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Wichtige Beratungshinweise bei der Abgabe von Schwangerschaftstests

Bild: biker3 / Adobe Stock

Wie auch die alten Methoden basieren die heutigen Schnelltests auf der Bestimmung des Hormons hCG (humanes Choriongonadotropin). Dieses wird bei einer Schwangerschaft in der Plazenta gebildet, um den Gelbkörper und damit die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten. Da das Hormon über den Harn eliminiert wird, kann es circa zehn Tage nach dem Eisprung mit einem Teststreifen im Urin nachgewiesen werden.

Wie funktioniert der Schnelltest?

Jeder Schwangerschaftsschnelltest verfügt über zwei Zonen: Eine Test- und eine Kontrollzone. Auf der Oberfläche der Testzone befinden sich fixierte hCG-Antikörper. Wird eine hCG-haltige Urinprobe auf den Teststreifen aufgebracht, wandert das freie hCG zu den fixierten Antikörpern und wird von diesen gebunden. Die Bindung wird mit Hilfe von Farbstoffen für die Anwenderin als rosa bzw. blauer Strich sichtbar.

Um sicher zu stellen, dass ausreichend Flüssigkeit auf den Teststreifen aufgebracht wurde, verfügt jeder Schnelltest zusätzlich über eine Kontrollregion. Dort sind spezielle Antikörper lokalisiert, welche den angespülten, überschüssigen Farbstoff binden und so den zweiten farbigen Strich erzeugen. Erst wenn zwei farbige Striche zu erkennen sind, kann mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99% von einem positiven Ergebnis ausgegangen werden - allerdings nur, wenn die Tests auch richtig angewendet wurden. Daher sollten Sie Ihre Kundinnen auf einige Punkte aufmerksam machen:

Anwendungszeitpunkte variieren je nach Produkt

Während Frühtests bereits 6 Tage vor Ausbleiben der Periode angewendet werden können, sind gewöhnliche Tests erst nach Fälligkeit der Menstruation zuverlässig einsetzbar. Grund dafür sind die unterschiedlichen hCG-Konzentrationen auf die die Tests ansprechen: Herkömmliche Tests zeigen ab 25 mIU/mL ein positives Ergebnis an, Frühtests schon ab 10 mIU/mL.

Besser morgens anwenden

Es empfiehlt sich zur Bestimmung stets Morgenurin zu verwenden. Über die nächtliche Ruhezeit hinweg sammelt sich hCG in der Harnblase an, bevor es beim ersten Toilettengang in erhöhter Konzentration ausgeschieden wird. Auf diese Weise wird auch bei Tests vor der eigentlichen Monatsblutung eine ausreichende hCG-Konzentration sichergestellt.

Urinmenge ist entscheidend

Um aussagekräftige Testergebnisse zu erzielen, ist auch die verwendete Flüssigkeitsmenge entscheidend. Deshalb sollte der Teststreifen für 5 Sekunden in Kontakt mit dem Urin stehen. Um dies zu realisieren, kann es hilfreich sein, den Urin zunächst in einem Becher aufzufangen. Unmittelbar danach kann die Teststreifenspitze dann für 5 Sekunden in den gefüllten Becher eingetaucht werden.

Verfallsdatum und Lagerung im Blick behalten

Auch das Verfallsdatum der Teststreifen ist zu beachten, da diese mit der Zeit an Empfindlichkeit verlieren. Im Besten Fall empfehlen Sie Ihren Kundinnen, die Teststreifen nur nach Bedarf zu kaufen, da so auch Fehler bei der Lagerung minimiert werden.

Falsche Ergebnisse durch Medikamente und Erkrankungen

Erhält Ihre Kundin hCG haltige Medikamente (z.B. Pregnyl®, Pergonal®), kann das Testergebnis dadurch beeinträchtigt werden. Ebenso können das Klimakterium (Wechseljahre) und bestimmte Krankheiten, wie z. B. Eierstockzysten oder Keimzelltumore den Hormonspiegel beeinflussen und so zu falschen Ergebnissen führen.

Umgang mit den Testergebnissen

Ist das Ergebnis des Schwangerschaftstest positiv, sollte Ihre Kundin zeitnah ein Termin beim Gynäkologen vereinbaren. Dieser wird das Testergebnis noch einmal überprüfen und Komplikationen wie z.B. eine Bauchhöhlenschwangerschaft ausschließen.

Ist das Testergebnis trotz Einhaltung obiger Maßnahmen negativ, schließt das eine Schwangerschaft nicht zwangsläufig aus. Manche Frauen haben Wochen nach der Befruchtung noch sehr niedrige hCG-Spiegel, wodurch ein Selbsttest erschwert wird. Da die hCG-Werte im Blutserum deutlich höher sind als im Urin, kann auch hier ein Termin beim Gynäkologen Klarheit verschaffen.