COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Biontech/Pfizer und Moderna: Klinische Studien zu Omikron-Impfstoff starten

Mehrere Vials von Comirnaty in einer Reihe
Biontech/Pfizer und Moderna wollen schon bald einen auf die Omikron-Mutante angepassten Impfstoff präsentieren. | Bild: IMAGO / photothek

Biontech/Pfizer haben ihre erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten geprüft werden, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Die Studie soll bis zu 1.420 Testpersonen umfassen, die in drei Gruppen unterteilt werden.

Wie ist die Studie aufgebaut?

Bei Biontech/Pfizer umfasst die erste Gruppe laut Mitteilung gut 600 Teilnehmer, die zwischen 90 und 180 Tagen vor Beginn der Studie bereits zwei Impfdosen der bisherigen Vakzine erhalten haben und nun eine oder zwei Dosen des Omikron-Impfstoffs erhalten sollen. 

Die zweite, fast ebenso große Gruppe besteht aus geboosterten Menschen, die eine weitere Dosis des herkömmlichen Impfstoffs oder eine Dosis der Omikron-Vakzine erhalten. Die dritte Gruppe mit gut 200 Probanden setzt sich aus ungeimpften und bislang nicht an COVID-19 erkrankten Menschen zusammen, die dann drei Dosen des Omikron-Impfstoffs bekommen.

Ziel der Studie

„Die Studie ist Teil unseres wissenschaftlichen Ansatzes zur Entwicklung eines variantenbasierten Impfstoffs, der vor Omikron einen ähnlichen Schutz bietet, wie wir ihn bei vorherigen Varianten beobachtet haben, der aber gleichzeitig länger anhält“, erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin. Impfstoffe böten nach wie vor einen hohen Schutz vor schweren Verläufen durch Omikron.

Erste Belieferung ab März denkbar

Biontech/Pfizer hatten vor rund zwei Wochen bekannt gegeben, dass sie bereits mit der Produktion eines an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs für eine spätere kommerzielle Nutzung begonnen haben. 

Biontech hatte erklärt, dass die beiden Unternehmen „bis März für eine Belieferung des Marktes bereit sind, wenn die behördlichen Genehmigungen vorliegen“. Pfizer äußerte die Erwartung, bis Ende März oder Anfang April etwa 50 Millionen bis 100 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs vorproduziert zu haben.

Für das laufende Jahr gehen Biontech/Pfizer von einer Produktionskapazität von bis zu vier Milliarden Impfstoff-Dosen weltweit aus. „Die erwartete Produktionsmenge wird sich bei einer notwendigen Anpassung des Impfstoffs nicht ändern“, erklärten die Unternehmen weiter.

Auch Moderna startet klinische Studie

Moderna hat ebenfalls seine erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen. Insgesamt 600 Freiwillige – teils mit zwei oder bereits drei Injektionen – würden daran an 24 Standorten in den USA teilnehmen, teilte Moderna mit

Die Beständigkeit der Antikörper mit der normalen Booster-Impfung stimme zwar zuversichtlich, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. „In Anbetracht der langfristigen Bedrohung durch die sogenannte Immunflucht von Omikron treiben wir unseren Omikron-spezifischen Impfstoffkandidaten dennoch weiter voran.“

Moderna-Booster schützt gut vor Omikron

Unterdessen veröffentlichte das Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ eine Untersuchung zur Wirksamkeit des bisher bereits zugelassenen Boosters von Moderna gegen die Omikron-Variante. 

Demnach ist der Antikörperspiegel gegen die hochansteckende Mutation des Coronavirus einen Monat nach der dritten Injektion 20 Mal höher als nach der zweiten – er nehme in den darauffolgenden Monaten jedoch deutlich ab. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte dazu: „Die Studie zeigt, dass der Moderna Booster-Impfstoff das Risiko einer Infektion mit Omikron massiv senkt. Das ist genau die Booster-Impfung, die wir in Deutschland neben Biontech gerade anbieten.“

Ist ein neuer Impfstoff dennoch notwendig?

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat bislang noch nicht erklärt, ob sie einen an Omikron angepassten Impfstoff mit einer anderen Zusammensetzung als bei der derzeit verwendeten Vakzine für notwendig hält.

Die derzeit verwendeten Coronavirus-Impfstoffe wurden ursprünglich gegen den sogenannten Wildtyp von SARS-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden war. Während die seitdem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel auch gegen kursierende Mutanten wie Alpha oder Delta ihre Wirkung zeigten, sieht es bei Omikron anders aus – vor allem, was den Schutz vor Ansteckung betrifft.

Omikron verursacht im Mittel mildere Krankheitsverläufe

Die Omikron-Variante wurde im November aus Südafrika gemeldet. Laut Robert Koch-Institut hat sie eine ungewöhnlich hohe Zahl an Mutationen im sogenannten Spike-Protein, einem Baustein des Virus. 

Einige der Mutationen sind relevant etwa mit Blick auf die Übertragbarkeit und die Fähigkeit, einen schon bestehenden Schutz durch Impfung oder überstandene Infektion zu umgehen. Gleichzeitig gehen Experten davon aus, dass die Variante im Mittel mildere Krankheitsverläufe verursacht als die davor dominierende Variante Delta. Quelle: dpa/mia 

Zurück