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Was steckt hinter dem seborrhoischen Ekzem?

Starker Juckreiz, gerötete Haut und Schuppenbildung können Hinweise für ein seborrhoisches Ekzem sein. | Bild: kittima / AdobeStock

 „Seborrhoisch“ bedeutet „die gesteigerte Talgproduktion betreffend“. Das seborrhoische Ekzem betrifft vor allem Gesicht, Kopfhaut und die sogenannten Schweißrinnen – das sind vertiefte Stellen der Körperoberfläche, in denen die Dichte der Schweißdrüsen erhöht ist und sich somit vermehrt Schweiß ansammeln kann. Die vordere Schweißrinne findet sich vor dem Brustbein, die hintere zwischen den Schulterblättern. 

Ursache bisher noch ungewiss

Die Pathogenese der chronisch rezidivierenden Erkrankung ist bisher nicht abschließend geklärt. Es wird aber vermutet, dass es sich um ein Zusammenspiel aus einer genetisch bedingten Überaktivität der Talgdrüsen und der daraus resultierenden übermäßigen Besiedelung mit dem physiologischen Hefepilz Malassezia furfur handelt. Die Hautveränderungen entstehen also durch eine entzündliche Immunreaktion infolge der veränderten Hautflora. Dass es sich um eine Entzündung handelt, geht aus dem synonym verwendeten Begriff „seborrhoische Dermatitis“ besser hervor. 

Zur Erinnerung:

Die Wortendung -itis kommt aus dem Griechischen und bezeichnet eine entzündliche Erkrankung, wie beispielsweise Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) oder Arthritis (Gelenkentzündung).

Männer sind häufiger betroffen als Frauen

Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter dem seborrhoischen Ekzem, Männer sind etwas häufiger davon betroffen als Frauen. Die Erkrankung tritt oft im 40. und 60. Lebensjahr auf. Liegt eine Erkrankung vor, die zu einer Immunschwäche (z. B. HIV oder Morbus Parkinson) führt, kann das Ekzem verstärkt auftreten. Auch Stress wirkt sich negativ auf das Krankheitsgeschehen aus, während frische Luft und Sonnenexposition die Symptome meist verbessern.

Ärztlichen Rat einholen

Die Diagnose kann durch einen Arzt relativ leicht als reine „Blickdiagnose“ erfolgen. Da die typischen Hautveränderungen unter Umständen erste Anzeichen einer Immunschwäche sein können, sollte zur Sicherheit eine Immundiagnostik veranlasst werden. In der Beratung ist es daher umso wichtiger, den Kunden zur Erstdiagnose an einen Arzt zu verweisen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Zur Behandlung des seborrhoischen Ekzems stehen verschiedene Ketoconazol-haltige Cremes und Shampoos (z. B. Terzolin®) zur Verfügung, die nach erfolgter Erstdiagnose auch in der Selbstmedikation abgegeben werden können. Meist verschwinden die Symptome relativ rasch, kehren aber nach Beendigung der Therapie erneut zurück, sodass die Anwendung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. 

Reicht die Anwendung von Ketoconazol nicht aus, um z. B. stärker ausgeprägten Juckreiz zu bekämpfen, können sich Betroffene auch topische Glucocorticoide vom Arzt verordnen lassen.

Sonderform bei Säuglingen

Eine Sonderform des Ekzems ist die seborrhoische Säuglingsdermatitis. Sie tritt kurz nach der Geburt auf und heilt, im Gegensatz zur Erkrankung bei Erwachsenen, innerhalb weniger Monate ohne Therapie von selbst aus. Quellen:
https://www.amboss.com/de/wissen/Seborrhoisches_Ekzem
https://www.pschyrembel.de/Schweißrinne/K0KLL
 

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