Studium für PTA
PTA – Der Beruf
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Pharmaziestudium auch ohne Abitur?

Immer mehr Menschen studieren ohne Abitur – auch im Fach Pharmazie ist das möglich. | Bild: Yakobchuk Olena / AdobeStock

Dritter Bildungsweg eröffnet auch PTA neue Möglichkeiten

Seit zehn Jahren gibt es deutschlandweit die Möglichkeit, sich über den sogenannten dritten Bildungsweg per Berufspraxis oder mittels Hochschulzugangsprüfung für ein Studium an einer Hochschule zu qualifizieren. So kann etwa die Note der PTA-Prüfung die Abitur-Note bei der Bewerbung um einen Studienplatz ersetzen oder aber die Note der Hochschul-Zugangsprüfung, wenn diese gefordert wird. 55 Prozent der Studienanfänger ohne Abitur wählen laut CHE ein Fach aus den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Jeder Fünfte studiert Ingenieurwissenschaften. Auch in Fächern mit beschränkter Zulassung wie Medizin und Pharmazie ist für sie ein Studium möglich. So haben 700 von insgesamt 107.000 Medizinstudenten kein Abitur.

Unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen

Gerade für ambitionierte PTA kann ein Pharmaziestudium eine Option sein, sich beruflich weiterzuentwickeln. Eine bundesweit einheitliche Regelung gibt es hierzu nicht. Das Hochschulwesen ist Ländersache und so variieren die Möglichkeiten für PTA von Universität zu Universität. Meist müssen verschiedene Voraussetzungen wie beispielsweise einige Jahre Berufserfahrung oder das Bestehen einer Hochschul-Zugangsprüfung erfüllt werden. 

Es lohnt sich sicher immer, bei der zuständigen Fachstudienberatung / beim Studiendekan für Pharmazie der jeweiligen Universität nachzufragen, wie die Zugangsvoraussetzungen sind.

Haben PTA eine realistische Chance?

Im Pharmaziestudium stehen Naturwissenschaften an erster Stelle. Gute Vorkenntnisse in Biologie und Chemie, Mathematik und auch etwas Physik sind eine gute Grundlage, um ins Studium zu starten. Doch genau diese Vorkenntnisse haben PTA ohne Abitur nicht. Wir haben Dr. Mario Wurglics, seit 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität Frankfurt und Lehrbeauftragter für Pharmazeutische Analytik an der Universität Graz, gefragt, wie er die Chancen für PTA ohne Abitur im Pharmaziestudium einschätzt. „Die größten Schwierigkeiten liegen nicht in der Chemie, sondern oftmals in den „Nebenfächern“ Physik und Mathematik. Für beide Fächer gilt, der Gymnasialstoff wird mehr oder weniger vorausgesetzt. Wer sich bisher noch nicht mit Differenzialgleichungen und Ähnlichem herumschlagen musste, der versteht in den Vorlesungen und Übungen plötzlich die Welt nicht mehr.“ Alles in allem, so Wurglics, halte er ein Studium der Pharmazie für PTA machbar. Es sei aber mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand, zusätzlicher Nachhilfe, einem großen Durchhaltevermögen und viel Fleiß verbunden.

Männer leicht in der Überzahl

Männer sind bei den Studierenden ohne Abitur mit 55 Prozent etwas mehr vertreten als Frauen mit 45 Prozent. Fast jeder Zweite ist laut der CHE-Erhebung älter als 30 Jahre. Die 30- bis 40-Jährigen sind mit einer Quote von rund einem Drittel relativ häufig anzutreffen. Rekordwerte gab es 2018 auch bei den Studienanfängerinnen und Studienanfängern ohne Abitur. Sowohl die Gesamtzahl von 14.800 als auch ein Anteil von 2,9 Prozent an allen Erstsemestern übertreffen die Werte des Vorjahres. Ebenfalls erneut gewachsen ist die Zahl der Absolventinnen und Absolventen, die über den beruflichen Weg ins Studium gelangt sind. Diese lag 2018 bei 8.700. Damit hat sich seit der deutschlandweiten Einführung des Studiums ohne Abitur im Jahr 2010 deren Anzahl nahezu verdreifacht.

Hamburg ist Spitzenreiter

Beim Anteil der Studienanfängerinnen und Studienanfänger ohne Abitur an allen Erstsemestern bilden Hamburg (5,8 Prozent), Nordrhein-Westfalen (4,0 Prozent) und Hessen (3,8 Prozent) das Spitzentrio. Schlusslicht beim Bundesländervergleich ist weiterhin das Saarland, obwohl es seine Erstsemesterquote gegenüber dem Vorjahr von 0,5 auf 1,1 Prozent steigern konnte. Quelle: CHE (Arbeitspapier Nr. 207 Medizin und Pharmazie studieren ohne Abitur) 

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