Vaginalgesundheit
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Milchsäurebakterien bei vaginalen Infektionen: Vaginalinfektionen vorbeugen

Milchsäurebakterien können den sauren pH-Wert des Scheiden-Milieus wieder herstellen und so Infektionen vorbeugen. | Bild: Tijana / AdobeStock

Infektionen im Vaginalbereich kommen häufig vor, weil Keime dort einen einfachen Weg in den Körper finden können, vergleichbar mit einer Eintrittspforte. Der Schutzmechanismus, welcher das Eindringen verhindert, ist der saure pH-Wert des Vaginalbereichs. In den Schleimhautzellen wird mittels Östrogen und Lactobazillen Milchsäure gebildet, welche für den sauren pH-Wert von 3,9–4,4 verantwortlich ist. 

Es ist demnach von großer Bedeutung, dass ausreichend Lactobazillen vorhanden sind, um eine optimale Schutzfunktion auszubilden. Durch verschiedene Einflüsse kann sich das saure Milieu in Richtung des neutralen Bereichs, und darüber hinaus, verschieben.  

Dazu gehören unter anderem

  • operative Eingriffe im inneren Genitalbereich,
  • Verletzungen durch Fremdkörper,
  • Vaginalspülungen,
  • Infekte wie eine Erkältung,
  • Antibiotikatherapie und
  • Mangel an Östrogen.

Welche Symptome können auftreten?

Ist der pH-Wert einmal auf 5 oder höher angestiegen, können typische Infektionen entstehen. Bei den bakteriellen Infektionen kommt es häufig zur Rötung der Vulva oder des gesamten Vaginalbereichs. Brennen und übelriechender Ausfluss gesellen sich gern dazu. 

Pilzinfektionen sind durch einen starken Juckreiz und eher flockigen Ausfluss charakterisiert. Außerdem kann ein Herpes-simplex Virus auftreten, der durch Bläschen mit wässrigem Inhalt zu erkennen ist. 

Akute Therapiemaßnahmen bei Vaginalinfektionen

Wird eine Infektion bemerkt, sollte auf jeden Fall eine geeignete Behandlungsmethode ausgewählt werden. Die bakteriellen Infektionen werden durch desinfizierende Zäpfchen oder mittels oraler Antibiotikatherapie behandelt und gehören deshalb in der Regel in die Hände des Arztes. 

Die Wahl des Mittels richtet sich danach, ob eine Mischinfektion vorliegt oder ein einzelnes Bakterium nachgewiesen wurde. Aciclovir kommt bei Virusinfektionen zum Einsatz, eine Therapie mit Östrogenen bei Frauen mit häufigem Leiden nach der Menopause. 

Pilzinfektionen und deren Behandlung kommen sehr häufig im Apothekenalltag vor. Hier werden lokale Antimykotika eingesetzt, meist in Form von Cremes, Ovula oder Vaginaltabletten. 

Gut zu wissen: Übernimmt die Kasse die Kosten?

Da Pilzinfektionen recht häufig vorkommen und die Therapie vergleichsweise günstig ist, wurde die Übernahme der Medikamente aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen und muss seitdem von der Patientin selbst getragen werden.

Mit Milchsäurebakterien den sauren pH-Wert wieder herstellen

Ganz egal, um welche Art der Infektion es sich handelt: Die abschließende Therapie mit Milchsäurebakterien sollte immer angeraten werden. So können sich die Bakterien wieder ansiedeln, vermehren und die natürliche Schutzfunktion sicherstellen. 

Für den Aufbau des normalen Scheiden-Milieus stehen vorwiegend lokale Therapien zur Verfügung. Dabei wird zwischen Präparaten mit Milchsäure und solchen mit Milchsäurebakterien unterschieden. Vagisan bietet beide Möglichkeiten in Form von Vaginalzäpfchen und -kapseln an. 

Milchsäure kommt zum Einsatz, wenn noch ausreichend Lactobazillen vorhanden sind und diese nur etwas Unterstützung benötigen. Vagisan empfiehlt die Therapie mit Milchsäure auch, wenn eine schnelle Ansäuerung nötig ist, beispielsweise bei wiederkehrenden Infekten. Der pH-Wert wird so im sauren Bereich gehalten und krankmachende Keime können sich nur schwer ausbreiten. 

Bei einer nachhaltigen Dysbiose, also starken Veränderung des Vaginal-Milieus weg von den schützenden Bakterien hin zu ungünstigen Vertretern, sollten immer Milchsäurebakterien im ausgewählten Arzneimittel enthalten sein. 

Aus der Gruppe der Lactobazillen werden bei Vagisan zwei verschiedene Stämme verwendet, welche natürlicherweise im Vaginalbereich vorkommen und sich so optimal vermehren können. Diese sind 

  • Lactobacillus gasseri (EB01TM) und 
  • Lactobacillus rhamnosus (PB01TM).

Orale Gabe von Milchsäurebakterien und Intimwaschlotionen

Es gibt auch Präparate, die Milchsäurebakterien in oraler Form zur Verfügung stellen. Auch diese Therapie kann in Betracht gezogen werden. Zusätzlich kann eine besonders milde Intimwaschlotion verwendet werden, die den pH-Wert nicht durcheinander bringt und die Schleimhaut nicht zusätzlich reizt. Literatur:
https://www.vagisan.com/de-de/intimbeschwerden/scheidenflora-und-scheideninfektionen

https://www.bbvb.org/intimgesundheit-probiotika-zur-staerkung-der-vaginalflora/#hufige-infektionen-des-vaginaltraktes-1

Herdegen T, Medizin für Apotheker – Handbuch für die Beratungspraxis, 4. Auflage, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
 

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