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Hepatitis-A-Impfung wichtig für Reisende

Hepatitis A wird über das Hepatitis-A-Virus (HAV) vorwiegend auf fäkal-oralem Weg durch Kontakt- oder Schmierinfektionen übertragen. In erster Linie geschieht die Ansteckung über kontaminierte Lebensmittel und Wasser sowie über Gebrauchsgegenstände.
Vor allem Salat, der mit Fäkalien gedüngt wurde, sowie Muscheln und Austern können mit Hepatitis-A-Viren belastet sein. Daneben ist eine Virusübertragung auf sexuellem Weg möglich (vor allem bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM)), in sehr seltenen Fällen auch über Blut. Infizierte scheiden das Virus mehrere Wochen lang mit dem Stuhl aus.
Hepatitis A: Krankheitsschwere je nach Alter
Nach einer Inkubationszeit von im Schnitt 30 Tagen macht sich eine akute Leberentzündung bemerkbar – mit gastrointestinalen Beschwerden, allgemeinem Krankheitsgefühl, Übelkeit und rechtsseitigen Oberbauchschmerzen. Gelegentlich können Temperaturerhöhungen bestehen. Etwa 70 Prozent der erkrankten Erwachsenen entwickeln die typische Gelbsucht (Ikterus).
Bei Kindern verläuft eine Hepatitis-A-Infektion häufig symptomlos. In der Regel prägt sich die Erkrankung umso schwerer aus, je älter der Betroffene ist. Dennoch sind lebensbedrohliche Verläufe durch akutes Leberversagen sehr selten.
Im Normalfall heilt eine akute Hepatitis A nach vier bis acht Wochen aus. Im Gegensatz zur Hepatitis B wird sie nicht chronisch. Sie hinterlässt lebenslange Immunität.
Gut zu wissen: Meldepflicht für Hepatitis A
Bei einem Krankheitsverdacht, einer Erkrankung sowie bei Tod durch akute Virushepatitis sowie bei direktem und indirektem Nachweis von HAV muss eine namentliche Meldung an das Gesundheitsamt gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1 IfSG und § 7 Abs. 1 IfSG erfolgen.
Die „Reise-Hepatitis“
Die Verbreitung des Hepatitis-A-Virus ist weltweit betrachtet sehr unterschiedlich. So macht in den Entwicklungsländern fast die ganze Bevölkerung eine Infektion bereits im Kindesalter durch.
Dagegen ist die Erkrankungsrate in Ländern mit hohem hygienischen Standard inzwischen stark zurückgegangen. Immer weniger Personen besitzen daher bei uns eine Immunität gegenüber Hepatitis A.
Aus diesem Grund gibt es alljährlich zum Ende der sommerlichen Hauptreisezeit eine Häufung von Hepatitis-A-Fällen in Deutschland. Das Virus kommt in den meisten tropischen Regionen vor, aber auch im Mittelmeerraum und in Osteuropa.
Wie kann man sich vor Hepatitis A schützen?
Durch eine konsequente Händehygiene und die Befolgung der bekannten Regel „Cook it, boil it, peel it or forget it“ (Koch es, brat' es, schäl' es oder vergiss es) lässt sich das Infektionsrisiko reduzieren.
Allerdings ist das Virus sehr umweltstabil und kann lange Zeit außerhalb des Körpers infektionsfähig bleiben. Einen zweifelsfrei wirksamen Schutz bietet daher nur die Impfung.
Hepatitis A: Welche Impfstoffe gibt es?
Bei der Impfung handelt es sich um eine aktive Immunisierung. Sie ist meist gut verträglich. An Nebenwirkungen können vor allem Reizbarkeit, Kopfschmerzen sowie gastrointestinale Beschwerden auftreten.
Es gibt in Deutschland Einfachimpfstoffe (z. B. Havrix® 720 Kinder, Havrix® 1440, Vaqta®, Vaqta® Kinder) und Zweifachimpfstoffe gegen Hepatitis A + B (z. B. Twinrix® Erwachsene/Kinder) sowie einen Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Typhus (Viatim®).
STIKO-Impfempfehlungen für Hepatitis A
- Impfung aufgrund von Reisen in Endemiegebiete (überwiegend Länder in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien)
- Indikationsimpfung für Risikogruppen bei individuell erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter:
- Personen, die durch Sexualverhalten besonders gefährdet sind (z. B. MSM)
- Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Menschen mit Verhaltensstörung oder Zerebralschädigung
- Personen mit häufiger Übertragung von Blutprodukten (z. B. bei Hämophilie, Lebererkrankungen, i. v. Drogenkonsumierende)
- Impfung aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos:
- Gesundheitsdienst, Personen mit Abwasserkontakt, Tätigkeit in Kita, Asylbewerberheim, Werkstätten für behinderte Menschen etc.)
- Postexpositionelle Impfung:
- Für Personen ohne bestehende Immunität gegen HAV mit Kontakt zu an Hepatitis A Erkrankten wird eine postexpositionelle Impfung mit monovalentem HAV-Impfstoff so früh wie möglich innerhalb von 14 Tagen nach Exposition empfohlen.
Hepatitis A: Welches Impfschema wird empfohlen?
Schützende Antikörper entstehen bei den meisten Geimpften 12 bis 15 Tage nach der ersten Impfstoffdosis. In Anbetracht der langen Inkubationszeit ist die Impfung daher auch noch kurz vor der Reise und sogar kurz nach einer Exposition sinnvoll.
Bei einer Reiseimpfung sollte die erste Impfstoffdosis am besten also etwa 14 Tage vor Reisebeginn erfolgen.
Die Monoimpfstoffe sowie der Kombinationsimpfstoff Viatim® werden in zwei Dosen verabreicht, die zweite Impfstoffdosis erfolgt sechs bis zwölf Monate nach der ersten. Bei dem Zweifachimpfstoff Twinrix® erfolgt die Grundimmunisierung mit drei Impfstoffdosen: die erste Dosis am Termin der Wahl, die zweite Dosis einen Monat später und die dritte Impfung sechs Monate nach der ersten Dosis.
Auffrischimpfungen gelten bei immunkompetenten Personen als nicht notwendig. Bei Risikopersonen erfolgt dies nach Einzelfallentscheidung.