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So schneiden die Apothekenmodelle ab: Stiftung Warentest nimmt Blutdruckmessgeräte unter die Lupe

Optimale Blutdruckwerte. Viele Apotheken bieten Blutdruckmessungen als Service für ihre Patienten an. | Foto: Antonio Gravante / Fotolia

Es sind keine Bestnoten, mit denen die auf dem Markt erhältlichen Blutdruckmessgeräte punkten können. Doch die genauesten Geräte sind laut Stiftung Warentest – mit der Note „befriedigend“ in der Messgenauigkeit – dennoch exakt genug für Verlaufskontrollen des Blutdrucks. Ob durch Laien oder eine Fachkraft angewandt scheint dabei keine Rolle zu spielen, denn die Handhabung der Geräte fiel im Test grundsätzlich positiv auf. Allerdings merkt Stiftung Warentest an: „Fehler beim Messen können die Blutdruckwerte ähnlich verfälschen wie ein schlechtes Gerät.“ 

Für Apotheker wenig überraschend: Grundsätzlich scheint man bezüglich der Messgenauigkeit immer mit einem Oberarmmessgerät besser beraten zu sein. Die Geräte für das Handgelenk sollen aufgrund ihrer schmaleren Manschette weniger genau sein. Außerdem bringe die Messung am Oberarm einen weiteren simplen Vorteil mit sich: Man misst automatisch auf Herzhöhe, erklärt Stiftung Warentest. 

Das einzige „gute“ Handgelenkgerät im Test – Messgenauigkeit „befriedigend“ – kann jedoch zusätzlich punkten, weil es sich (datenschutzkonform) mit dem Smartphone koppeln lässt, um ein Blutdrucktagebuch zu führen: „Omron RS7 Intelli IT“. Außerdem zeigen Sensoren, ob es sich beim Messen auf Herzhöhe befindet.

Was eine „befriedigende“ Messgenauigkeit bedeutet

Um die aktuelle Bestnote „befriedigend“ in der Messgenauigkeit zu erreichen, durften die Geräte im Test unter anderem maximal 7,5 mmHg vom Goldstandard abweichen, erläutert Stiftung Warentest den Hintergrund seiner Bewertung. Für die Selbstmessung sei das – bei guter bis sehr guter Wiederholgenauigkeit – akzeptabel, auch bei Arztgeräten seien Abweichungen von einigen mmHg möglich. In der Selbstmessung gehe es außerdem weniger um den absoluten Wert als um den Verlauf des Blutdrucks nach unten oder oben. Sechs von insgesamt 17 Messgeräten – davon auch eines für den Oberarm – messen allerdings nur „ausreichend“ genau und damit laut Stiftung Warentest nicht mehr genau genug. 

Insgesamt konnte das Test-Qualitätsurteil höchstens eine halbe Note besser sein als die Blutdruckmessung, war sie „ausreichend“, konnte es nicht besser sein. Stiftung Warentest hat die Messgenauigkeit an 32 Probanden sechsmal überprüft – im Vergleich zu einem Quecksilber-Sphygmomanometer. Dabei bestimmten zwei Fachkräfte die Werte parallel. Zur Wiederholgenauigkeit wurde jedes Gerät 30-mal an einem Simulator mit vorgegebenen Blutdruckwerten geprüft. War die Wiederholgenauigkeit nur „ausreichend“, wurde die Blutdruckmessung eine halbe Note abgewertet. 

Übrigens: Wem der Testsieger „Boso Medicus X“ zu teuer ist, dem empfiehlt Stiftung Warentest „Medisana BU 535“, „Veroval Compact Oberarm“ oder „Sanitas SBM 22“ – sie seien „auch gut“, aber günstiger. „Omron X3 Comfort“ und „Braun ExactFit 3“ wären zwar vergleichbar gut wie die Letztgenannten, aber nicht günstiger als der Testsieger.