PTA im Porträt – Arbeitsbereiche
PTA – Der Beruf
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Als PTA in der In-Prozess-Kontrolle

Bild: Hugger / PTAheute

Initiativbewerbung führte zum Erfolg

„Schon bei der Ausbildung zur PTA habe ich gemerkt, dass mir Laborarbeiten sehr gut liegen und Spaß machen“, erklärt Aylin Auwärter im Interview mit ptaheute.de. „Der Unterricht war damals natürlich vorrangig auf die Apotheke und die Beratung von Patienten ausgerichtet.“ Deshalb nahm Frau Auwärter nach ihrer Ausbildung an der Kerschensteinerschule in Stuttgart auch erst einmal eine Stelle in der öffentlichen Apotheke an. Nach zwei Jahren wurde ihr klar, dass ihr Fokus tatsächlich auf der Laborarbeit lag und ihr im Apothekenalltag etwas fehlte. Weil sie sich zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht so wirklich vorstellen konnte, welche Aufgaben PTA in der Industrie übernehmen können und wie die Arbeit dort aussieht, schrieb sie an die Firma WALA Heilmittel GmbH, auf die sie bei einem Schulausflug aufmerksam geworden war, eine Initiativbewerbung für den Bereich Analytik. Kurze Zeit später erhielt sie einen Anruf: Leider war in der Analytik keine Stelle frei. Dafür bot man ihr eine Position im Bereich In-Prozess-Kontrolle an. Um festzustellen, ob diese Option tatsächlich die richtige für sie ist, durfte sie sich an einem Probearbeitstag einen Praxiseindruck verschaffen – und sie war begeistert.

In-Prozess-Kontrollen stellen die Qualität des Endproduktes sicher

Die Firma WALA Heilmittel GmbH legt sehr viel Wert auf die Qualität ihrer Produkte. Das beginnt schon im firmeneigenen Heilpflanzengarten, wo etwa 150 verschiedene Heilpflanzen wachsen, die in Demeter-Qualität angebaut und als Frischpflanzen verarbeitet werden. Auch heute noch werden Auszüge nach dem rhythmischen Verfahren hergestellt, das Firmengründer Dr. Rudolf Hauschka entwickelt hat (siehe Informationskasten unten). Um die Qualität der Endprodukte zu gewährleisten, führt Frau Auwärter während der Herstellung In-Prozess-Kontrollen durch. Der typische Arbeitstag beginnt für Frau Auwärter zwischen 6 Uhr und 6.30 Uhr. Zuerst bereitet sie die Produkte, die an dem jeweiligen Tag geprüft werden sollen, vor und stellt sich Vergleichsmuster parat. Anschließend druckt sie für jede Charge Prüfprotokolle aus, die anhand von Prüfspezifikationen erstellt wurden. Oft werden an einem Tag mehrere Chargen eines Produktes geprüft, da die Herstellung in Kampagnen erfolgt, d.h. mehrere Chargen hintereinander produziert werden.

Bild: Hugger / PTAheute

Rhythmische Herstellungsverfahren

Das Besondere an der WALA Heilmittel GmbH ist ihr rhythmisches Herstellungsverfahren. Inspiriert von einem Treffen mit dem Anthroposophen Dr. Rudolf Steiner im Jahre 1924, entwickelte der aus Wien stammende Firmengründer Dr. Rudolf Hauschka (1891 – 1969), von Haus aus Chemiker, ein Extraktionsverfahren für Heilpflanzen, das natürliche, polare Wechsel wie hell und dunkel, warm und kalt, Bewegung und Ruhe einfließen lässt – rhythmische Wechsel, die dem Zersetzungsprozess entgegenwirken und zur natürlichen Konservierung dienen. Das Herstellverfahren wurde ins Homöopathische Arzneibuch übernommen. Auch der Firmenname des 1935 gegründeten Unternehmens lässt die besonderen Herstellungsmethoden anklingen: WALA steht für Wärme-Asche und Licht-Asche.

Mögliche Fehler aufdecken und dokumentieren

Wenn das Produkt schließlich im Labor ankommt, kann die Arbeit daran beginnen. Frau Auwärter führt sensorische Prüfungen durch, misst den pH-Wert, die Viskosität und die Dichte der unterschiedlichen Produkte und macht relevante Prüfungen für die spätere Freigabe, z.B. die Bestimmung der Ausbeute und die Ermittlung der Haltbarkeiten. Für jeden geprüften Parameter findet sie in der Standardanweisung (Standard Operating Procedure, SOP) Grenzen, die eingehalten werden müssen, sowie Haltbarkeitstabellen. Gleichzeitig werden die Herstellungsprotokolle einer dokumentarischen Prüfung unterzogen: Sind alle Namenszeichen vorhanden? Ist die Herstellung plausibel? Wurde die Ausbeute richtig eingetragen und wurden die Haltbarkeitsdaten richtig berechnet? Idealerweise liegen alle von ihr ermittelten Werte innerhalb der vorgegebenen Grenzen. Ist dies nicht der Fall, z.B. wenn die Viskosität oder die Dichte abweichen, beginnt die Fehlersuche. Dann hält Frau Auwärter Rücksprache mit den Kollegen in der Herstellung, fragt nach, ob es Probleme gab, überprüft in der Dokumentation, ob alle Rohstoffe richtig eingewogen wurden und schreibt einen Abweichungsbericht.

Am Rotationsrheometer bestimmt Frau Auwärter die rheologischen Eigenschaften (Viskosität) der Produkte. | Bild: Hugger / PTAheute

PTA in der Industrie müssen genau arbeiten und strukturiert sein

Der Arbeitsalltag hat sich für Frau Auwärter durch den Wechsel in die Industrie komplett verändert. „Ich habe zwar leider keinen Kontakt zu Kunden mehr, aber dafür führe ich viele Gespräche mit Kollegen, z.B. in der Qualitätssicherung oder der Herstellung.“, antwortet sie auf die Frage, ob ihr der Umgang mit den Patienten nicht fehlt. „Für mich war es die richtige Entscheidung. Ich habe sie nicht bereut.“ Auch Thorsten Schletterer, Apotheker und Abteilungsleiter in der Herstellung, ist froh, dass sich Frau Auwärter damals für den Jobwechsel entschieden hat: „Hier bei WALA brauchen wir Mitarbeiter, die ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein haben, sehr genau arbeiten und strukturiert sind. Diese Fähigkeiten brachte Frau Auwärter mit.“ Auf die Frage, welche Einsatzmöglichkeiten es für PTA bei WALA gibt, antwortet er: „Bei uns arbeiten PTA z.B. in der In-Prozess-Kontrolle, Dokumentation und im Änderungswesen, wo koordinierende Aufgaben im Vordergrund stehen. Auch in verschiedenen Herstellungsbereichen, wo noch von Hand gearbeitet wird, z.B. im Potenzierlabor, sind PTA angestellt. WALA bildet zwar selbst Pharmakanten aus, aber auch Quereinsteiger wie Frau Auwärter sind immer willkommen.“ 

Unser Tipp: Für interessierte Schulklassen bietet WALA PTA- Infotage an, an denen sie Einblick in den Heilpflanzengarten und die Herstellungsprozesse sowie die Produkte der Firma WALA erhalten.

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