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Durchfall: Welche Produkte empfiehlt Stiftung Warentest?

Frau sitzt auf Toilette, Toilettenpapier liegt daneben auf dem Boden
Loperamid, Racecadotril, Kohletabletten sowie Elektrolytlösungen sind gängige Produkte zur Behandlung von Durchfall. | Bild: s-motive / AdobeStock

Stiftung Warentest hat in seinem jüngsten Test Mittel gegen Durchfall unter die Lupe genommen. Darunter waren Präparate mit den Antidiarrhoika Loperamid und Racecadotril sowie eines mit Tannin­albuminat und Ethacridinlactat-Mono­hydrat (Tannacomp®). Außerdem wurden diverse Kohle-Tabletten, ein Saft mit Pektin und Kamillenblütenextrakt (Diarrhoesan Saft), Präparate mit Saccharomyces boulardii und Elektrolytlösungen genauer beleuchtet.

Um die Produkte zu bewerten, haben laut Stiftung Warentest Fachleute die aktuelle Studien­lage zu „rezeptfreien Medikamenten“ gegen Durch­fall ausgewertet. Geprüft wurde laut den Verbraucherschützern, ob aussagekräftige Untersuchungen vorliegen, ob sie wirksam sind und ob der Nutzen die Risiken überwiegt. Das Vorgehen orientiere sich an den Regeln evidenzbasierter Medizin.

Stiftung Warentest: Neun Arzneimittel gegen Durchfall sind sinnvoll

Insgesamt wurden 19 Arzneimittel getestet. Nur neun wurden als geeignet bewertet. Zusammengefasst ergab sich: 

Alle getesteten Präparate mit Loperamid und alle Elektrolytpräparate sind laut Stiftung Warentest hilfreich. Racecadotril und Hefe eigneten sich nur eingeschränkt. Von Diarrhoesan-Saft, Tannacomp und Kohle-Tabletten raten die Verbraucherschützer ab. 

Elektrolytlösungen sind laut den Autoren dabei die wichtigste Maßnahme bei Durchfall – vor allem bei Kindern –, um den Elektrolytverlust auszugleichen.

Loperamid bei Durchfall geeignet, Racecadotril und Hefe nur eingeschränkt

Mit Blick auf Arzneimittel mit Loperamid testete Stiftung Warentest verschiedene Arzneiformen (Schmelztabletten, Hartkapseln und Tabletten) und ein Arzneimittel, das zusätzlich Dimeticon gegen Blähungen enthielt. 

Für alle ergab sich das Testergebnis „geeignet“ für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren. Als Begründung wurde angeführt, dass Durchfallsymptome mit Loperamid etwa einen Tag schneller beendet seien. Die Autoren verwiesen zudem darauf, dass bei Reisedurchfall mit der Anwendung von Loperamid Vorsicht geboten ist, wegen der verzögerten Ausscheidung von Bakterien und Giftstoffen.

Für Racecadotril kam Stiftung Warentest hingegen zu dem Schluss, dass der therapeutische Stellenwert noch nicht abschließend zu bestimmen und die Wirksamkeit nur für infektiöse Durchfallerkrankungen belegt sei. Deshalb verpassten die Verbraucherschützer dem getesteten Racecadotril-Produkt hier nur das Urteil „mit Einschränkung geeignet“.

Auch die getesteten Produkte mit Saccharomyces boulardii wurden nur als eingeschränkt geeignet bewertet. Die therapeutische Wirksamkeit solle noch besser belegt werden. Hinweise für die Wirkung nach der Einnahme von Antibiotika und zur Vorbeugung gegen Reisedurchfall gebe es aber.

Kohle bei Durchfall als ungeeignet bewertet

Die getesteten Kohle-Präparate wurden als „nicht geeignet“ bewertet. Begründend hieß es dazu, dass sie bei Vergiftungen nützlich sind, jedoch bei Durchfall die Bindung chemischer Substanzen durch die feinporige Oberfläche der Kohle von untergeordneter Bedeutung sei.

Den getesteten Saft mit Pektin sowie das Präparat mit Tannin­albuminat und Ethacridinlactat-Mono­hydrat bewerteten die Verbraucherschützer ebenso als nicht geeignet, weil die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend belegt sei.

Den vollständigen Test können Sie bei Stiftung Warentest nachlesen.