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Influenzasaison 2020/21: Ein Jahr ohne Grippewelle?

Aktuell gibt es nur sehr wenige labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle – die Grippewelle hat noch nicht begonnen. Somit ist es auch jetzt noch sinnvoll, sich gegen Grippe impfen zu lassen. | Bild: nito / AdobeStock

Weltweit berichteten die Länder über eine niedrige Grippeaktivität, schreibt die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) in ihrem aktuellen Influenza-Wochenbericht für die Kalenderwochen 52 und 53. So erreichten das RKI innerhalb dieser zwei Wochen 41 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle, in der Woche davor (Kalenderwoche 51) waren es 23 Fälle gewesen. Die ARE-Aktivität (akute respiratorische Erkrankungen) wird derzeit von Rhinoviren und SARS-CoV-2 bestimmt.

Kein Influenzavirusnachweis im Sentinel

Das Nationale Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren fand in 32 von 111 eingeschickten Sentinelproben (29 Prozent) respiratorische Viren: 17 Mal Rhinoviren und 15 Mal SARS-CoV-2. In keiner der aus den bundesweiten Arztpraxen eingeschickten Sentinelproben wurden Influenzaviren entdeckt. Das NRZ konnte bislang sogar – seit Beginn der Grippesaison (Kalenderwoche 40) – noch in keiner der 1.325 untersuchten Sentinelproben Influenzaviren nachweisen. Seit 1997/98 ist es laut RKI nur in der Saison 2001/02 vorgekommen, dass bis zum Jahresende nicht mindestens ein Influenzavirusnachweis im AGI-Sentinel detektiert wurde.

Ohne positiven Influenzanachweis kein Start der Grippewelle

Noch hat die Grippewelle somit nicht begonnen. In den vergangenen Jahren startete diese meist im Januar und dauerte sodann drei bis vier Monate an. Damit das RKI die Grippewelle für begonnen erklärt, muss zwei Wochen in Folge jeweils der untere Wert des 95-Prozent-Vertrauensbereichs der Influenzapositivenrate über 10 Prozent liegen. Nach Definition der AGI beginnt die Grippewelle dann in der ersten der beiden Wochen. Da aktuell noch gar kein positiver Influenzanachweis in den Sentinelproben vorliegt, gibt es somit keine Positivenrate und folglich auch keinen Start der Grippewelle. Wäre es denn möglich, dass in diesem Winter die Grippesaison ausfällt? Und gab es das je schon mal – eine Grippesaison ohne Grippewelle? PTAheute hat beim Robert Koch-Institut nachgefragt.

„Gab es bislang in keiner Saison“

„Es gibt derzeit sehr wenige labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle“, erklärt Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI, und verweist dabei auf den aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza. Aber: „Vorhersagen zur Grippewelle sind generell nicht möglich“, so Glasmacher weiter. „Es gab bislang keine Saison ohne eine vom RKI so definierte Grippewelle, 2013/14 war zumindest eine ganz schwache Welle, die auch erst ganz spät anfing.“ Damals begann die Grippewelle in der 8. Kalenderwoche 2014.

Jetzt noch gegen Grippe impfen

Somit sei es auch jetzt noch sinnvoll, sich gegen Grippe impfen zu lassen – das RKI empfiehlt dies sogar, wenn eine Grippewelle bereits begonnen hat. Schließlich ist nie genau vorherzusagen, wie lange eine Influenzawelle andauern wird – so sie denn in diesem Winter kommt.