstandschefs jener Hersteller sprechen, mit denen die EU Lieferverträge abgeschlossen hat. Quelle: dpa/vs 

Großbritannien impft knapp 600.000 Menschen an einem Tag 

Während das Corona-Impfprogramm in der EU nur schleppend vorankommt, verzeichnet Großbritannien Rekordzahlen. Allein am Samstag wurden nach Angaben der Regierung im Vereinigten Königreich knapp 600.000 Impfdosen verabreicht. Die Zahl der Erstimpfungen stieg damit auf knapp neun Millionen. Eine zweite Dosis haben demnach aber erst rund 490.000 Menschen erhalten. Bis Mitte Februar will die Regierung allen 15 Millionen Menschen aus den am meisten gefährdeten Personengruppen eine Impfung ermöglichen.

Großbritannien ist anders als die EU nicht von Lieferverzögerungen beim Impfstoffhersteller Astrazeneca betroffen. Wie sich herausstellte, hat London sich im Vertrag mit dem britisch-schwedischen Unternehmen ausbedungen, dass die heimische Produktion zunächst nur zugunsten des eigenen Impfprogramms verwendet werden darf. Den Impfstoff von Pfizer und Biontech importiert Großbritannien allerdings aus der EU. Handelsministerin Liz Truss wollte am Sonntag keinen Zeitplan ausgeben, wann das Land auch Impfstoff abgeben wolle. Sie versicherte aber, man wolle sicherstellen, „dass die ganze Welt von der Expertise im Vereinigten Königreich“ profitiert.  

Astrazeneca liefert der EU nun doch mehr Impfstoff 

Der Hersteller Astrazeneca will nach EU-Angaben im ersten Quartal nun doch mehr Impfstoff an die Europäische Union liefern als angekündigt. Es kämen neun Millionen Dosen hinzu, also insgesamt 40 Millionen Dosen, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Sonntagabend auf Twitter mit. Das ist die Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge von 80 Millionen Dosen. Von der Leyen schrieb auch, Astrazeneca wolle eine Woche früher mit der Lieferung beginnen als geplant. Die Firma wolle zudem ihre Produktionskapazität in Europa ausbauen. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sprach von einer guten Nachricht und einem guten Schritt nach vorn. Quelle: dpa/vs 

Impfkommission empfiehlt Astrazeneca-Präparat nur bis 64 Jahre

Für den Einsatz des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca in Deutschland sollte aus Sicht der Ständigen Impfkommission (Stiko) eine Altersvorgabe gelten. Das Präparat werde „aktuell aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Beschluss des am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelten Gremiums. Zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren lägen bisher keine ausreichenden Daten vor. „Abgesehen von dieser Einschränkung wird dieser Impfstoff ebenfalls als geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen“, erläuterte die Stiko weiter.

Zuvor hatte die EU-Arzneimittelbehörde EMA die europaweite Zulassung des Impfstoffs empfohlen - und zwar für Erwachsene ab 18 Jahren ohne eine Altersbegrenzung. Auch wenn nur es nur vergleichsweise wenige Testpersonen über 55 Jahre gegeben habe, sei dies zu vertreten, erklärte die EMA in Amsterdam. Sie begründete dies mit den guten Test-Resultaten bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, auf Basis der Stiko-Empfehlung möglicherweise eine Verordnung zu ändern, die bestimmte Impf-Prioritäten festlegt. Quelle: dpa/vs 

Dritter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen

Nach dem holprigen Start der Corona-Impfungen wächst nun die Hoffnung auf mehr Tempo. Als dritter Impfstoffhersteller erhielt am Freitagabend der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca die Zulassung für die Europäische Union. Zwei weitere Hersteller meldeten zudem vielversprechende Testergebnisse. „Jeder Impfstoff wird einen Unterschied machen“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn in Berlin. Der deutsche Impfgipfel am Montag soll zusätzlichen Schub bringen.

Allerdings gab es von einem weiteren Hersteller einen Dämpfer: Auch der US-Konzern Moderna liefert nach italienischen Angaben im Februar vorübergehend weniger. Das Unternehmen bestätigte am Freitagabend „kurzfristig angepasste Lieferschätzungen“. Diese sollen aber bald wettgemacht sein. Alle Lieferverpflichtungen im ersten Quartal würden eingehalten, hieß es.

Astrazeneca versprach ebenfalls, sich um ein Ende seiner Lieferprobleme zu bemühen. „Wir arbeiten rund um die Uhr, um die Kapazität zu erhöhen“, sagte Unternehmenschef Pascal Soriot vor Journalisten. Man versuche wirklich alles, um Tempo zu machen.

Immerhin hat Astrazeneca nun die Zulassung für die EU - und zwar für Erwachsene ab 18 Jahren ohne Altersbegrenzung. Die EU-Kommission folgte am Freitagabend einer entsprechenden Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Auch wenn nur es nur vergleichsweise wenige Testpersonen über 55 Jahre gegeben habe, sei dies zu vertreten, erklärte die EMA in Amsterdam. Sie begründete dies mit guten Testergebnissen bei den übrigen Altersgruppen sowie Erfahrungswerten mit anderen Impfstoffen. Astrazeneca begrüßte dies.

In Deutschland empfahl die Ständige Impfkommission jedoch, den Astrazeneca-Impfstoff vorerst nur Erwachsenen unter 65 Jahren zu geben, weil für Ältere zu wenig Testdaten vorlägen. Abgesehen von dieser Einschränkung sei das Vakzin zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie geeignet.

Gesundheitsminister Spahn sagte in Berlin, auch wenn das Astrazeneca-Vakzin nur bei Jüngeren von 18 bis 64 eingesetzt werde, werde es trotzdem von großem Nutzen an sein. Selbst mit der Lieferkürzung von Astrazeneca hätte Deutschland nach seinen Worten im Februar drei Millionen Impfdosen von dem Konzern zu erwarten. Diese seien bei der Terminvergabe noch nicht verplant. Der CDU-Politiker räumte aber ein: „Der Start der Impfkampagne war schwierig.“ Es stünden auch noch harte Wochen der Impfstoffknappheit bevor.

Ein möglicher nächster Kandidat für eine Zulassung könnte das Vakzin des US-Konzerns Johnson & Johnson sein. Nach Zwischenergebnissen von Tests bietet sein Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren COVID-19-Krankheitsverläufen. Die Besonderheit bei diesem Impfstoff ist, dass er nur einmal gespritzt werden müsste und nicht zweimal. Die EU hat 200 Millionen Dosen bei Johnson & Johnson bestellt.

Auch der der US-Hersteller Novavax hat inzwischen vorläufige Testergebnisse für seinen Impfstoffkandidaten: Sie belegen eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent Wirksamkeit gegen COVID-19, wie das Unternehmen mitteilte. Die EU hat Sondierungsgespräche mit der Firma abgeschlossen und ist in Vertragsverhandlungen. Quelle: dpa/vs 

Einreisesperre für Corona-Mutationsgebiete seit Samstag 

Für Länder, in denen sich besonders ansteckende Varianten des Coronavirus stark ausgebreitet haben, gilt in Deutschland seit Samstag eine weitreichende Einreisesperre. Das Kabinett beschloss am Freitag ein Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bahn-, Bus- und Schiffsunternehmen bis zum 17. Februar, das aber zahlreiche Ausnahmen unter anderem für alle Deutschen und in Deutschland lebenden Ausländer sowie für Transitpassagiere und den Warenverkehr vorsieht, wie das Bundesinnenministerium der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage bestätigte.  Quelle: dpa/vs 


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