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Inhalationshilfen für Kinder richtig anwenden

Eine Inhalationstherapie kann zur Behandlung von akuten und chronischen Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, Asthma und COPD, oder rein prophylaktisch genutzt werden. Damit der Wirkstoff zum richtigen Wirkort gelangt, wird – je nach Alter und Fähigkeit des Kindes – das richtige Inhalationssystem benötigt.
Formen der Inhalationstherapie
Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen der Inhalationstherapie:
- Inhalation mit Wasserdampf bei Infekten der oberen Atemwege
- Inhalation mit Verneblern bei Infekten der unteren Atemwege
- Inhalationstherapie mit Medikamenten mithilfe verschiedener Inhalationssysteme und Inhalationshilfen (Spacer)
Je nach Erkrankung werden dabei unterschiedliche Wirkstoffe inhaliert. Während bei einfachen Erkältungen schon das Einatmen von Wasserdampf hilfreich sein kann, werden bei schwereren Erkrankungen wirkstoffhaltige Aerosole inhaliert.
Welche Vorteile hat die Inhalation von Arzneistoffen?
Mit einer Inhalationstherapie können Arzneistoffe direkt in den Bronchien appliziert werden. Sowohl einfache Infekte der Atemwege wie Bronchitis, als auch schwerere Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD können so behandelt werden.
Ein Vorteil der Inhalationstherapie ist die bessere lokale Bioverfügbarkeit. Das bedeutet, der Wirkstoff gelangt auf direktem Weg in die Atemwege und kann dort schnell seine Wirkung entfalten.
Aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit müssen die Medikamente in niedriger Dosierung verabreicht werden. Dadurch können unerwünschte Nebenwirkungen bei der Inhalation seltener auftreten als bei der oralen Applikation.
Zur Erinnerung: Was versteht man unter Bioverfügbarkeit?
Die Bioverfügbarkeit ist eine Messgröße, die angibt, wie schnell, in welchem Umfang und an welchem Ort der Wirkstoff eines Arzneimittels nach der Einnahme im Körper wirkt. Bestimmte Faktoren wie z. B. die Art der Arzneiform oder die Resorptionsgeschwindigkeit des Wirkstoffs können die Bioverfügbarkeit beeinflussen.
Bei intravenös verabreichten Arzneimitteln liegt die Bioverfügbarkeit definitionsgemäß bei 100 %. Unter der absoluten Bioverfügbarkeit versteht man daher die Bioverfügbarkeit im Vergleich zur intravenösen Gabe. /vs
Bei Kindern unter sechs Jahren Inhalationshilfen verwenden
Eine inhalative Therapie funktioniert nur dann, wenn auch richtig inhaliert wird. Bei Kindern gibt es dabei einige Besonderheiten zu beachten.
Kindern fällt die Koordination eines Dosieraerosols (Auslösen des Sprays und zeitgleich mit einem Atemzug tief einatmen) noch schwer. Um diese Schwierigkeit zu überwinden, sollte bei Kindern bis zu einem Alter von circa sechs Jahren eine Inhalierhilfe (Spacer) zum Einsatz kommen.
Für Kinder im Alter von ein bis vier Jahren eignet sich die Benutzung von Spacern zunächst mit einer Gesichtsmaske. Diese wird dem Kind über Mund und Nase aufgesetzt, sodass es das Aerosol aus der Kammer der Inhalierhilfe über die normale Atmung einatmen kann.
Etwa ab dem vierten Lebensjahr können die meisten Kinder direkt über das Mundstück des Spacers inhalieren.
So werden Dosieraerosole mithilfe von Spacer bei Kindern richtig angewendet
Schritt 1: Vorbereitung der Inhalation
- Inhalationshilfe zusammenstecken.
- Schutzkappe des Dosieraerosols entfernen.
- Dosieraerosol zwischen Daumen und Mittel- oder Zeigefinger halten („Daumen und Mundstück unten“) und kräftig schütteln.
- Mundstück des Dosieraerosols in den Spacer einstecken.
- Schutzkappe vom Mundstück des Spacers entfernen.
Schritt 2: Ausatmen
- Das Kind langsam und entspannt ausatmen lassen.
- Kopf des Kindes leicht zurückneigen.
Schritt 3: Inhalation auslösen und einatmen
- Maske der Inhalationshilfe fest auf Mund und Nase des Kindes drücken bzw. Mundstück mit den Lippen fest umschließen lassen.
- Sprühstoß auslösen.
- Das Kind den Substanznebel aus dem Spacer sofort langsam und möglichst tief einatmen lassen.
Schritt 4: Ausatmen
- Atem kurz anhalten, wenn das Kind hierzu schon in der Lage ist, dann ausatmen. Die Ausatmung kann über das Mundstück mit Ventil erfolgen (Ausnahme: Spacer ohne Ventil).
Schritt 5: Nachbereitung
- Spacer und Dosieraerosol wieder trennen, Schutzkappe auf das Dosieraerosol aufstecken.
- Bei Corticoid-Sprays: Nach der Inhalation Mund ausspülen oder etwas essen.
Schritt 6: Reinigung
- Spacer mit Spülmittel und lauwarmem Wasser spülen.
- Mit klarem Wasser nachspülen.
- Zur Desinfektion alle Teile für fünf Minuten in kochendes Wasser geben.
- Anschließend auf einem sauberen Handtuch vollständig trocknen lassen.
Beratungsclip zur Anwendung von Spacer für die Apotheke
Im nachfolgenden Video wird die Anwendung eines Dosieraerosols mit einer Inhalierhilfe an einer erwachsenen Frau erklärt. Das pharmazeutische Personal kann das Video zur Aufklärung in der Beratung betroffener Kunden unterstützend verwenden. Es ist auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch abrufbar, um auch ausländische Kunden mit der Anwendung vertraut zu machen. Quellen:
- DocCheck
- Deutsche Atemwegsliga e. V.
- Deutscher Apotheker Verlag