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Brille: Das Keimreservoir vor dem Gesicht

Wie viele Keime befinden sich auf Brillen? | Bild: sema_srinouljan / Adobe Stock

Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen untersuchten für ihre Studie 30 Brillen, die im Hochschulumfeld getragen wurden. Sie nahmen dazu drei Stellen an den Brillen unter die Lupe: Gläser, Ohrbügel und Nasenpolster.

Gläser am stärksten belastet

Insgesamt wurden bei diesen Analysen 5.232 verschiedene Bakterienarten entdeckt. Die höchste Artenvielfalt fand sich auf den Brillengläsern, die geringste an den Nasenpolstern. Generell dominierten Haut- und Schleimhautbakterien wie Cutibakterien, Corynebakterien und Staphylokokken. Sie gelangen offenbar über die Gesichtshaut und die Hände sowie über die Nase und den Mund – beim Atmen bzw. durch Hauchen beim Brilleputzen – auf die Gläser. Außerdem wurden typische Umweltkeime wie Pseudomonaden festgestellt. Sie könnten über die Luft dorthin gelangt sein.

Die Brille als Überträger?

Von den 13 am häufigsten gefundenen Bakterienarten sind mehr als 80 Prozent potentiell pathogen. Weitere Studien sollen deshalb klären, ob Brillen eine Rolle bei wiederkehrenden Augeninfektionen spielen. Für den klinischen Bereich ist außerdem von Interesse, ob auch Antibiotika-resistente Bakterien durch Brillen übertragen werden.

Einfach zu entkeimen

Die Forscher aus Furtwangen konnten bereits zeigen, dass die Bakterienbelastung auf Brillen durch eine feuchte Reinigung um circa 95 Prozent vermindert werden kann. Sie betonen, dass eine Reinigung nach aktuellem Wissensstand auch eine sinnvolle Strategie zur Entfernung von Corona- und anderen Viren auf der Brille sei – entweder mit alkoholischen oder tensidhaltigen Brillenputztüchern oder einfach mit Wasser und Spülmittel. Quelle: Hochschule Furtwangen