Titelbild: sebra / Adobe Stock
Zum Tag des Wanderns am 14. Mai: Wie werden Schürfwunden behandelt?

Schürfwunden entstehen bei Kindern häufig beim Spielen, bei Erwachsenen hingegen oft durch Stürze beim Sport, Wandern oder anderer Freizeitaktivitäten. Dabei handelt es sich um eine oberflächliche Verletzung der Oberhaut (Epidermis), die meist an den Knien, Ellenbogen oder an den Händen aufkommt.
Schürfwunden können nässen, bluten und verursachen größtenteils vergleichsweise starke brennende Schmerzen.
Wunde reinigen, um Infektion vorzubeugen
Um eine Infektion zu vermeiden, muss die Wunde gründlich gereinigt werden. Derjenige, der die Versorgung übernimmt, sollte sich zunächst sorgfältig die Hände waschen und nach Möglichkeit Einmalhandschuhe tragen. Zur Reinigung eignen sich eine Wundspüllösung oder -reinigungsspray, z. B. Prontosan® Wundspüllösung oder MediGel® Wundreinigungsspray.
Desinfektionsmittel verzögern aufgrund ihrer zelltoxischen Wirkung die Wundheilung. Sie sollten deshalb nur bei infizierten Wunden und nur einmalig eingesetzt werden. Nach gründlicher Reinigung der Schürfwunde, kann auf die Verletzung noch ein Wunddesinfektionsmittel aufgetragen werden, geeignet ist dafür z. B. Octenisept® Wund-Desinfektion Spray.
Gut zu wissen: Beeinflusst Octenisept die Wundheilung?
In einem FAQ geht der Octenisept-Hersteller Schülke der Frage nach ob es durch Octenisept® Wund-Desinfektion Spray zu einer „Elektrolytverschiebung im Wundmilieu und damit zur Störung der Wundheilung“ kommen kann. Die Antwort lautet „nein“.
„Obgleich octenisept® nicht isotonisch ist, sind Störungen des Elektrolythaushalts in der Wunde, die zu Wundheilungsstörungen bei der wiederholten, zeitlich befristeten Anwendung führen, bisher nicht bekannt“, so der Hersteller. Quelle: FAQs Octenisept
Bei Schürwunden: Wundsalben und Wundpflaster
Nachdem die Wunde gereinigt und desinfiziert wurde, eignen sich zur Unterstützung der Wundheilung spezielle Wundsalben, beispielsweise MediGel® Schnelle Wundheilung oder octenisept® Gel. Die Anwendung kann anfangs mehrmals täglich erfolgt. Zum Schutz vor einer erneuten Verunreinigung sollte die mit der Wundsalbe versorgte Wunde zusätzlich mit einem Pflaster abgedeckt werden.
Alternativ stehen auch spezielle Wundpflaster wie z. B. Hansaplast® Schnelle Heilung oder GoTac® Hydro Gel-Pflaster zur Verfügung. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und ermöglichen einen schmerzlosen Verbandswechsel, da sie nicht mit der Wunde verkleben.
Gut zu wissen: Pflaster zum Aufsprühen
Für kleine, oberflächliche Schnitt- oder Schürfwunden, die nicht mehr bluten oder nässen, sind auch Sprühpflaster im Handel – beispielsweise Flint® Sprühpflaster, Hansaplast® Sprühpflaster, Urgo® Sprühpflaster.
Geeignet sind die Sprühpflaster für besonders schwer zugängliche oder häufig bewegte Stellen. Allerdings bieten sie keinen mechanischen (polsternden) Schutz der Wunde.
Feuchtes Wundklima zur Heilung der Wunde
Die frühere Lehrmeinung, Wunden müssten an der Luft abtrocknen und heilen, gilt als überholt. Stattdessen wird heutzutage empfohlen, mit einem feuchten Wundklima optimale Bedingungen für das Abheilen der Wunde zu schaffen.
Die feuchte Wundheilung bringt weitere Vorteile mit sich: Es bilden sich keine Krusten, die unter Umständen jucken und die Bewegungsfreiheit einschränken könnten. Zudem ist das Risiko einer Narbenbildung minimiert.
In der Behandlung infizierter und chronischer Wunden hat sich das Prinzip der feuchten Wundheilung bereits etabliert. Zur Versorgung kleiner, unkomplizierter Wunden, wie z. B. Schürfwunden, ist sie noch nicht so weit verbreitet.
Zur Erinnerung: Was bedeutet feuchte Wundheilung?
Moderne Materialien wie z. B. Hydrokolloide oder Alginate schirmen Wunden nach außen hin ab und schützen sie so vor dem Eindringen von Erregern.
Sie saugen gerade so viel Wundsekret auf, dass die Wundränder durch überschüssige Flüssigkeit nicht aufquellen können und somit kein Infektionsrisiko besteht. Sorgen aber auch dafür, dass Wunden nicht austrocknen.
In dem so entstandenen feuchten Wundklima können heilende Stoffwechselprozesse schneller ablaufen und sich neu gebildete Zellen besser bewegen. Die Wunde heilt deshalb deutlich schneller und mit einem geringeren Narbenbildungsrisiko als bei der trockenen Wundheilung unter Schorfbildung.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Sollten sich kleine Steinchen oder Splitter in der Wunde festgesetzt haben, können diese vorsichtig mit einer sterilen Pinzette entfernt werden. Ist dies nur schwer möglich, weil die Splitter besonders tief oder fest sitzen, sollte das Entfernen einem Arzt überlassen werden.
Ärztliche Hilfe sollte außerdem dann eingeholt werden, wenn sich durch starke Schmerzen, Schwellung oder Fieber Anzeichen einer Infektion bemerkbar machen.
Auch Schürfwunden, die sich in unmittelbarer Nähe zu den Augen befinden, sollten vorsichtshalber von einem Arzt versorgt werden.
Gut zu wissen: An Tetanus-Impfung denken!
Um einer Wundinfektion durch die bakterielle Infektionskrankheit Tetanus vorzubeugen, empfiehlt sich grundsätzlich eine Impfung dagegen. Da Tetanus unbehandelt tödlich enden kann, sollte der Tetanus-Schutz regelmäßig überprüft und gegebenenfalls durch eine Impfung aufgefrischt werden.
Welchen Personen eine Impfung empfohlen wird und wie das Impfschema aussieht, erfahren Sie im Artikel „Tetanus-Impfung: Auch in Deutschland wichtig“.