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Hilfe aus der Apotheke: Was hilft gegen Mückenstiche?

Frau hat Mückenstiche am Arm und kratzt sich
Insbesondere im Sommer sorgen Stechmücken für lästige und juckende Mückenstiche auf der Haut. | Bild: ryanking999 / AdobeStock

Mückenstiche kommen in den Sommermonaten häufig vor. Hauptverantwortlich ist die Gemeine Stechmücke, die in Deutschland weit verbreitet ist. Wie stark man auf einen Stich reagiert, ist individuell und kann sich im Laufe des Lebens immer wieder verändern. 

Häufig treten typische Symptome wie Juckreiz, Rötung und Schwellung auf, wobei sich die Mückenstiche durch häufiges Kratzen auch entzünden können. Für die Akutbehandlung stehen verschiedene Produkte aus der Apotheke bereit.

Nach dem Mückenstich: Hautpartie kühlen

Kurz nach dem Stich sollte die Hautstelle gekühlt werden. Dafür eignet sich ein feuchter Umschlag, der auf die Hautstelle für einige Minuten aufgelegt wird. Für unterwegs haben sich insbesondere Sofort-Kälte-Kompressen bewährt, die im Akutfall sofort einsatzbereit sind. Treten nur wenige, nicht entzündete und leicht juckende Mückenstiche auf, kann anschließend ein kühlendes Produkt aufgetragen werden.  

Geeignet sind verschiedene Roll-on-Präparate (z. B. Fenistil® Kühl Roll-on, Soventol® Stift Roll-on), da sie besonders handlich sind, in jede Tasche passen und unterwegs nicht auslaufen. Der Roll-on von Soventol® enthält vergällten Alkohol, der durch Verdunstung einen kühlenden Effekt auf der Haut erzeugt. Außerdem punktet das Produkt durch juckreizlinderndes Polidocanol sowie wundheilungsförderndes Dexpanthenol.

Weitere kühlende Präparate wie Combudoron® Gel (ab der Geburt) oder Coolakut® Stich & Sun Pflege-Gel (ab sechs Monaten) enthalten zusätzlich pflanzliche Auszüge wie beispielsweise Aloe vera, Arnika und Urtica urens, die zusätzlich pflegend und beruhigend wirken.

Lokale Antihistaminika wirken bei Mückenstichen juckreizlindernd

Häufig fragen stichgeplagte Kunden direkt nach Produkten zum Auftragen auf die Haut mit Antihistaminika. Die Wirkstoffe blockieren Histamin, das für den Juckreiz, die Rötung und Schwellung der Stichstelle verantwortlich ist. Histamin wird bereits durch den Speichel der Mücke während des Stechens vermehrt im Körper freigesetzt.  

Empfehlenswert sind Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dimetinden (z. B. Fenistil® Gel), Bamipin (z. B. Soventol® Gel) oder Tripelennamin (z. B. Azaron® Stift + Polidocanol). Die Gelgrundlagen haben zusätzlich den Vorteil, dass sie einen kühlenden Effekt aufweisen. 

Als Tipp können PTA ihren Kunden raten, die Topika im Kühlschrank zu lagern, da der kühlende Effekt so zusätzlich verstärkt wird.

Orale Antihistaminika bei starken Beschwerden durch Mückenstiche

Plagen einen die Mückenstiche besonders, sind systemische Antihistaminika wirksamer als eine rein lokale Therapie. 

Geeignet ist der Wirkstoff Dimetinden (z. B. Fenistil® Tropfen oder Dragees), der in Tropfenform bereits für Kinder ab einem Jahr zugelassen ist. Die Einnahme sollte bis zu dreimal täglich erfolgen, wobei die Kunden darüber aufgeklärt werden müssen, dass nach der Anwendung eine leichte Müdigkeit auftreten kann und man nicht Auto fahren sollte. 

Keine spezielle Zulassung bei Insektenstichen hingegen haben Antiallergika mit Cetirizin und Loratadin.

Gut zu wissen: Was tun bei Bienen- oder Wespenstichen?

Stiche anderer Insekten wie beispielsweise Wespen oder Bienen sind meist deutlich schmerzhafter. Die betroffene Stelle sollte für circa 20 Minuten mit einem feuchten Umschlag gekühlt werden, um die lokale Reaktion abzumildern. Dieses Verfahren kann in den folgenden Stunden noch zwei- oder dreimal wiederholt werden. Bei starken Reaktionen empfiehlt sich die Einnahme eines Antihistaminikums mit Dimetinden.  

Im Gegensatz zu Mücken übertragen Bienen und Wespen keine Infektionskrankheiten, allerdings kann das Insektengift allergische Reaktionen auslösen. Sollte dies der Fall sein oder der Stich ungewöhnlich stark anschwellen, ist ein Besuch beim Allergologen empfehlenswert.

Mückenstiche: Glucocorticoide bei starkem Juckreiz und Entzündungsanzeichen

Hat sich ein Mückenstich entzündet oder reagiert der Kunde leicht allergisch darauf, stellen lokale Glucocorticoide eine sinnvolle Therapieoption dar. 

Für die Selbstmedikation von Insektenstichen eignen sich insbesondere hydrocortisonhaltige Zubereitungen in der Konzentration 0,5 % (z. B. Hydrocortison-ratiopharm® 0,5 % Creme, Linola Akut 0,5 % Creme, Ebenol® Spray 0,5 %), da es sich um eine akute Hautreaktion handelt, die nur kurzfristig behandelt werden muss. Die Präparate sind für Kinder ab sechs Jahren zugelassen und enthalten oft zusätzliche Wirkstoffe wie Dexpanthenol (z. B. Fenihydrocort® Creme 0,5 %), was die Stichheilung unterstützt.  

In Soventol® Cremogel ist Hydrocortisonacetat enthalten, welches besonders gut in die Haut eindringt und seine Wirkung schnell entfaltet. Außerdem vereint die spezielle Grundlage pflegende und kühlende Effekte.

Gut zu wissen: Wann mit Mückenstichen zum Arzt? 

In der Regel sind Mückenstiche zwar unangenehm, jedoch in unseren Breiten nicht gefährlich. Allerdings können sich manche Stiche stark entzünden – folglich wird die Stichstelle heiß, rot und schwillt an. Auch übermäßiges Kratzen fördert das Eindringen von Keimen und feuert eine Entzündung zusätzlich an. 

PTA sollten die Kunden in diesen Fällen an einen Arzt verweisen, da womöglich eine systemische Therapie mit Glucocorticoiden oder Antibiotika notwendig ist.

Wärme-Stichheiler sofort nach einem Mückenstich anwenden

Auf ein gänzlich anderes Prinzip setzt der Stichheiler bite away®, der Mückenstiche mithilfe von Hitze behandelt. Durch einen thermischen Impuls mit 51 °C (für Kinder drei Sekunden, für Erwachsene sechs Sekunden) soll eine Verteilung des Insektengifts verhindert und die Histaminausschüttung reduziert werden.

Die Anwendung erfolgt aus diesem Grund möglichst direkt nach dem Stich. Nachteil ist der kurze, durch die Hitze bedingte Schmerz, der vor allem für Kinder unangenehm sein kann. Da das Produkt wirkstofffrei ist, kann es auch in der Schwangerschaft und Stillzeit zum Einsatz kommen.

Mückenstichpflaster lindern Juckreiz und beugen Kratzen vor

Um den Juckreiz zu stillen, beginnen insbesondere Kinder regelmäßig an Mückenstichen zu kratzen. Dies fördert Entzündungen und macht den Juckreiz häufig noch unerträglicher. Zur schnellen Hilfe können Mückenstichpflaster aufgeklebt werden.  

Das flint® Med Mückenstich Pflaster enthält verschiedene ätherische Öle wie Ringelblumen- und Lavendelextrakt, die juckreizlindernd wirken. Außerdem wird durch das Pflaster ein Aufkratzen verhindert, was eine schnelle Heilung fördert. Das Pflaster kann bis zu acht Stunden auf der Haut verbleiben, wobei parallel immer nur drei Stück auf den Körper aufgebracht werden dürfen.

Andere Hersteller (z. B. Moskinto® Pflaster) bieten komplett wirkstofffreie Pflaster an, die als Aufkratzschutz dienen und somit für alle Personengruppen geeignet sind.

Ätherische Öle gegen Mückenstiche

Als Alternative können Mischungen aus ätherischen Ölen auf die Stiche aufgetragen werden. Sie besitzen juckreizlindernde, beruhigende sowie wundheilungsfördernde Eigenschaften und bestehen aus einer Mischung verschiedener Komponenten. Empfehlenswert sind beispielsweise der „Insektenstichöl“ Roll-on der Bahnhof-Apotheke und der „Juckt gar nicht“ Roll-on der Aromaölmanufaktur. Quellen:
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/061-020l_S2k_Diagnose-Therapie-Bienengiftallergie-Wespengiftallergie_2024-08.pdf
- https://www.aroma-apotheke.com/juckt-gar-nicht-roll-on-8009182
- https://flintmed.de/mueckenpflaster/