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Wochenbettdepression? – Es kann auch an der Schilddrüse liegen

Bild: pololia / Adobe Stock

Hashimoto-Thyreoiditis

Etwa sieben Prozent aller Frauen erkranken nach der Entbindung an der Hashimoto-Thyreoditis. Hierbei handelt es sich um eine autoimmun bedingte chronische Schilddrüsenentzündung, die zu Funktionsstörungen führt. Oft dauert es lange, bis die Diagnose „Hashimoto“ gestellt wird. Die Symptome wie anhaltende Erschöpfung, Reizbarkeit oder Schlaflosigkeit werden häufig als „Baby-Blues“ fehlinterpretiert. Hinzu kommt, dass die Erkrankung keine Schmerzen verursacht.

Bis zu einem Jahr nach der Entbindung

Eine nachgeburtliche Hashimoto-Thyreoiditis kann sich während eines Zeitraums von etwa sechs bis 52 Wochen nach der Entbindung entwickeln. Die Gründe sind bisher nicht vollständig geklärt. Eine Schwangerschaft stellt jedenfalls höchste Anforderungen an die Schilddrüse – sowohl was den Jodstoffwechsel als auch die Hormonproduktion betrifft. Besonders Hashimoto-gefährdet sind Frauen, bei denen schon vor oder während der Schwangerschaft erhöhte Schilddrüsen-Antikörper – sogenannte TPO-Antikörper – festgestellt wurden. Diese Frauen neigen zu Hashimoto oder Morbus Basedow. Ein erhöhtes Risiko haben auch Diabetikerinnen sowie Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen in der Familie.

Auf Überfunktion folgt Unterfunktion

Oft verläuft die Erkrankung in verschiedenen Phasen. Dabei kommt es zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit Nervosität, beschleunigtem Herzschlag und verstärktem Schwitzen. Daran schließt sich häufig eine Phase der Schilddrüsenunterfunktion an. Die Frauen leiden dadurch an Antriebsschwäche, unerklärlichen Tränenausbrüchen oder Ängsten.

Schilddrüse testen lassen

Ein Bluttest klärt, ob tatsächlich eine Schilddrüsenentzündung vorliegt. Dann kann medikamentös behandelt werden. Bei einem Teil der Frauen bildet sich die Erkrankung nach einem Jahr von allein zurück. Junge Mütter mit Symptomen einer Wochenbettdepression sollten grundsätzlich hinsichtlich einer Störung ihrer Schilddrüsenfunktion untersucht werden, rät die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)